CS schickt Managing Directors in Zwangsurlaub
Sparübung: Bank ermuntert die höchsten Chefs, zwei unbezahlte Wochen Corona-Ferien zu machen. Gilt nur für CS Schweiz.
by Lukas HässigDie Credit Suisse steht voll auf die Kostenbremse. Jüngste Massnahme: Aufruf ans höchste Schweizer Kader, zwei Wochen Zusatzferien zu machen.
Unbezahlt. „Credit Suisse hat das obere Kader im Schweizer Geschäft dazu ermutigt, dieses Jahr zwei zusätzliche Ferienwochen zu kaufen“, bestätigt ein Sprecher.
„Damit können Führungskräfte einen persönlichen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Kosten leisten.“
Das komme gut an: „Die bisherigen internen Rückmeldungen sind positiv. Natürlich können auch alle anderen Mitarbeiter im Rahmen unserer Mitarbeiter Benefits bis zu zwei weitere Wochen Ferien kaufen.“
Helft mit zu sparen – so die Order. Sie stammt von CS Schweiz-Chef André Helfenstein und geniesst das Wohlwollen von Konzernleiter Thomas Gottstein.
Der Aufruf erging an sämtliche Kaderleute im Range von Managing Directors und Directors.
Aber nur in der Swiss Universal Bank, also der Schweizer Einheit der CS mit rund 13’000 Mitarbeitern.
In den globalen Bereichen, sprich in Asien, USA, dem grossen Trading und dem internationalen Private Banking, ist kein solcher Aufruf ergangen.
Ferienkauf ist im Banking auch in Normalzeiten verbreitet. Nicht nur bei der CS: Auch die UBS bietet das an.
Nun aber erfolgt der Aufruf in dringenden Worten. Schweizer Direktoren, bitte leistet Euren Beitrag zur Genesung der Bank.
Legt Euch zwei Wochen auf die faule Haut, dann sparen wir zwei Wochen lang Eure hohen Löhne.
Das sei doch vorbildlich, heisst es aus dem Innern der CS. Schweiz-Boss Helfenstein würde damit zeigen, dass er oben, bei den Hochbezahlten, den Rotstift ansetze.
Zudem: Höchste Verantwortliche würden dem Aufruf von der Brücke als Erste Folge leisten.
Es gebe bereits „Mitglieder der Geschäftsleitung“ der CS Schweiz, die im 2020 zwei Wochen unbezahlte Ferien machen würden, sagt ein Gesprächspartner; genau wie vom Boss gewünscht.
Walk The Talk – mit gutem Beispiel vorausgehen: Das will die CS mit ihrem Zwangs-Urlaub vermitteln, indem die Bank hervorhebt, dass ihre Spitzenkräfte mitmachen.
Offiziell spricht bei der CS selbstverständlich niemand von irgendwelchem Druck. Jeder Direktor sei frei zu entscheiden, ob er die Ferien-Offerte akzeptieren wolle oder lieber voll im Büro bleibe.
Klingt gut. Tatsächlich aber herrscht bei solchen Spar-Ideen immer Druck – direkt oder versteckt.
Faktisch wird jedenfalls von den Direktions-Mitgliedern in der Swiss Universal Bank erwartet, dass sie die 2 Wochen unbezahlt nehmen.
Dass die CS bei Sparmassnahmen zuoberst ansetzt, könnte in der Mannschaft gut ankommen. Für einmal zahlen nicht die Leute im Maschinenraum die Zeche.
Jedenfalls nicht als Erste. Oberchef Gottstein hat die Crew in der NZZ auf schwere Zeiten eingestimmt. Es werde zu einem Job-Abbau kommen.