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Noch immer leben Augenzeugen, die am Abend des 13. Mai 1940 am Himmel über Waldenburg eine schützende Hand sahen. (Bildmontage)© zvg

Das war das «Wunder von Waldenburg» – jetzt jährt es sich zum 80. Mal

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Das Niklaus von Flüe zugeschriebene «Wunder von Waldenburg» jährt sich zum 80. Mal. Die Erinnerung daran soll wieder belebt werden.

«Da kann man nur noch auf ein Wunder hoffen», heisst es sprichwörtlich, wenn eine Situation ausweglos erscheint. Ob die Schweizer im Mai 1940 auch auf ein Wunder gehofft haben, als eine Invasion von Hitlers Wehrmächten unmittelbar bevorzustehen schien? Es ist überliefert, dass viele Menschen in diesen bedrohlichen Zeiten Gott und den Landespatron Niklaus von Flüe angerufen und um Schutz ersucht haben.

Und dann, am Abend des 13. Mai, es war zugleich der Pfingstmontag jenes Jahres, geschah etwas Sonderbares: Am wolkenlosen Himmel über dem Oberbaselbieter Dorf Waldenburg manifestierte sich eine riesige leuchtende Hand in beschützender Haltung. Fast alle Menschen des Dorfes wie auch die vor Ort stationierten Soldaten wurden Zeugen dieser rund 20 Minuten dauernden Erscheinung. Viele waren sich einig: Das kann nicht einfach eine Laune der Natur, sondern nur die Hand des Landesvaters Bruder Klaus gewesen sein – er hat die Schweiz an diesem Tag vor dem Krieg bewahrt. Verstärkt haben dürfte sich diese Überzeugung angesichts der Ereignisse weiter im Norden: Am Tag der Handerscheinung starteten die Deutschen ihre erfolgreiche Invasion Frankreichs.

Himmelsereignis geriet zunächst in Vergessenheit

Das bis heute nicht abschliessend geklärte Ereignis ist als «Wunder von Waldenburg» in die jüngere Schweizer Geschichte eingegangen, wenn auch nur oberflächlich: Die katholische Kirche hat sich im Nachgang trotz zahlreicher Zeugenprotokolle nie eingehend mit der Erscheinung befasst, geschweige denn sie als Wunder anerkannt. Auch medial ebbte das Interesse schnell ab, weshalb das Himmelsereignis über dem Baselbiet bald in Vergessenheit geriet.

Nicht jedoch bei den Augenzeugen, von denen heute noch einzelne leben und sich an den 13. Mai 1940 erinnern. Mindestens 15 Frauen und Männer, die damals vor Ort waren und in den vergangenen Jahren den Hergang unabhängig voneinander und zeitlich versetzt zu Protokoll gaben, berichten übereinstimmend. Zudem hatten die Soldaten und Offiziere seinerzeit bei General Guisan unter Eid zu bezeugen, dieser Erscheinung gewahr geworden zu sein.

So wird das Vorkommnis in Waldenburg auch heute noch von vielen Menschen als glaubwürdig und authentisch gewürdigt. Überdies ist bis dato nicht schlüssig geklärt, warum Hitler die Schweiz überhaupt in Ruhe gelassen hat. Was für triftige Gründe hätte er haben können, von einem Einmarsch abzusehen? Auch diese Frage bestärkte und bestärkt die Menschen im Glauben, dass an jenem Tag nur eine höhere Macht im Spiel hat sein können.

Man ist bestrebt, das «Wunder» in Erinnerung zu rufen

Erst seit jüngerer Zeit gibt es allmählich Bestrebungen, das «Wunder von Waldenburg» wieder in Erinnerung zu rufen. Wichtiger Markstein war eine Gedenkfeier im Mai 2010 anlässlich des 70. Jahrestages des Himmelszeichens, organisiert von der Bruder-Klaus-Gesellschaft. Aus allen Teilen des Landes reisten Menschen an – darunter auch Augenzeugen von einst –, um an einem hochrangig besetzten Gedenkgottesdienst in der Wallfahrtskirche Melchtal mit anschliessenden Feierlichkeiten im Flüeli-Ranft teilzunehmen.

2017 wurde in den Baselbieter Bruder-Klausen-Pfarreien der 600. Geburtstag des Patrons gefeiert und im Rahmen dessen auch das Gedenken an das «Wunder» aufgefrischt. Die Broschüre «Bruder Klaus, Schutzpatron der Schweiz» schildert das Ereignis ausführlich, und kirchliche Radiosender haben das «Wunder von Waldenburg» in diesen Tagen mit Hörbeiträgen ins Gedächtnis zurückgerufen.

Heute beschützen uns andere Werte

Welch Ungemach dem Land auch immer drohen mag, heute würde die Schweiz wohl nicht mehr durch eine leuchtende Hand am Himmel beschützt. Zu weit habe sich die Gesellschaft vom Glauben entfernt, wie sich mehrere Beteiligte an der Gedenkfeier vor zehn Jahren äusserten. In seiner Rede im Flüeli-Ranft versuchte seinerzeit der Luzerner Historiker und Militär Hermann Suter-Lang (1940–2015) einen Ansatz: So seien es heute – so sagte er sinngemäss – vor allem Werte wie Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Aufrichtigkeit und Fleiss, welche das Fundament für das Wohl, für die Rettung des Heimatlandes sind.

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Waldenburg

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