Geisterspiele:
„Manche Mannschaften haben sogar Vorteile!“
by Volker SilliSportlich gut, aber kalt und steril - so wurden in Deutschland die ersten Geisterrunden wahrgenommen. Der steirische U21-Teamchef Werner Gregoritsch untersuchte für die „Steirerkrone“ die Nutznießer des „Geisterambientes“.
„Geisterspiel hab ich persönlich noch keines bestritten“, sagt Werner Gregoritsch, „aber bei den U21-Spielen auf den Faröer Inseln hab ich 40 Zuschauer gezählt und ein paar hundert Schafe.“ Fix für ihn, dass einigen Teams die stimmungslose Testspielatmosphäre mehr behagt.
- Auswärtsteams im Vorteil: In den ersten drei Runden in Deutschland gab’s zwölf Auswärtssiege, zehn Remis und nur fünf Heimerfolge. „Kampfbetonte Mannschaften, die von der Energie des zwölften Manns leben, haben jetzt daheim klare Nachteile.“
- Spielstarke Teams sind begünstigt, denn ohne den Druck der Fans, riskieren die guten Spieler mehr, was oft belohnt wird.
- Klubs mit großen Kadern haben einen längeren Atem: „Durch die vielen englischen Runden werden Verletzungen zunehmen. Entscheidend wird sein, wer am besten rotieren und regenerieren kann.“
- Publikumsmagneten haben Vor- und Nachteile: „Für Rapid und Sturm, die normal von über 10.000 Fans gepusht werden, wird’s daheim schwieriger, denn Auswärtsteams sind nicht mehr so eingeschüchtert. Gleichzeitig fällt aber mit den Fans der Druck weg, das Spiel machen zu müssen - das befreit!“
- Referees profitieren vom Wegfall der Hexenkesselatmosphäre sicher, denn das Gemecker der Spieler ist zumindest in Deutschland zurückgegangen.
- Fazit: „Traurig, dass Fußball, der größte Emotionssport, den es gibt, auf die Fans verzichten muss! Jetzt wird’s so manche Überraschung geben. Diejenigen, die sich am besten auf die neuen Gegebenheiten einstellen können, werden große Vorteile haben.“
Aufs heutige Cupfinale Salzburg - Lustenau ist Gregoritsch (selbst zweifacher Cupsieger) gespannt: „Salzburg muss gewinnen, alles andere wäre eine Schmach. Nach dem Haaland-Verkauf hat’s zwar geknistert, aber es ist noch genügend Qualität da. Lustenau hat allerdings nichts zu verlieren “