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In Viersen in Nordrhein-Westfalen stehen Grablichter vor der städtischen Kindertagesstätte "Steinkreis". ©Marius Becker DPA

Die Morgenlage: Mordverdacht in Kita: Ignorierten Institutionen Warnzeichen? Ministerium fordert Bericht vom Jugendamt

Mordverdacht in Kita: Ignorierten Institutionen Frühwarnzeichen? +++ Trump will Onlinenetzwerken Zügel anlegen +++ Die Nachrichtenlage am Freitag.

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

Wie kann eine Frau, die bereits in ihren ersten Wochen im Kita-Job für nicht geeignet befunden wird und in deren Umfeld es immer wieder zu seltsamen Vorfällen kommt, drei Jahre als Erzieherin arbeiten? Der Fall Viersen wirft Fragen auf.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:

Mordverdacht in Kita: Ignorierten Institutionen Frühwarnzeichen?

Nach dem Mordverdacht gegen eine Erzieherin und einer möglichen Serie weiterer Gewalttaten in Kitas stehen nun mehrere Institutionen im Fokus. "Sollten sich die schrecklichen Vorwürfe bewahrheiten, muss auch im Detail vor Ort der Frage nachgegangen werden, ob ernsthafte Frühwarnzeichen ignoriert wurden und ob die Vorfälle dem zuständigen Jugendamt nicht gemeldet und keine Anzeigen erstattet wurden", teilte das NRW-Familienministerium am Donnerstagabend auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. 

Die Vorfälle müssten gründlich und umfassend aufgeklärt werden. Das zuständige Landesjugendamt sei um einen Bericht gebeten worden. "Der Verdacht gegen die 25-Jährige wiegt schwer und ist unerträglich", teilte das Ministerium mit. "Unser Mitgefühl gilt den Eltern und Angehörigen."

Die dreijährige Greta war aus einer Kita, in der die Verdächtige im niederrheinischen Viersen als Erzieherin gearbeitet hatte, im April mit Atemstillstand in eine Klinik eingeliefert worden und später gestorben. Rechtsmediziner fanden Spuren, die auf Gewalteinwirkung hindeuteten.

Trump will Onlinenetzwerken Zügel anlegen

Onlinenetzwerke wie Twitter und Facebook sollen in den USA stärker juristisch kontrolliert werden. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am Donnerstag ein entsprechendes Dekret. Auslöser der Maßnahme ist ein Streit Trumps mit Twitter, nachdem der Kurzmitteilungsdienst erstmals zwei Botschaften des Präsidenten als irreführend gekennzeichnet hatte.

 Trump begründete seinen Schritt mit dem Vorwurf, die Betreiber der Plattformen agierten nicht "neutral", sondern betrieben "politischen Aktivismus". Es gehe darum, "die Meinungsfreiheit gegen eine der schlimmsten Gefahren zu verteidigen". Bislang hätten die Onlinedienste die "uneingeschränkte Macht zur Zensur". Dies dürfe so nicht weitergehen.

DWD: Der Frühling war sehr sonnig und zu trocken

Der Frühling 2020 ist offenbar deutlich zu warm ausgefallen. Kurz vor Veröffentlichung der vorläufigen Auswertung der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) an diesem Freitag zeichnete sich ab, dass die Temperatur in den Monaten März, April und Mai etwa 1,5 Grad über der Vergleichsperiode liegen dürfte. Zudem handelte es sich um ein extrem sonniges Frühjahr, so ein DWD-Sprecher.

Ältester Mann der Welt stirbt in Großbritannien im Alter von 112 Jahren

Der laut dem Guinness-Buch der Rekorde älteste Mann der Welt ist in Großbritannien im Alter von 112 Jahren gestorben. "Mit großer Trauer gibt die Familie Weighton den Tod unseres geliebten Bob Weighton bekannt", teilte seine Familie am Donnerstag mit. Der ehemalige Lehrer und Ingenieur aus der englischen Grafschaft Hampshire sei am Morgen friedlich im Schlaf gestorben, erklärten seine Angehörigen.

Was heute wichtig wird:

Bundesverfassungsgericht urteilt zu AfD-Abgeordneten

Die Karlsruher Richter veröffentlichen ihre Entscheidung über den AfD-Eilantrag gegen die Abwahl ihres Rechtsausschuss-Vorsitzenden. Die Abgeordneten der anderen Partei hatten Stephan Brandner im November 2019 wegen mehrerer Eklats in dem Bundestagsausschuss  abgewählt. Der Vorgang war in 70 Jahren Parlamentsgeschichte einmalig.

Urteil in Mordprozess nach tödlichem Stoß vor Berliner U-Bahn erwartet

Im Mordprozess um einen tödlichen Stoß vor eine Berliner U-Bahn wird heute (9.15 Uhr) das Urteil erwartet. Ein 27-Jähriger soll vor sieben Monaten nach einem Streit um Drogen einen 30-Jährigen im U-Bahnhof Kottbusser Tor auf die Gleise gestoßen haben. Die Staatsanwaltschaft plädierte vor dem Berliner Landgericht auf eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes, die Verteidigung beantragte eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung.

Berliner Stadtschloss wird mit umstrittenem Kreuz gekrönt

Auf die Kuppel des weitgehend fertiggestellten rekonstruierten Stadtschlosses in Berlin mit dem Namen Humboldt Forum soll heute Nachmittag das umstrittene Kreuz aufgesetzt werden. Voraussetzung für die Arbeiten ist nicht zu starker Wind. Kritiker bemängeln, das Kreuz als Symbol des Christentums stehe auch für Kolonialismus. Die Kuratorin des Humboldt Forums, Mahret Kupka, sprach von einer vertanen Chance bei Gestaltung des Stadtschlosses.

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nik / anb / DPA / AFP