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Gabor Steingart US-Präsident Donald Trump und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Gastbeitrag von Gabor Steingart: Regieren in der Corona-Krise: Fünf Gründe, warum Merkel vor Trump liegt

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Alle sagen und schreiben immer, in der Krise wirke der Amtsbonus zugunsten der staatlichen Würdenträger. Doch die Wahrheit ist: Das Volk weiß zu unterscheiden. Der Amtsbonus wird nicht pauschal ausgezahlt, wie der Vergleich zwischen deutscher Kanzlerin und US-Präsident zeigt. Fünf Gründe warum Merkel vor Trump liegt.

Erstens. Da ist der sanfte Merkel-Ton. Sie beruhigt, er polarisiert. Sie flößt mit ihrer tastenden, durchaus auch Unsicherheit zulassenden Art dem Wähler Vertrauen ein. Seine Polterauftritte im Briefing Room des Weißen Hauses dagegen versetzen zarte Gemüter in Angst und Schrecken.

Sie sagt: „Tun Sie jetzt das, was richtig ist für unser Land. Zeigen Sie Vernunft und Herz.“

Er sagt: „Ich sehe noch Desinfektionsmittel. Es setzt das Virus nach einer Minute außer Gefecht. Können wir es durch eine Injektion ins Innere bringen?“

Zur Person

Gabor Steingart zählt zu den bekanntesten Journalisten des Landes. Er gibt den Newsletter „Steingarts Morning Briefing“ heraus. Der gleichnamige Podcast ist Deutschlands führender Daily Podcast für Politik und Wirtschaft. Im Frühjahr 2020 zieht Steingart mit seiner Redaktion auf das Redaktionsschiff „Pioneer One“. Vor der Gründung von Media Pioneer war Steingart unter anderem Vorsitzender der Geschäftsführung der Handelsblatt Media Group.

 Sein kostenloses Morning Briefing finden Sie hier: www.gaborsteingart.com

Merkels Corona-Bilanz glänzt, Trumps riecht nach Verwesung

Zweitens. In Berlin herrscht ein Machtvakuum, in Washington tobt der Kampf ums Weiße Haus. Sie hat auf der Zielgeraden ihrer Ära keinen Rivalen mehr. Ihr Vizekanzler von der SPD ist so anhänglich wie ein Hauskater. Und die Parteichefin der CDU ist die Untote der Berliner Republik, ein weiblicher Martin Schulz, nur mit Abitur. Donald Trump hingegen kämpft gegen eine mittlerweile wohlsortierte Demokratische Partei, die in Joe Biden zwar keinen glorreichen, aber einen vorzeigbaren Präsidentschaftskandidaten zu bieten hat.

Drittens. Ihre Corona-Bilanz glänzt, seine riecht nach Verwesung. Merkel und ihrem Gesundheitsminister ist es gelungen die Überlastung der Krankenhäuser zu verhindern. Die Intensivbetten der Kliniken waren zu keinem Zeitpunkt ausgebucht. In den USA dagegen wurde gestern die Todeszahl von 100.000 überschritten. Würden in Deutschland amerikanische Verhältnisse herrschen, müsste die hiesige Statistik heute früh nicht 8665, sondern 25.990 Todesfälle ausweisen.

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Viertens. Vorteil Sozialstaat: In Deutschland tritt in Katastrophenfällen, unabhängig davon, ob es sich um eine Weltfinanzkrise oder eine Pandemie handelt, der Sozialstaat in Aktion. Er versorgt die Kranken, er pflegt die Pflegefälle und zahlt den betroffenen Arbeitnehmern Kurzarbeitergeld. In den USA dagegen werden im Krisenfalle die Beschäftigten nach unten durchgereicht. Derzeit sind fast 41 Millionen Menschen arbeitslos. 38 Millionen leben von Lebensmittelgutscheinen.

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Fünftens. In beiden Ländern hat die Aktion Abendsonne begonnen – aber mit höchst unterschiedlichem Vorzeichen. Die letzten Strahlen der Ära Merkel tauchen die Amtsinhaberin samt all ihrer Versäumnisse in ein mildes Licht.

Der Amtsbonus wird vom Volk nur an Leistungsträger ausgezahlt

Die womöglich letzten Monate des Präsidenten Trump dagegen werden von der Lust auf einen Wechsel begleitet. Selbst im konservativen TV-Sender Fox News zeigen die Umfragen den Präsidenten im Abwind. Trump flattern die Nerven: Heute Nacht ging er mit präsidialer Macht gegen den Kurznachrichtendienst Twitter vor, der es gewagt hatte ihn zu korrigieren.

Fazit: Der Amtsbonus erfüllt alle Bedingungen einer leistungsgerechten Bezahlung. Er wird vom Volk nur an Leistungsträger ausgezahlt. Minderleister gehen leer aus.

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