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Peter Gruber, Intendant der Schwechater Nestroy-Spiele.Burggraf
NÖN-Interview

Peter Gruber erzählt über die Absage der Nestroy-Spiele

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Peter Gruber über die Absage und ob frühere Lockerung daran etwas geändert hätten.

NÖN: Aufrund der unsicheren Prognosen rund um die Coronapandemie musste sie die 48. Nestroy-Spiele Anfang Mai absagen. Die Premiere wäre am 27. Juni gewesen. Ab 1. Juli wäre es nun theoretisch erlaubt, Kulturveranstaltungen mit 250 Personen im Zuschauerraum abzuhalten. Bereuen Sie die Absage?

Peter Gruber: Nein, denn es war bis Montag nicht klar, ob Proben legal oder illegal wären. Eine Produktion wie unsere braucht Vorbereitung, organisatorisch und natürlich die Proben. Hätte man uns gesagt, dass wir unter jenen Voraussetzungen proben dürfen, wäre es vielleicht möglich gewesen zu spielen. Jetzt ist es aber sowieso zu kurzfristig. Letztlich wäre aber sowieso die Frage, ob die Zuschauer im Juli überhaupt kommen würden.

Gab es noch weitere entscheidende Gründe für die Absage?

Gruber: Wir arbeiten als gemeinnütziger Verein, der die Nestroy- Spiele veranstaltet, nicht gewinnorientiert. Wenn alles passt und kein Spieltermin abgesagt werden muss, kommen wir auf Plus/Minus Null. Was ist aber, wenn wir gezwungen sind, Termine anzusagen, nachdem es eine Infektion im Publikum oder im Ensemble gibt. Wer ersetzt uns dann die entstandenen Kosten? Die Unsicherheit ist zu groß. Die Politik hätte garantieren müssen, in einem derartigen Fall einzuspringen.

Was ärgert Sie besonders an der unsicheren Lage der Kultur?

Gruber: Kultur ist auch objektiv gesehen, wirklich etwas Wichtiges. Immerhin ist es der drittwichtigste Wirtschaftsfaktor in Österreich. Bis jetzt gab es aber keine Hilfe. Die Politiker vergessen auch darauf, dass hinter Theater viel Arbeit steckt. Es ist ja nicht nur die Aufführung, sondern viel im Vorfeld.

Bürgermeisterin Karin Baier (SP) hofft auf ein kleines kulturelles Ersatzprogramm im Herbst.

Gruber: Wir werden im September auf Wunsch der Bürgermeisterin etwas spielen. Allerdings ist da noch nichts fix. Ich hoffe, dass es für 2021 klare, einfache Regeln gibt oder wir zumindest etwas Kleines machen können. Interview: Gerald Burggraf