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Standort Wien wird geschlossen: Laudamotion APA/HELMUT FOHRINGER

Verhandlungen zwischen Laudamotion und Gewerkschaft geplatzt

Der irische Mutterkonzern Ryanair wird die Lauda-Heimatbasis Wien wohl tatsächlich schließen. Laut eigenen Angaben sind die letzten Verhandlungen mit der Gewerkschaft Vida über einen neuen Kollektivvertrag geplatzt.

Es war der allerletzte Verhandlungstag zwischen der Gewerkschaft vida und Laudamotion: Am Donnerstag trafen die beiden Verhandlungsparteien noch einmal zusammen, um über einen neuen (und billigeren) Kollektivvertrag zu sprechen. Erfolglos: Denn wie Laudamotion Freitagfrüh mitteilte, sind die Verhandlungen geplatzt.

„Trotz eines massiv nachgebesserten Angebots seitens der Lauda-Geschäftsleitung und der Streichung zahlreicher strittiger Klauseln hat die Gewerkschaft Vida nach einem 14-stündigen Verhandlungsmarathon die Unterschrift auf den Kollektivvertrag verweigert“, heißt es in einer Aussendung von Laudamotion. „Absurderweise“, wie es in der Mittelung weiter heißt, holte sich die Gewerkschaft „Betriebsräte von Austrian Airlines und Level ins Verhandlungsteam“. Die Konkurrenten seien "nebenbei" auch Vida-Funktionär, Laudamotion empfand dies allerdings als Affront. Die Gewerkschaft sei nicht abschlusswillig gewesen - eine Stellungnahme von vida liegt noch nicht vor.

300 betroffene Piloten und Flugbegleiter wurden zur Kündigung angemeldet, insgesamt sollen 600 Jobs verloren gehen. „Die Lauda-Geschäftsleitung wollte noch kein Statement abgeben. Man müsse alles erstmal sprichwörtlich begreifen was passiert ist“, heißt es in der Stellungnahme.

Zur Vorgeschichte: In Krisenzeiten wollte Laudamotion einen billigeren Kollektivvertrag durchsetzen. Die Gewerkschaft wehrte sich dagegen. Der Streit dreht sich unter anderem um die niedrigen Einstiegsgrundgehälter für Flugbegleiter. "Von Vollzeitarbeit muss auch Vollzeit leben können“, hieß es. Den Zeitdruck, den die Lauda-Führung aufbaue, könne man Gewerkschafter nicht nachvollziehen. Durch die Kurzarbeit würden ohnehin 90 Prozent der Personalkosten vom Steuerzahler getragen.

>> Morgenglosse von Jakob Zirm: Eine unnötige Nervenschlacht auf Kosten der Mitarbeiter

(red.)