Brandstiftung nach tödlicher Polizeigewalt: Notstand in Minneapolis

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Nach den gewaltsamen Protesten gegen einen tödlichen Polizeieinsatz in Minneapolis hat der Gouverneur des US-Staates Minnesota den Notstand über die Stadt und angrenzende Gebiete verhängt. Außerdem mobiliserte Tim Walz die Nationalgarde.

Auslöser der Proteste ist ein rund achtminütiges Video, das den Todeskampf des Afroamerikaners George Floyd zeigt.

Ein weißer Polizist drückte sein Knie in den Hals des 46-Jährigen, der Atemnot beklagte, vergeblich um Hilfe flehte und kurz darauf in einem nahen Krankenhaus verstarb. Floyd wurde festgenommen, nachdem er mit einem offenbar gefälschten Geldschein bezahlen wollte.

Weder Festnahme noch Anklage

Die vier an dem Vorfall beteiligten Polizisten wurden entlassen, aber bislang nicht festgenommen oder angeklagt.

Die Folge waren friedliche Proteste, aber auch Brandschatzungen und Plünderungen.

Die Polizei ging teilweise mit Tränengas und Schlagstöcken gegen Demonstranten vor.

Zu Protestmärschen und Kundgebungen kam es auch in New York, Los Angeles, Memphis und anderen Städten.

"Aufgestauter Ärger und Trauer"

Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, erklärte, die Proteste seien das Ergebnis von aufgestautem Ärger und Trauer der schwarzen Gemeinschaft. Er appellierte an die nicht-schwarze Bevölkerung, dafür Verständnis zu zeigen.

In den USA gibt es immer wieder Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Tod Floyds als "sehr traurig und tragisch". Er kündigte eine rasche und gründliche Untersuchung unter anderem durch das FBI an.

Über die Ausschreitungen in Minneapolis zeigte sich Trump empört. Er warf dem Bürgermeister Jacob Fry mangelnde Führungsqualitäten vor und drohte, damit, die Nationalgarde zu entsenden, obwohl diese bereits mobilisiert war. Ferner schrieb Trump, die Demonstranten würden mit ihrem Verhalten das Gedenken an Floyd "entwürdigen".