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Ein Reh auf dem Basler Friedhof Hörnli. Doch ihr Bestand soll zu gross geworden sein und die Tiere würden zu grossen Schaden anrichten. Deshalb ist der Abschuss einzelner Rehe geplant. Dies wird heftig kritisiert.© zvg/Oswald Bieli

Reh-Tötungen: Stadtgärtnerei mit schweren Vorwürfen konfrontiert

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Der Chef der Basler Stadtgärtnerei wird wegen Hörnli-Abschüssen kritisiert. Laut Regina Rahmen würden die Rehe mehr Freude als Schaden bereiten. Chef Emanuel Trueb, der selber Jäger ist, wird von ihr in der Sache als «nicht glaubwürdig» bezeichnet.

Die Stadtgärtnerei Basel, die für den Unterhalt und die Pflege des grössten Friedhofs der Schweiz zuständig ist, hat umstrittene Abschüsse der Rehe auf dem Hörnli beantragt. Die Gemeinde Riehen, auf deren Boden sich der Friedhof befindet, ist für die Abschüsse zuständig. Regina Rahmen (SP) wollte nun an der Einwohnerratssitzung vom Gemeinderat mittels Interpellation wissen, ob Sparbemühungen der Stadtgärtnerei, die die Rehschäden auf jährlich 100000 Franken beziffert, hinter dem Abschussgesuch stecken. Gemeinderätin Christine Kaufmann (EVP) entgegnete deutlich und führte aus, dass die Rehschäden rund sechs Prozent der Gesamtkosten für die Bepflanzung und Pflege der Gräber ausmachen würden.

Auf die Frage von Rahmen, ob als Alternative zu den Abschüssen auch eine Umsiedelung, Schutzzäune oder eine andere für Rehe weniger attraktive Bepflanzung in Betracht gezogen werde, stellte Kaufmann nochmals klar, dass die Rehe den Friedhof als Lebensraum in dem Sinne nicht erobert hätten, sondern schon seit Beginn Teil des Lebensraums seien und in früheren Jahren auch bejagt wurden.

Dichte dreimal so hoch wie in natürlichem Lebensraum

In den letzten fünf Jahren habe aber eine starke Vermehrung der Rehpopulation auf dem Hörnli von rund 15 auf 25 Tiere stattgefunden. Die Bestandesdichte sei so in etwa dreimal so gross wie in einem natürlichen Lebensraum. Der Friedhof sei so umzäunt, dass keine neuen Rehe reinkommen könnten, betonte Kaufmann. Mehrere Massnahmen wie eine für Rehe unattraktive Bepflanzung, das Auslegen von übelriechenden Produkten wie Blutmehl oder Buttermilch, die Fütterung ausserhalb der Grabfelder und Salzgaben als Ablenkung führten nicht zum erhofften Erfolg. Die Tiere gewöhnten sich jedes Mal daran und vermehrten sich trotzdem, so Kaufmann.

«Jäger finden immer Lösungen mit dem Gewehr»

Regina Rahmen sah aber in den Erläuterungen der Gemeinderätin viele Widersprüchlichkeiten. «Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der ganze Friedhof komplett dicht geschlossen ist. Man muss auch bedenken, dass Rehe über eine starke Sprungkraft verfügen und auch mal ein Hindernis überspringen können. Ohne Austausch müsste es ja seit Jahren Inzest geben. «Wohin sollen dann die Rehe vergrämt werden, wenn der Friedhof doch komplett geschlossen ist?», fragte Rahmen. Den Kostenanteil von sechs Prozent empfindet die SP-Einwohnerrätin als «erträglich». Die Rehe würden mehr Freude bereiten als Schäden anrichten. Rahmen hat das Gefühl, dass das Ziel, die Rehe abzuschiessen, viel mit der Person von Stadtgärtnerei-Leiter Emanuel Trueb zu tun habe, der selber ein passionierter Jäger ist. «Jäger haben oft eine eigene Sichtweise. Sie finden immer einen Grund für die Jagd und Lösungen mit dem Gewehr.» Sie empfinde Trueb deshalb in der Sache als «nicht glaubwürdig», stellte Rahmen klar. «Ich habe den Eindruck, die Gemeinde lässt sich da von der Stadtgärtnerei missbrauchen.».

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