Militärfriedhöfe in Texas und Utah

US-Abgeordnete fordern Entfernung von Grabsteinen mit Nazisymbolen

Grabsteine von deutschen Kriegsgefangenen mit Naziinsignien beschäftigen den US-Kongress. Mehrere Abgeordnete wollen sie entfernen, der Minister für Veteranenangelegenheiten wehrt sich.

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Auf dem US-amerikanischen Militärfriedhof Fort Sam Houston National Cemetery in Texas stehen zwei der Grabsteine der deutschen Kriegsgefangenen
Eric Gay/ AP

Grabsteine mit Naziinsignien von deutschen Kriegsgefangenen aus dem Zweiten Weltkrieg auf US-Militärfriedhöfen sind zu einem Streitpunkt im US-Kongress geworden. Der Minister für Veteranenangelegenheiten, Robert Wilkie, wehrte sich bei einer Anhörung im Kongress am Donnerstag (Ortszeit) aus historischen Gründen gegen Forderungen, die insgesamt drei Grabsteine auf zwei Militärfriedhöfen in den Bundesstaaten Texas und Utah zu entfernen. Sie hätten auch einen Anteil daran, die Erinnerung an den Holocaust zu bewahren, argumentierte er. "Ich denke, wir können einen Weg finden, das in einen historischen Zusammenhang zu stellen."

Kongressabgeordnete der Republikaner und der Demokraten hatten Wilkie in einem Brief dazu aufgefordert, die Grabsteine zu entfernen oder sie zu modifizieren. Auf den Grabsteinen sind Hakenkreuze eingraviert, auf einem ist folgende Inschrift zu lesen: "Er starb fern der Heimat für Führer, Volk und Vaterland." In dem Schreiben der Abgeordneten von Montag hieß es, die Grabsteine seien "besonders beleidigend für all die Veteranen, die ihr Leben riskiert und oft verloren haben, um dieses Land und unsere Lebensweise zu verteidigen".

"Herzlos und inakzeptabel"

Die Behörde betonte laut CNN am Montag, man sei sich der Grabsteine bewusst, diese stünden seit den Vierzigerjahren auf den Friedhöfen und seien von der United States Army genehmigt gewesen. Gemäß dem "National Historic Preservation Act" von 1966 seien Bundesbehörden in den USA verpflichtet, Plätze oder Bauwerke zu schützen, die bedeutsam für die US-amerikanische Geschichte sind. Die Kongressabgeordneten befanden in ihrem Brief, dass Ehrungen Adolf Hitlers, wie sie auf den Grabsteinen eingraviert seien, mit der Absicht des Gesetzes nicht vereinbar seien.

Weiter hieß es in dem Schreiben, Familien, die ihre verstorbenen Angehörigen besuchten, die auf denselben Friedhöfen beerdigt seien wie die von ihnen bekämpften Nazisoldaten, sollten nicht mit Symbolen des Hasses konfrontiert werden. Dass das Ministerium bislang darauf bestanden habe, die Grabsteine in ihrer Form zu belassen, sei "herzlos, unverantwortlich und inakzeptabel".

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ngo/dpa