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Den Angeklagten wird unter anderem versuchte gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

G20-Prozess: Ehemaliger Polizist vor Gericht

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Der Prozess gegen einen ehemaligen Münchner Polizisten, der beim G20-Gipfel 2017 in Hamburg gemeinsam mit einer Bekannten bei einer Demo Bierdosen auf Kolleginnen und Kollegen geworfen haben soll, hat am Freitag begonnen. Das Verfahren vor dem Amtsgericht Altona war vor einer Woche zuvor coronabedingt abgesetzt worden. Hintergrund war, dass mehrere Medienvertreter wegen der Infektionsgefahr aus Platzmangel nicht in den Gerichtssaal gelassen werden konnten - obwohl es zuvor andere Absprachen gegeben hatte. Dem 38 Jahre alten Angeklagten und seiner 32 Jahre alten Bekannten wird versuchte gefährliche Körperverletzung und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.

Bierdosen von Brücke geworfen

Der Angeklagte war laut Gerichtssprecher am 6. Juli 2017 privat in der Hansestadt und besuchte die Freundin. Die beiden sollen am Rande der "Welcome-to-hell"-Demonstration am Vorabend des Treffens der Staats- und Regierungschefs gezielt Bierdosen von einer Brücke auf Polizisten und Polizistinnen geworden haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war die Bierdose des Angeklagten voll - die der Angeklagten soll zur Hälfte gefüllt gewesen sein. Es sei aber niemand getroffen und verletzt worden.

Von Kollegen erkannt

Münchner Polizeibeamte sollen ihren Kollegen auf einem Polizeivideo erkannt haben. Der Angeklagte räumte auch ein, die Bierdose geworfen zu haben. Er habe aber nicht auf die Kolleginnen und Kollegen gezielt und schon gar nicht die Absicht gehabt, jemanden zu verletzen. Als Motiv nannte er beim Ermittlungsverfahren Wut über den seiner Meinung nach zu harten Polizeieinsatz. Der Angeklagte arbeitet inzwischen nicht mehr als Polizist, sondern studiert Medizin.

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