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Eine Achterbahn bei Sonnenuntergang im Europapark (Archivbild). | Bildquelle: dpa

"Mit Mundschutz in der Achterbahn"

Freizeitparks öffnen wieder

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Deutschlands größter Freizeitpark, der Europapark, öffnet wieder. Allerdings mit Abstands- und Hygieneregeln. Besucher müssen sich umstellen, und auch Spontanbesuche sind noch nicht möglich.

Einfach ins Auto steigen und in den Freizeitpark fahren, das geht derzeit beim Europapark noch nicht, denn die Tickets müssen zuvor online für ein fixes Datum gekauft werden. So sollen die Besucherströme gelenkt werden. Zum Schutz vor dem Coronavirus dürfen täglich maximal 10.000 Besucher in den Park. Normalerweise sind an gut besuchten Tagen bis zu 50.000 Besucher im Europapark.

In den Wartebereichen vor den Attraktionen kleben jetzt auf dem Boden gelbe Streifen, damit die Abstandsregeln eingehalten werden. Auf den Bänken sind Schilder angebracht, darauf eine Ziege und ein Huhn, die mit Abstand sitzen und daran erinnern, diesen einzuhalten. Und der Park ist mit Laufwegen markiert, um die Besucher besser zu leiten.  

Mundschutzpflicht in den Fahrgeschäften

Eine größere Umstellung dürfte für die Besucher allerdings die Mundschutzpflicht in allen Fahrgeschäften sein. Mit Mundschutz in der Achterbahn, und das schreiend, wird sicher eine neue Erfahrung. Außerdem wird es etwas einsamer beim Geschwindigkeitsrausch. In den Achterbahnen wird nur jede zweite Reihe besetzt, so sollen auch hier die Abstandsregeln eingehalten werden.

Das Infektionsrisiko im Freien sei vergleichsweise gering, sagte der für den Europapark zuständige Landrat des Ortenau-Kreises, Frank Scherer (parteilos). Der Europapark sei 113 Fußballfelder groß. Dies garantiere, dass Menschen bei begrenzter Besucherzahl auf Abstand bleiben können. Die großen Shows wird es im Europapark dagegen noch nicht geben, und auch die gerade erst eröffnete Indoor-Wasserwelt bleibt vorerst geschlossen.

Stück für Stück machen die Parks in Deutschland wieder auf

Die Bundesländer entscheiden selbst, wann ihre Freizeitparks mit einem Hygienekonzept wieder öffnen dürfen. In Baden-Württemberg ist der Start nun am Freitag. Damit öffnet der Europapark in Rust oder auch Tripsdrill bei Heilbronn zwei Monate später als geplant.

Im Phantasialand in Nordrhein-Westfalen geht es auch heute los. Das Legoland in Günzburg in Bayern folgt am Samstag. Dagegen hat der Heide-Park in Niedersachsen schon seit Montag wieder geöffnet. Im Heide Park gilt: Einlass nur mit vorgebuchtem, tagesdatiertem Online-Ticket, begrenzte Besucherzahl und Maskenpflicht in den Attraktionen sowie Abstandsregelung von 1,5 Metern. In Mecklenburg-Vorpommer oder auch Schleswig-Holstein bleiben die Parks noch zu. Der Holiday-Park in Haßloch in Rheinland-Pfalz rechnet mit einem Saison-Start Mitte Juni.

"Die Schließung hat die Freizeitparks massiv getroffen"

Für die Parks bedeutet das Öffnen nicht nur eine Umstellung. Auch finanziell bekommen sie die Corona-Krise zu spüren. Roland Mack, Inhaber des Europaparks, beziffert den Umsatzverlust seit März auf 100 Millionen Euro. Und auch die eingeschränkten Besucherzahlen ab Freitag werden sich finanziell bemerkbar machen. Mit einem Gewinn rechnet das Unternehmen in dieser Saison nicht.

"Die Schließung kam für die Freizeitparks zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und hat sie massiv getroffen",, sagt Jürgen Gevers, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen. Ausgerechnet mit Saisonbeginn kam die Schließung, und auch während der normalweise einnahmestarken Osterferien waren die Parks zu. "Von sieben Monaten Saison fehlen nun die Einnahmen von zwei Monaten komplett", so Gevers. Zudem würden die Hygienekonzepte Geld kosten, und hinzu kämen nun die reduzierten Einnahmen durch eingeschränkte Besucherzahlen.

Doch selbst die eingeschränkten Besucherzahlen müssen die Parks erst einmal erreichen. Das Pfingstwochenende gibt den Betreibern Hoffnung: schönes Wetter, die meisten haben frei und sehen sich nach Vergnügung.