Auswirkungen Coronapandemie
Massive finanzielle Folgen für den Kanton Bern
by sda/pret;vwamDas Wichtigste in Kürze:
- Für das laufende Jahr wurde mit einem Überschuss von 200 Millionen Franken gerechnet.
- Wegen der Coronakrise prognostiziert die Berner Kantonsregierung neu ein Defizit von gegen 300 Millionen Franken.
- Die Regierung geht nicht davon aus, dass die Situation schon 2021 besser wird.
- Eine Neuverschuldung von mehreren hundert Millionen Franken sei wohl unausweichlich, sagte die Finanzdirektorin.
Gemäss aktuellen Prognosen des Kantons muss sowohl im laufenden Jahr als auch in den kommenden Jahren mit jeweils einem Defizit gerechnet werden. Konkret rechnet der Regierungsrat für dieses Jahr mit einem Defizit von möglicherweise gegen 300 Millionen Franken. Im Jahr 2021 könnte das Defizit sogar auf über eine halbe Milliarde Franken ansteigen.
Das sind die Gründe
- 2020 sorgte die Pandemie für unerwartete Ausgaben, beispielsweise Beispiel im Spitalbereich, für Schutzmaterial oder wirtschaftliche Hilfe.
- 2021 ist mit sinkenden Steuererträgen zu rechnen. Die Regierung geht von gegen einer halben Milliarden Franken weniger Einnahmen aus.
- Zudem erwartet die Regierung, dass der Kanton weniger Geld aus dem Bundesfinanzausgleich erhält – weil sich auch dort die Coroankrise niederschlägt.
Die Cornakrise drosselt die Wirtschaftsleistung des Kantons Bern. Dadurch gehen Steuereinnahmen zurück. Auch sei mit tieferen Beträgen aus dem Bundesfinanzausgleich zu rechnen, teilt die bernische Regierung mit.
Eine Neuverschuldung sei unausweichlich, so Finanzdirektorin Beatrice Simon. Angesichts der Krise und der tiefen Zinsen sei das aber mittelfristig vertretbar.
Es wird schwierig sein zu sparen.Beatrice Simon
Finanzdirektorin
Beatrice Simon betonte vor den Medien, dass die Prognosen mit Vorsicht zu geniessen sind. Aber: «Der Kanton Bern wird von der Krise voll erfasst – die Auswirkungen werden wir auch noch die nächsten Jahre spüren.» Sparmassnahmen seien nur schwer umzusetzen. «Die Bevölkerung erwartet, dass der Kanton die Konjunktur ankurbelt und nicht aufs Sparen setzt.»
So ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt
Am Rand der Medienkonferenz informierte die Regierung auch über die aktuelle Situation auf dem bernischen Arbeitsmarkt. Das Amt für Arbeitslosenversicherung verzeichnet im Mai einen starken Rückgang der Gesuche für Kurzarbeitsentschädigung. Bis heute wurden 18‘320 Gesuche von Unternehmen mit total 194‘000 betroffenen Mitarbeitenden bewilligt.
Die Arbeitslosenkasse des Kantons Bern hat seit März 119 Millionen Franken Kurzarbeitsentschädigung ausbezahlt. Ungefähr die Hälfte der betroffenen Unternehmen haben bis heute Kurzarbeit abgerechnet. Die Arbeitslosigkeit steigt – atypisch für diese Jahreszeit – weiterhin an.