Mehr Stellplätze für Wohnmobile ab Pfingsten

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Mehr Bedarf, mehr Angebot: Neu gibt es auf dem Parkplatz der Lintharena in Näfels zehn Stellplätze für Wohnmobile.
SASI SUMBRAMANIAM

Campen mit Wohnmobilen liegt nicht erst seit Corona im Trend. «In Europa gibt es pro Jahr 20 Prozent mehr von den fahrbaren Unterkünften», so Urs Jenny, Camper und Verantwortlicher der Fokusgruppe Caravaning und Camping bei Visit Glarnerland. Was die Anzahl von Wohnmobil-Stellplätzen angeht, hinke man in der Schweiz im Vergleich zu den Nachbarländern aber deutlich hinterher. Deshalb freut es Jenny besonders, dass sich der Kanton Glarus diesbezüglich auf einem guten Weg befindet.

Nicht überall das komplette Angebot

Auch schon vor dem chaotischen Auffahrtswochenende, an dem im Glarnerland etliche Wohnmobile und auch Wildcamper unterwegs waren, arbeitete Jenny ehrenamtlich mit Visit Glarnerland am Ausbau der Stellplätze. «Bereits seit Herbst sind wir dazu im Gespräch mit den Gemeinden und Verantwortlichen», so der ehemalige Leiter des Strassenverkehrsamtes Schwanden und aktive Reisemobilist.

Der Mangel an Stellplätzen habe sich jetzt, so lange die Campingplätze wegen der Corona-Massnahmen noch geschlossen sind und Auslandsreisen wegfallen, einmal mehr bemerkbar gemacht.

Eine Übersicht der im Kanton Glarus vorhandenen Stellplätze für Reisemobile gestaltet sich kompliziert. Denn offizielle Plätze gibt es im Glarnerland nur auf den Campingplätzen Gäsi, Vorauen und Güntlenau sowie fünf im Buchholz Glarus. Offiziell deshalb, weil sie über einen Stromanschluss sowie Ver- und Entsorgungsanlagen für Toiletten, Frisch- und Abwasser verfügen.

«Neben den offiziellen Plätzen gibt es im Glarnerland aber weitere, auf denen Wohnmobile willkommen sind», so Jenny. Zum Beispiel beim Gemeindehaus-Parkplatz in Elm, beim Parkplatz der dortigen Sportbahnen, dem der Braunwald Standseilbahn AG in Linthal und neu auch auf dem Parkplatz der Lintharena in Näfels. Mindestens WC-Anlagen sind dort für die Reisenden meist 24 Stunden geöffnet.

Glarus Nord will neu Wohnmobil-Gemeinde sein

«Umbaubedingt haben wir auf unserem Parkplatz aktuell Kapazitäten für die neuen zehn Stellplätze», sagt Lintharena Geschäftsführer Oliver Galliker. Und der Bedarf erscheine ihm in diesem Sommer akuter als sonst. Die Plätze seien noch provisorisch – sollen aber für die Zukunft zu offiziellen Stellplätzen mit Strom-, Wasser- und Entsorgungsstation werden.

«Wir verfügen hier über einen optimalen Standort. Es gibt etliche Ausflugsziele in der Nähe, ein Bistro, Sportmöglichkeiten und später dann ein Wellnessangebot», so Galliker. Glarus Nord prüfe laut Urs Jenny weitere Wohnmobilstellplätze auf dem Gemeindegebiet. Und zumindest auf ihrem Flyer begrüsst sie die Gäste schon mal mit: «Willkommen in der Wohnmobil-Gemeinde Glarus Nord».

In Glarus hat man die offiziellen fünf Stellplätze im Buchholz kurzerhand verdreifacht. «Wir sind gerade dabei 15 provisorische Stellplätze für das Pfingstwochenende einzurichten», bestätigt Sonja Kohler Müller, Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde. Dies, weil man einen erhöhten Bedarf festgestellt habe. Die Plätze stünden den Urlaubern bis auf Weiteres zur Verfügung.

Weniger Komfort als auf Campingplätzen

Jenny freut sich, dass zurzeit in allen drei Gemeinden Wohnmobil-Stellplätze und deren Ausbau ein Thema sind. Das zeige auch, dass seine ehrenamtliche und doch sehr zeitintensive Arbeit Früchte trage.

Wichtig ist ihm noch zu erwähnen, dass die Stellplätze explizit nicht für Wohnwagen oder Fahrende gedacht sind. Sie sollen ausschliesslich den sogenannten Reisemobilisten zur Verfügung stehen. Den Unterschied zum Campingplatz beschreibt Jenny so: «Ein Reisemobilist will weniger bezahlen und verzichtet dafür auf Komfort. Also etwa auf Duschen, Geschirrabwaschbecken oder das Aufstellen von Stühlen und Tischen rund um sein Mobil. Er will unkompliziert, zeitlich unabhängig anreisen und auch ohne grossen Aufwand wieder abfahren können.»

Die Kosten für eine Übernachtung belaufen sich bei allen Glarner Plätzen auf rund zwölf Franken inklusive Kurtaxe.

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