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Lady Gaga besingt ihren Schmerz, um hindurchzutanzen

Die 34-Jährige kehrt mit dem Album „Chromatica“ nach sieben Jahren zu den Sounds von Hits wie "Bad Romance" zurück

Seit 2013 gab es kein Pop-Album von Lady Gaga mehr. Die 34-Jährige veröffentlichte ein Jazz-Album mit Tony Bennett, „Joanne“, eine von Country beeinflusste Singer/Songwriter-Platte, und brillierte im Film „A Star Is Born“ an der Seite von Bradley Cooper. Mit dem heute erscheinenden Album „Chromatica“ kehrt sie jetzt zum Elektro-Pop und den Sounds von Hits wie „Paparazzi“ und „Bad Romance“ zurück.

„Die Musik kam einfach so fröhlich raus“, erzählt sie. „Das hat mich selbst verblüfft, denn ich hatte schwere Depressionen, musste Medikamente nehmen, während ich ‚Chromatica‘ aufnahm. Wenn ich die Songs angehört habe, dachte ich, ich fühle mich ganz anders.“

In den Texten allerdings geht Lady Gaga ehrlich auf ihre persönliche Krise ein. In dem Song „Rain On Me“, den sie mit Ariana Grande aufgenommen hat, singt sie: „Ich wache schreiend auf und glaube nicht mehr daran, noch länger hier zu sein.“

„Dieser Song sagt: ‚Es ist vielleicht eine Schwäche, zu weinen, aber diese Tränen machen mich stark!‘ So ist ‚Chromatica‘: Es ist mein Weg zur Heilung. Es geht dabei darum, durch den Schmerz durchzutanzen.“

Damit ist durchaus auch physischer Schmerz gemeint. Im Februar 2017 sahen 117,5 Millionen Amerikaner die spektakuläre Lady-Gaga-Show in der Halbzeit des Superbowl-Finalspiels der US-Football-League. In der Netflix-Doku über die Vorbereitungen dazu, sah man, wie sie mit Fibromyalgie kämpfte, einer chronischen Schmerzerkrankung, die mit psychischem Druck und Depressionen assoziiert wird.

Die Gründe dafür sind vielfältig. In dem Song „Free Woman“ spürt sie dem Trauma einer Vergewaltigung und den daraus resultierenden Gefühlen, allen voran der Scham, nach.

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© Bild: Universal Music Group

„Als ich 19 Jahre alt war, wurde ich von einem Musikproduzenten sexuell angegriffen“, erzählte sie Zane Lowe in Beats 1 dem Radio von Apple Music. „Das hat alle meine Gefühle über das Leben, die Welt, die Musikindustrie geformt. In dem Song geht es darum, sich durch diese Gefühle von Scham durchzuarbeiten, zu überleben und sich davon zu befreien.“

Mit Elton John hat Lady Gaga den Song „Sine From Above“ aufgenommen, der sich um die Zwänge ihrer Berühmtheit dreht.

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„Es geht um Gossip und all die Gerüchte, die bewirkt haben, dass ich mich so klein und eingesperrt gefühlt haben. Ich habe mich gefühlt wie ein Objekt. Ich verstehe, wenn Fans sagen, dass es nervig ist, wenn sich Stars darüber beschweren, dass sie im Supermarkt belagert werden. Aber ich bin eben auch ein Mensch und die Depressionen waren ein Resultat dieser Objektivierung. Und irgendwann hat mein Körper Stopp gesagt, indem er sich verspannt und versteift hat.“

Jetzt, sagt sie, sei sie wie am Ende der Platte geheilt, kann wieder fröhlich sein, dankbar für ihr Leben und die Karriere. Was sie dazu gebracht hat, nennt sie „radikale Akzeptanz“: „Ich weiß, dass ich psychische Probleme habe, die mich manchmal sogar dazu bringen, als Mensch nicht mehr zu funktionieren. Aber ich habe akzeptiert, dass das real ist. Und das hat mir geholfen.“

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