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Fotolia Wärmebild eines Hauses

Nachhaltig bauen: Viel günstiger für Mieter: Energieautarke Immobilien senken Nebenkosten massiv

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Immer mehr Menschen strömen weltweit in die Städte. Dabei eint sie ein Wunsch: günstig wohnen. Vermieter und Wohnungsbau-Unternehmen stehen deshalb heute vor etlichen Herausforderungen. Das gilt gerade bei den immensen gesetzlichen Auflagen für Wärmetechnik. Hier setzt das Modell der Energieautarkie an. Es rechnet sich gerade auch für Mieter.

Immobilien-Investoren sind derzeit Opfer zweier gegensätzlicher Entwicklungen: Zum einen wird in Metropolen zunehmend die Höhe der Kaltmiete durch staatliche Regulierung gedeckelt und damit die Höhe der Mieteinnahmen beschränkt.

Zum anderen sind die Investitionskosten im Wohnungsbau mittlerweile durch den Kostentreiber Gebäudetechnik enorm hoch geworden. Gesetzliche Vorgaben für die Gebäudeausstattung wie die Energieeinsparverordnung oder das regenerative Wärmegesetz sollen hierzulande den Energiebedarf der Haushalte minimieren.

Hohe Kosten für Wärmetechnik rechnen sich nur selten

Um diese Vorgaben berücksichtigen zu können, hält jede Menge kosten- und wartungsintensive Technik Einzug in deutsche Neubauten – und das macht das Wirtschaften für Vermieter und Wohnungsunternehmen nicht leichter. Denn die Investitionskosten für die Wärmetechnik stehen in keinem Verhältnis mehr zu den tatsächlichen Heizkosten. Diese sinken nämlich wegen des schrumpfenden Heizwärmebedarfs – dafür sorgen nicht nur bessere Gebäudehüllen, sondern auch der fortschreitende Klimawandel.

High Low Tech – die intelligente Technik der Zukunft

Genau hier greift das disruptive Geschäftsmodell der radikal vereinfachten Haustechnik. Ihm liegen die Erfahrungen aus der Entwicklung und Umsetzung energieautarker Ein- und Mehrfamilienhäuser zugrunde.

Zur Person

Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld ist Dozent und Buchautor arbeitet zudem als Redner und Denkwandler beim Zukunftsinstitut. Er hat das erste bezahlbare und tatsächlich energieautarke Haus Europas entwickelt und berät Bauherrn. In Freiberg, Sachsen, baute er zwei energieautarke Häuser, in denen er wohnt und arbeitet.

Die Energieautarkie ist in den letzten Jahren ein neuer Weg der Wohnungswirtschaft, um die Kostenersparnis im Hausbau voranzutreiben. Die Idee der „High Low Tech“ basiert auf weniger Technik, dafür auf mehr Nachhaltigkeit – und Lukrativität. Gepaart mit einem energieautarken Gebäudekonzept kann sie nämlich zusätzliche Mieteinnahmen von bis zu drei Euro pro Quadratmeter bescheren.

Betriebs- und Nebenkosten wesentlich günstiger

Die vernetzte Energieautarkie spielt hier eine entscheidende Rolle: Dank der Sonnenenergie, die das Gebäude zur Stromerzeugung, Warmwasserzubereitung und zum Heizen nutzt, erfolgt die Energieversorgung bis zu 70 Prozent unabhängig von externen Versorgern. Das senkt die Betriebs- und Nebenkosten enorm.

Wenn zu dieser Ersparnis noch der Verzicht aufwändiger Technik hinzukommt, schnüren Vermieter und Wohnungsbauunternehmen ein Wohn-Sparpaket, das zukunftsweisend ist. Denn Neubauten mit „High Low Tech“ brauchen weder Wärmepumpe noch Heizkessel, auch keine Heizkörper, Fußbodenheizung, Zirkulationsleitungen, Wasserboiler oder eine zentrale kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. Ihnen reicht neben einer dezentralen elektrischen Warmwasserbereitung eine Infrarotstrahlungsheizung unter der Zimmerdecke, die von Strom gespeist wird und im Winter für wohlige Wärme sorgt.

Im Sommer hingegen sorgt eine Klimaanlage für eine aktive Kühlung des Hauses. Der gesamte Strombedarf des Gebäudes wird dabei in Echtzeit zu zirka 65 Prozent von der hauseigenen Photovoltaikanlage gedeckt.

Auf dem Weg zur reinen „Stromgesellschaft“: real smart – und real clever

Wir leben in einem Zeitalter, in dem Teilen („Sharing") und Kooperieren wichtiger werden. Das gilt auch für den Energiebereich: Die solaren Energieüberschüsse, die ein energieautarkes Gebäude von Frühjahr bis Herbst erwirtschaftet, gibt es an eine Strom-Cloud-Community ab.

