https://www.golem.de/2005/148795-232590-232589_rc.jpg
Weiterhin haben die Paketzusteller in Deutschland viel zu tun.(Bild: Reuters)

Weiterhin mehr Pakete als vor Beginn der Coronapandemie

Nach dem Corona-Shutdown hat der Einzelhandel wieder geöffnet, es wird aber weiter viel im Onlinehandel bestellt.

by

Trotz wieder geöffneter Geschäfte verzeichnen die Paketzusteller nach wie vor deutlich erhöhte Mengen an Sendungen. "Wir liegen weiterhin deutlich über dem Vor-Corona-Durchschnitt", sagte ein DHL-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Spitzenwerte wie an Ostern erreiche man zwar nicht mehr, aber der Zuwachs liege im Vergleich zum Vorjahr weiterhin im zweistelligen Prozentbereich.

Rund um Ostern wurden mittels DHL zeitweise neun Millionen Pakete pro Tag zugestellt - in dieser Zeit waren viele Geschäfte in Deutschland aufgrund der Coronapandemie geschlossen. Manche Produkte waren nur über Onlinehändler und den Versandhandel zu bekommen. Den Erkenntnissen der Paketzusteller zufolge wird aber weiter viel im Internet bestellt. Die hohen Mengen führen dazu, dass manches Paket etwas länger unterwegs ist.

Kürzlich teilte DHL mit, dass weiterhin knapp 40 Prozent mehr Pakete als zur selben Zeit im Vorjahr ausgeliefert würden. "Das gestiegene Volumen ist zu einem neuen 'Normal' geworden, und aktuell gibt es keinerlei Eskalation auf Händlerseite. Es läuft also den Umständen entsprechend gut. Einzig Speditionslieferungen sind noch herausfordernd", sagte Sprecherin Cindy Mattern Golem.de.

Probleme mit Speditionslieferungen

DHL hatte im April die zusätzlichen Abholfahrten bei einigen Onlinehändlern ersatzlos storniert. Die Paketdienstleister, allen voran DHL, kämen an ihre Kapazitätsgrenzen, erklärte der Bundesverband Onlinehandel zu der Zeit. Somit verzögerte sich die Auslieferung an Käufer um mehrere Tage.

Bei den Wettbewerbern sieht die Lage ähnlich aus: Hermes stellt nach eigenen Angaben weiterhin 40 Prozent mehr Sendungen zu als üblich. "Die Paketmengen bewegen sich seit rund zwei Monaten konstant auf Vorweihnachtsniveau", sagte eine Sprecherin. Das liege vor allem an Bestellungen im Onlinehandel - insbesondere Produkte für das Leben zu Hause seien beliebt, allerdings sei auch Mode mittlerweile wieder stärker nachgefragt. Der private Paketversand liege ebenfalls deutlich über den üblichen Mengen.

Hermes und DPD verzeichnen ebenfalls mehr Paketlieferungen

Auch DPD sieht sich "weit entfernt vom Vor-Pandemie-Niveau". Zwar seien die Geschäfte wieder geöffnet, dafür stiegen aber die Sendungen im Business-Bereich wieder an. Punktuell müsse man in der Zustellung zusätzliches Personal einstellen.

Auch bei Amazon war die Lage bis vor ein paar Tagen noch angespannt: Wer ein Prime-Abo hat, kann sich normalerweise darauf verlassen, dass Bestellungen am nächsten Werktag zugestellt werden. Diese Zusicherung war für einige Wochen außer Kraft gesetzt, manche Bestellungen sind mehrere Tage unterwegs. Amazon hatte angegeben, dass intern danach priorisiert werde, ob eine Bestellung als wichtige Ware klassifiziert werde. Nach welchen Kriterien dies passiert ist, war von außen nicht nachvollziehbar. Mittlerweile sollen bei Amazon mit aktiviertem Prime-Abo wieder alle Waren am kommenden Werktag ausgeliefert werden.