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Der Schutz vor dem Coronavirus hat für Finanzminister Albert Füracker absoluten Vorrang. Deshalb gibt es am Eingang der Schiffe Spender mit Desinfektionsmitteln. Schutzmasken sind im Innenbereich Pflicht.© Sven Hoppe/dpa

Viele Auflagen: Gedämpfter Start in die Schifffahrtssaison

Starnberger See und Ammersee

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„Leinen los!“ lautet das Kommando zum Start in die neue Saison der Bayerischen Seenschifffahrt – traditionell an Ostern. Diesem Vergnügen hat das Coronavirus bekanntlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt soll der Schiffsbetrieb am Pfingstwochenende aufgenommen werden. Reduziert und unter Auflagen.

Starnberg – Auf den Motorschiffen „Starnberg“ und „Seeshaupt“ legen die Reinigungstrupps im Hafen der Starnberger Werft letzte Hand an. „Es ist ein besonderer Tag“, sagte Bayerns Finanzminister Albert Füracker am Donnerstagmorgen, als er den herausgeputzten Katamaran betrat: „Dieses Schiff schreit danach, dass wieder Menschen kommen und es wieder fahren darf.“ Der „Admiral“, weil oberster Dienstherr der Bayerischen Seenschifffahrt, erklärte bei einem Rundgang mit der Presse, unter welchen Bedingungen der Schiffsbetrieb am Samstag wieder aufgenommen wird – am Starnberger, Ammer-, Tegern- und Königssee.

Zum Saisonstart macht die Seenschifffahrt ihren Gästen ein spezielles Rundfahrtangebot. Es wird auf Starnberger, Ammer- und Tegernsee einstündige Rundfahrten geben (Königssee nur Route nach St. Bartholomä und zurück). Die beiden Flaggschiffe der weiß-blauen Flotte auf dem Starnberger See werden täglich jeweils viermal auslaufen, bei Bedarf wird es zusätzliche Fahrten geben. Start und Ziel ist in allen Fällen der Dampfersteg in Starnberg. Zwischenstopps sind nicht vorgesehen. Ähnlich läuft das Programm am Ammersee ab. Start und Ziel sind dort jeweils am selben Ort: mal in Stegen, mal in Herrsching.

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Auf Abstand sind die Decks der Fahrgastschiffe bestuhlt – drinnen wie draußen© Stefan Schuhbauer-von Jena

„Natürlich ist in diesen Zeiten auch an Bord Vorsicht und Abstandhalten geboten“, sagte der Minister. „Die Seenschifffahrt hat ein Hygienekonzept erarbeitet, bei dem der Schutz der Gäste sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolut im Mittelpunkt steht.“ Das Konzept sei in enger Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden erstellt worden.

So dürfen auf den beiden Schiffen auf dem Starnberger See statt bis zu 800 Passagiere nur maximal 250 mitfahren. Die erste Rundfahrt startet am Samstag um 10 Uhr. Damit es beim Kauf der Fahrkarten nicht zu Massenansammlungen kommt, richtet die Seenschifffahrt zusätzliche Kassen an den Stegen ein.

Bei der Sitzverteilung können die Crews der jeweiligen Schiffe variabel reagieren. Grundsätzlich ist zum Beispiel auf den Freidecks jede zweite Bank gesperrt. Kommen Familien mit mehreren Personen, werden die Absperrungen dem Bedarf entsprechend entfernt. Im Innenbereich gilt Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Nach jeder Fahrt werden die Schiffe gründlich desinfiziert. Die Schiffsgastronomien bleiben vorerst jedoch noch geschlossen.

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Hinweisschilder geben den Passagieren die Laufrichtung an und erinnern an die Hygieneregeln.© Stefan Schuhbauer-von Jena

Wenn sich Passagiere nicht an die Regeln halten? Dann wird niemand über Bord geworfen. Auch Kielholen als Strafe schließt Michael Grießer aus. Der Geschäftsführer der Seenschifffahrt will uneinsichtige Fahrgäste aber nicht ungeschoren davonkommen lassen. „Bei besonders renitenten Fällen werden wir die Polizei verständigen. Die kann den betreffenden Passagier dann am Steg in Empfang nehmen.“

„Schritt für Schritt zurück zur Normalität“, hat Finanzminister Füracker als Devise ausgegeben, „aber der Schutz vor Corona hat für die Bayerische Seenschifffahrt absoluten Vorrang“. Deshalb sei es zum derzeitigen Zeitpunkt noch zu früh, eine Prognose für die Wiederaufnahme des Linienbetriebs auf den Seen zu wagen.

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