Angeblicher Schutz gegen 5G-Strahlung

Nicht kaufen: Der erste Anti-5G-Stick ist verfügbar

BioShield Distribution beschreibt seinen USB-Stick als Wunderwaffe gegen die Gefahren von 5G-Strahlung. In Wirklichkeit nur Abzocke? Die Infos.

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Hoher Preis für wenig Nutzen: der sogenannte 5GBioShield mit mystischem Hologramm.

Um die neue Mobilfunktechnologie 5G ranken sich seit ihrer beschlossenen Einführung zahlreiche Verschwörungstheorien. Egal, ob Vogelsterben oder Waldbrände – der neue Mobilfunkstandard soll an allem Schuld sein. Neuerdings sehen Verschwörungstheoretiker sogar eine Verbindung zwischen der weltweiten Coronavirus-Pandemie und 5G. Stichhaltige Beweise für all diese Behauptungen gibt es nicht. Trotzdem haben die Spekulationen unter anderem dazu geführt, dass Dutzende 5G-Masten in Europa angezündet wurden. Diesen Umstand will ein britisches Unternehmen nun anscheinend für sich nutzen und bietet ab sofort den sogenannten 5GBioShield an, der Nutzer vor der angeblich gefährlichen Strahlung schützen soll.

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5GBioShield: Herkömmlicher USB-Stick

Geht es nach den Entwicklern, ist der 5GBioShield ein Stück modernster Technik. „Durch einen Prozess der Quanten-Oszillation reharmonisiert der 5GBioShield-USB-Stick die störenden Frequenzen von Elektrosmog auslösenden Geräten wie Laptops, kabellosen Telefonen, WLAN, Tablets, etc.“, beschreibt der Hersteller die Wirkung des Produktes. Tatsächlich ist der 5GBioShield aber nur ein herkömmlicher Speicher. Das ergab nun jedenfalls eine Untersuchung des auf Tests spezialisierten Unternehmens PenTestPartners. Demnach handelt es sich um einen USB-Stick mit lediglich 128 Megabyte (MB) Speicherplatz, der in China für rund 5 britische Pfund (circa 5,60 Euro pro Stück) erhältlich ist. Damit das Produkt aber trotzdem den Anschein eines exklusiven Geräts erweckt, versahen die Entwickler ihn mit einem zusätzlichen Aufkleber, der laut den Testern nur wenige Cents kostet.

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5GBioShield: Unternehmen nimmt Stellung

Das Brisante an dem Produkt ist allerdings der Preis: Die Verantwortlichen verlangen für ihre vermeintliche Entwicklung nämlich sage und schreibe 283 britische Pfund, umgerechnet also satte 314 Euro! Es handelt sich allem Anschein nach um reine Abzocke. Gegenüber der BBC wies der Hersteller allerdings Vorwürfe zurück, Verbraucher bewusst zu täuschen. „Wir befinden uns im Besitz einer großen Menge an technischen Informationen und haben viele historische Forschungsergebnisse in Reserve“, so eine Vertreterin. Diese könne man „aus offensichtlichen Gründen aber nicht an Dritte weitergeben“. Der Preis von rund 314 Euro sei mit Blick auf „Ausgaben, Herstellungskosten, geistiges Eigentum, etc.“ angemessen, sagte sie.

Britische Marktaufsicht prüft Fall

Die britische Marktaufsicht Trading Standards sieht das ein wenig anders: Die Behörde vermutet laut der BBC, dass es sich bei dem Produkt um Betrug handle. Eine Untersuchung soll jetzt zeigen, ob Trading Standards die Internetseite des Herstellers vom Netz nehmen muss.