Diese Teilhabe macht sich im Winter bezahlt: Dann bekommen die Bewohner nämlich die im Sommer gespendeten Überschüsse im selben Umfang als zusätzlich verfügbaren Ökostrom kostenlos zurück. Strom ist der Treibstoff, der unser modernes Leben am Laufen hält.

Eines ist klar: Wir steuern in den Zustand einer reinen Stromgesellschaft. Während bisher die Energiequellen für Haushalt (Strom), für Wärme (Öl oder Gas) und Mobilität (Benzin und Diesel) ein separates Dasein führten, werden sie beim Neubau künftig eins sein – alle Bereiche werden vom Strom gespeist.

Klassische Wasserheizung wird aus Neubauten verschwinden

Man muss kein Prophet sein, um sagen zu können: Im Neubau verschwindet deshalb die flüssigkeitsbasierte Wasserheizung, die wir seit 70 Jahren gewohnt sind.

Und diesen Trend berücksichtigt das Geschäftsmodell der radikal vereinfachen Haustechnik. Mit der Infrarot-Strahlungsheizung, elektrischer Warmwasserbereitung, Photovoltaik und einem Stromspeicher, der mit einer Strom-Cloud ebenso wie mit externen Energieversorgungsunternehmen vernetzt ist, sorgt es für eine strombasierte, einfache und gleichzeitig wartungsarme Lösung der allgegenwärtigen Herausforderung günstigen und energieeffizienten Wohnens.

Und weil der selbst erzeugte Strom nicht nur für Wärme, Warmwasser und Haushaltsstrom sorgt, sondern auch für eine hauseigene E-Tankstelle, tendieren die Kosten für den gesamten Energieverbrauch inklusive Mobilität gegen Null. Und nebenbei erlebt das Haus hier einen neuen weiteren Nutzen: es wird zur Tankstelle!

Rundum sorglos statt rund um die Uhr über die Kosten wachen

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass vielerorts die Wartungs- und Reparaturkosten durch die eingebaute, störanfällige Technik steigen. Diese Kosten werden künftig die eingesparten Energiekosten bei weitem übertreffen. Denn komplexe Systeme steigern zwar den Wirkungsgrad, gleichzeitig sinkt aber ihre Widerstandsfähigkeit.

 

Hinzu kommt: Der herrschende Handwerkermangel treibt die Kosten für Instandhaltung und Reparatur zusätzlich in die Höhe. Für den Technikwahn beim Hausbau zahlen wir also einen hohen Preis. Der Verzicht auf komplexe Gebäudetechnik hingegen sorgt für nahezu wartungsfreie Häuser. Und das bedeutet für Vermieter und Wohnungsunternehmen eine wachsende Kostenersparnis – statt steigende Preise in Kauf nehmen zu müssen.

Erste Wohnungsbauunternehmen setzen auf energieautarke Mehrfamilienhäuser

Die dezentrale Energieversorgung ist eines der spannendsten und wichtigsten Themen in der Wohnungswirtschaft. Schon heute setzen die ersten Wohnungsbauunternehmen auf energieautarke Mehrfamilienhäuser, zum Beispiel in Berlin, Lübben, Unna, Cottbus, Magdeburg oder Wilhelmshaven.

Denn durch die größtenteils hauseigene Energieerzeugung lassen sich Pauschalmieten inklusive einer Energie-Flatrate kalkulieren. Für Mieter bedeutet das eine Miete, die ihnen über einen Zeitraum von zehn Jahren zum Fixpreis Wohnen, Wärme, Strom und E-Mobilität garantiert.

Und für Vermieter entfällt neben dem Verwaltungsaufwand für jährliche Betriebskostenabrechnungen auch der Aufwand häufiger Neuvermietungen. Dafür gewinnt ihr Image an Umweltfreundlichkeit hinzu, denn der garantiert CO2-freie Betrieb der Wohnungen kommt in Zeiten des Klimawandels nicht nur bei den Bewohnern gut an.

Wenn wir den Wunsch nach günstigem und ressourcenschonendem Wohnen in unseren Metropolen gerecht werden wollen, müssen wir den Mut haben, neu zu denken. Das Geschäftsmodell der radikal vereinfachten Haustechnik ist disruptiv. Und Disruption heißt die Unterbrechung des Gewohnten und Neuausrichtung. Wir sollten uns trauen, vielbeschworene Techniken in Frage zu stellen. Manchmal ist weniger mehr – zum Beispiel beim Erschaffen bezahlbaren und dennoch klimafreundlichen Wohnraums.

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