Freiberufler und Coronakrise

«Für uns wird es finanziell sehr eng»

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Ihre Aussichten seien düster, sagt Gabriela Jaquet von der Konzertagentur les Jaquets in Zürich. Sie organisiert Konzerte und andere Veranstaltungen. «Für uns wird das finanziell sehr eng, da wir immer noch keine Events machen können und auf Bescheid warten, wie es weiter geht.»

Bis jetzt konnten sie und ihr Mann sich mit den Kurzarbeitsgeldern des Bundes während der Coronakrise über Wasser halten. Doch damit ist ab Montag Schluss: Der Bundesrat ist der Meinung, sogenannte «arbeitgeberähnliche Angestellte» könnten dann wieder selbst für ihr Einkommen sorgen.

«Arbeitgeberähnlich», darunter fallen Kleinstbetriebe wie die Agentur les Jaquet oder Freelancer, zum Beispiel viele Tontechniker. Für die Kultur- und Eventbranche sei das ein harter Schlag, sagt Jürg Gantenbein. Er ist Präsident des Schweizer Verbands Technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe. Dazu gehören zum Beispiel Tontechnikerinnen und Maskenbildner.

«Immer noch Berufsverbot»

Gantenbein sagt, die Entschädigung jetzt abzuschaffen, sei ein Affront. «Wir leiden immer noch unter einem Berufsverbot. Es sind alle Veranstaltungen abgesagt. Das heisst, wir haben einfach schlichtweg keine Arbeit. Darum verlangen wir, dass die Entschädigung sofort wieder eingerichtet wird und wie bei anderen auch sicher bis Ende August verlängert wird.» Falls grössere Events dann wieder möglich seien.

Dies fordert nun auch die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats. Sie verlangt, dass Kleinstbetriebe wieder wie während der Covid-19-Zeit Kurzarbeit beantragen dürfen. Eine entsprechende Motion auf Anregung von SP Nationalrätin Mattea Meyer hat die Kommission eingereicht.

SVP findet, es reiche

Dagegen stellt sich die SVP. Nationalrätin Therese Schläpfer (SVP Zürich) sagt, die Branche brauche keine Speziallösung. «Das Parlament hat auch für die Kulturschaffenden viel Geld gesprochen. Ausserdem gibt es für Selbständigerwerbende die EO-Lösungen, sodass sie auch Kurzarbeits-Entschädigung bekommen können. Und so ist ein Grossteil abgedeckt.»

Die gesprochenen Gelder und die Entschädigungen durch die Erwerbsersatz-Ordnung würden reichen. Als Nächstes muss sich nun das Parlament mit der Motion befassen. Gabriela Jaquet und ihrem Mann bleibt abzuwarten, wie dieses entscheidet.

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Aus 10vor10 vom 27.05.2020.