Igor Levit mit Berlin-Marathon und Wien-Sprint

Starpianist Igor Levit ist zweifelsohne ein Mann der Extreme. Das stellt er nun binnen einer Woche unter Beweis: Am morgigen Samstag (30. Mai) startet der 33-Jährige in Berlin das Spiel von Eric Saties "Vexations" - jenes legendären Klavierstücks, das in der Vollversion knapp 20 Stunden dauert. In Wien ist Levit dann ab Freitag (5. Juni) im weit kürzeren Konzerthaus-Neustart zu erleben.

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© APA (dpa)

Bis dahin hat sich Levit hoffentlich von seinem Satie-Marathon erholt. Denn auch wenn das um 1893 entstandene Werk des Franzosen eigentlich nur eine Seite umfasst, auf der sich nur ein Thema samt zwei Variationen finden, zieht die Anweisung, das Stück 840 Mal zu wiederholen, einen Konzertabend doch beträchtlich in die Länge. Entsprechend können die "Vexations", zu deutsch treffend "Quälereien", zu eben solchen fürs Publikum, primär wohl aber für den Pianisten werden.

Um auf die Notlage der Kulturschaffenden in Zeiten der Coronasperren aufmerksam zu machen, unterwirft sich Levit allerdings dieser 20-stündigen Tortur und startet um 14 Uhr im Berliner b-sharp-Studio sein Spiel. "Die Dauer macht die 'Vexations' für mich gerade nicht zu einem 'Ärgernis' oder einer 'Quälerei', wie der Titel suggeriert, sondern zu einem Exerzitium der Stille und der Demut. Sie sind ein einziges Standhalten", unterstreicht Levit in der Konzertankündigung. Gestreamt wird das 20-stündige Exerzitium unter anderem auf Levits Social-Media-Kanälen. () oder )

Ganz real und deutlich kürzer zu erleben ist Igor Levit dann am 5. und 6. Juni im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses mit den Symphonikern. An beiden Tagen prägt der Pianist mit je zwei Konzerten den offiziellen Wiedereinstieg der Klassikinstitution ins Kulturleben nach den mit dem heutigen Freitag (29. Mai) in Kraft tretenden Lockerungen mit. Während das Orchester auch Edvard Griegs Suite "Aus Holbergs Zeit" und die Ouvertüre zu Mozarts "Schauspieldirektor" spielt, gestaltet man zusammen das Klavierkonzert KV 385 des Salzburgers.