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Der aktuelle Bericht von der Schweizer Börse.
Bild: zvg

US-Vorgaben schicken Schweizer Börse auf Talfahrt

(AWP/Reuters/VA) Die Börse bleibt volatil. Nach kräftigem Schluss am Donnerstag handelt der Schweizer Leitindex SMI (SMI 9880.57 -0.46%) zu Wochenschluss unter negativen Vorzeichen.

Unter den Blue Chips sind u.a. die defensiven Pharmawerte Novartis (NOVN 83.77 0.47%), Alcon (ALC 62.24 1.97%) und Lonza (LONN 479.4 0.29%) sowie Schwergewicht Nestlé (NESN 103.46 0.6%) gesucht. Die grössten Avancen verzeichnen Swisscom (SCMN 501.6 1.79%). Abschläge müssen Finanzwerte – u.a. UBS (UBSG 10.315 -1.72%) und Credit Suisse (CSGN 8.7 -4.71%) – hinnehmen.

Händler verweisen auf schwache Vorgaben aus den USA. Die Finanzwelt stehe wegen der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China unter Druck. Zudem hat eine US-Richterin weitere Klagen gegen die Grossbanken wegen Devisenkursmanipulation zugelassen. 

Wie schon zu Zeiten der Handelsstreitigkeiten, sind es auch jetzt wieder die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch Group (UHR 190.75 -2.3%) und Richemont (CFR 55.62 -2.04%), die unter der Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Nationen leiden.

Daneben sorgte die verschärfte Wortwahl von US-Präsident Donald Trump über die Technologiebranche für Verluste bei US-Techwerten, was nun auch auf die hiesigen Märkte abfärbt. Das bekommt auch der Chiphersteller AMS (AMS 14.43 -4.97%) zu spüren.

Im breiten Markt verlieren zudem Straumann (STMN 774.4 -2.76%) nachdem die Analysten von Morgan Stanley (MS 44.17 -0.52%) die Titel auf «Underperform» herunter gesetzt haben. JPMorgan hat zudem Temenos (TEMN 147 0%) auf «Neutral» reduziert.

Rieter (RIEN 86.2 -4.54%) handeln mit Abschlägen nachdem das Unternehmen am Donnerstagabend mitgeteilt hat, es rechne mit einem Millionenverlust.

Cassiopea (SKIN 33.4 -4.02%) verlieren. Das Biopharmaunternehmen hat sein Angebot für eine nötige Kapitalerhöhung vorgelegt.

Gesucht sind hingegen Pierer Mobility (KTMI 42.6 1.07%). Die Fahrzeuggruppe beendet bereits wieder die Kurzarbeit und will sogar neues Personal einstellen.

Auch Dottikon ES (DESN 770 4.05%) legen zu, nachdem das Spezialchemiunternehmen starke Zahlen für das vergangene Geschäftszahl vorgelegt hat. Die Aktien erreichen ein Zweijahreshoch.

Am stärksten legen im breiten Markt Perfect Holding (PRFN 0.0275 89.66%) zu. Die in der Aviatik tätige Gesellschaft ist offenbar in Verhandlungen mit einem möglichen Käufer.

Der Euro hat seit den Plänen für einen milliardenschweren Corona-Aufbauplan der EU-Kommission Auftrieb erhalten und sich zum Franken in Richtung 1,07 verteuert.

Am Vortag setzten Anleger noch darauf, dass die Coronaviruspandemie unter Kontrolle gebracht wird und die Wirtschaft rasch wieder in Schwung kommt. Risikofaktoren wie etwa die wachsenden Spannungen zwischen den USA und China wurden weniger hoch gewichtet.

Genau das sorgt aber heute für Gesprächsstoff. US-Präsident Donald Trump hat für Freitag eine harte Reaktion angekündigt aufgrund des Eingriffs von Peking in die Teilsouveränität Hongkongs mit einem neuen Sicherheitsgesetz. Trump könnte Strafzölle verhängen, eine Begrenzung der Visavergabe anordnen oder andere Wirtschaftssanktionen beschliessen.

In den USA richtet sich die Aufmerksamkeit zudem auf die Konsumausgaben. Die Käufe der US-Verbraucher sind die Hauptstütze der weltgrössten Volkswirtschaft. Moderat erfreuliche Konjunkturdaten würden die Finanzmärkte jedoch kaum zusätzlich befeuern, da sie schon vorab eingepreist worden sind.

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