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privat, Melk Memorial
Marbach, Melk

Arbeitsplatz Gedenkstätte Melk

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Da immer mehr Menschen die Gedenkstätte Melk besichtigen, bildet das Zeithistorischen Zentrum neue Guides aus. Vanessa Schweiger (25) ist die Jüngste im Kurs.

Für viele ist es – wenn überhaupt – eine einmalige Auseinandersetzung: das ehemalige Konzentrationslager Melk. Vanessa Schweiger hingegen hat vor, sich regelmäßig mit den Nazi-Gräueltaten in der Bezirkshauptstadt auseinanderzusetzen.

Die 25-Jährige ist die jüngste Teilnehmerin der Guide-Ausbildung im Zeithistorischen Zentrum Melks. „Man muss den Finger in die Wunde legen“, ist Schweiger, die Französisch und Geschichte auf Lehramt sowie Deutsch als Fremd- und Zweitsprache studiert, überzeugt.

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privat

Ausflüge dorthin, wo es wehtut: Laut Christian Rabl, wissenschaftlicher Leiter des Zeithistorischen Zentrums, besuchen jährlich bis zu 4.000 Menschen aus der ganzen Welt die KZ-Gedenkstätte. Und mehr Besucher bedeuten, dass auch mehr Guides gebraucht werden. Schweiger hätte eigentlich bereits ihre erste Begleitung durchgeführt – Corona ließ diese allerdings ins Wasser fallen. Die Ausbildung ist auch noch nicht ganz abgeschlossen. Einige Termine mit den anderen Teilnehmern, Chris Rabl und Wolfgang Fehrerberger sind ebenso noch ausständig. „In den Sitzungen bekommen wir umfassende inhaltliche Infos vermittelt und besprechen, was einen guten Rundgang ausmacht oder wie man mit schwierigen Situationen umgeht“, erläutert sie.

Schweiger hat selbst schon die Gedenkstätten Mauthausen und Auschwitz besichtigt. Nun wird sie als Guide immer wieder Besucher vom Bahnhof aus zum Krematorium bis hin zum „Objekt 10“, wo die Nazi-Parole „Arbeit macht frei“ von der Holzdecke prangert, geleiten. Dass das belastend sein kann, nimmt sie in Kauf. „Natürlich ist es intensiv. Der Nationalsozialismus beschränkt sich in Österreich aber eben nicht nur auf Mauthausen. Das Thema ist zu bedeutend, um sich nicht damit zu beschäftigen“, bekräftigt die 25-Jährige.