Kneipen, Sport, Feiern

Welche Corona-Lockerungen ab sofort gelten

Köthen - Vor gut einer Woche hat Sachsen-Anhalt weitere Corona-Lockerungen ab Donnerstag. 28. Mai, verkündet. Inzwischen ist klar, wie genau die neuen Regeln aussehen.

Für viele Bereiche des öffentlichen Lebens bringt die sechste Eindämmungsverordnung des Landes einen weiteren Schritt zur Normalität. Darunter sind Kneipen, Krankenhäuser und Sportstätten. Ausgeweitet werden außerdem die Vorgaben für private Feiern. Die MZ hat mit einigen gesprochen, die von den neuen Lockerungen betroffen sind.

Kneipe

Im ersten Moment war Sven Röthe von der Zwangspause gar nicht so abgeneigt. Der Geschäftsführer der „Galerie“ in der Dr.-Krause-Straße in Köthen hatte vor, seine Kneipe zu renovieren. Ein, zwei Wochen kamen ihm da ganz gelegen. So konnte er alles in Ruhe fertig machen - ohne, dass der Betrieb dadurch weiter eingeschränkt wird.

Aus ein, zwei Wochen wurden jedoch zwei Monate. Und das bereitete dem Inhaber dann doch Bauchschmerzen. „Ich habe einen Haufen Umsatz verloren“, sagt er. Hinzu kommen die Ausgaben durch die Renovierung. Sven Röthe ist erleichtert, dass er seine Kneipe diesen Donnerstag wieder öffnen kann. Um 18 Uhr geht es los.

So viele wie vor der Corona-Krise können nicht einkehren. „Wir dürfen nur die Hälfte der Bestuhlung nutzen“, sagt er. Schließlich müsse der nötige Abstand eingehalten werden. Die Bar darf nicht genutzt werden. Was mit Veranstaltungen wie der Jam Session ist, weiß er noch nicht. Dazu muss er sich nächste Woche erst einmal schlau machen. Die Jam Session am Montag, so viel kann er sagen, findet definitiv nicht statt. Und die danach wahrscheinlich auch nicht. Bis dahin hofft er, Antworten zu bekommen, wie es weitergeht.

Der Geschäftsführer der „Galerie“ ist trotzdem optimistisch. „Ich habe alles vorbereitet“, sagt er. Seine Mitarbeiter kennen die Hygienevorgaben, Desinfektionsmittel steht bereit. Eine Maske tragen müssen die Gäste nicht, das Personal aber schon.

Feiern

Die Köthener „Crêperie Lorette“ war nicht nur eines der ersten Restaurants, das wieder öffnete, sondern ist auch als Veranstaltungsort beliebt. Vor allem Hochzeiten, Geburtstage und Familienfeiern werden gebucht, verrät Inhaberin Diana Aleithe. „Wir können jetzt alles wieder voll nutzen“, sagt sie und verweist auf den Veranstaltungssaal, der bis zu 120 Personen fassen kann. Und direkt nach Bekanntwerden der neuen Verordnung sei auch schon die erste Großreservierung reingekommen: Eine Hochzeit für 50 Personen, Ende Juni. „Wir haben die Details besprochen - einziges Fragezeichen bleibt, ob wir ein Buffet anbieten dürfen“, sagt Diana Aleithe. Diese Frage werde sie zeitnah mit dem Gesundheitsamt abklären.

Krankenhaus

Die Helios Klinik Köthen hat ihren Besucherstopp aufgehoben. Ab diesem Donnerstag dürfen Patienten wieder Besucher empfangen. Es gelten aber strenge Regeln: Gestattet ist ein Besucher pro Patient und Tag für eine Stunde. Sie müssen sich beim Einlass anmelden und während der gesamten Besuchszeit im Krankenhaus einen Mund-Nasen-Schutz tragen. „Auf der Intensivstation sind Besuchszeiten nur nach telefonischer Absprache möglich“, informiert das Krankenhaus. „Auf der Isolierstation sind keine Besuche erlaubt.“

Matthias Hirsekorn, Geschäftsführer der Helios Klinik Köthen, und das Team der Klinik freuen sich über den Beschluss des Landes Sachsen-Anhalt, wieder Besuche in Krankenhäusern möglich zu machen. Er weist darauf hin, dass mehr soziale Kontakte auch immer ein größeres Infektionsrisiko bedeuten. „Deshalb ist es jetzt besonders wichtig, dass sich alle Besucher an die geltenden Abstands- und Hygieneregeln halten“, betont er.

Personen mit Atemwegsinfektionen werden von den Besuchsmöglichkeiten ausgeschlossen. „Besuche sind auch dann nicht möglich, wenn aktuell ein aktives SARS-CoV-2-Infektionsgeschehen vorliegt und wir umgehend entsprechend handeln“, sagt Prof. Dr. med. Thomas Krüger, Ärztlicher Direktor.

Für ambulante Patienten gilt der Begleitstopp weiter in allen Bereichen der Klinik - es sei denn, sie sind zwingend auf Hilfe angewiesen. Die Cafeteria ist - unter den geltenden Hygienevorschriften - nur für Patienten und deren Besucher geöffnet.

Sport

Obwohl die Regeln gelockert wurden, bleibt Steffen Reisbach skeptisch. „Das kommt alles zu zeitig“, sagt er. „Solange kein Impfstoff da ist, ist das nicht durchgestanden.“ Trotzdem wird auch beim Köthener Sport Verein 2009 ab Donnerstag wieder trainiert.

Draußen gehe alles wieder, auch drinnen kann wieder trainiert, können sowohl Duschen als auch Umkleiden benutzt werden. Geschlossen bleiben Schwimmbäder und öffentliche Sporthallen. Es sei geplant, beim Betreten der Innenbereiche bei jedem Fieber zu messen. „Wir als Verein bleiben vorsichtig, wir wollen kein neuer Hotspot werden“, erklärt Steffen Reisbach. (mz)