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Mit der richtigen Aufbereitung seiner Textilien erreicht man auch zu Hause den "Neu"-Effekt

Quelle: Steamery

So hat man möglichst lange etwas von seiner Kleidung

Mode auftragen, statt schnelllebige Trends zu shoppen. So kann man als Verbraucher zu einem nachhaltigeren Kreislauf beitragen. Zehn Möglichkeiten und Tools, wie man seine Kleidung richtig pflegt, aufbereitet und aus Vorhandenem Neues kreiert.

Rund ein Drittel seiner Kleidung zieht der Verbraucher gar nicht erst an. Der Grund? Sie passt ihm nicht mehr. Das hat eine Studie der britischen Initiative Wrap ergeben. Darüber hinaus gibt es noch einige andere Gründe, weshalb Pullover, Jeans oder Kleider im Kleiderschrank vergammeln und häufig durch Neuware ersetzt werden: Sie sind nicht mehr in Mode, die Farbe sagt nicht mehr zu, der Zustand lässt zu wünschen übrig.

Dabei könnte es so einfach sein: Wer seine Lieblingskleidungsstücke entsprechend aufbereitet, hat auch lange etwas von ihnen. Für Verbraucher lohnt sich das insbesondere, wenn sie nicht nach einem vergleichbar gutsitzenden Stück suchen und noch dazu Geld sparen wollen. Vor allem aber lohnt es sich der Umwelt zuliebe. Mit jährlich 1,7 Milliarden Tonnen CO2 trägt die Bekleidungsindustrie signifikant zu den globalen Treibhausgasemissionen bei – verursacht insbesondere durch die Produktion der Kleidungsstücke.

Das Auftragen von Kleidung kann also ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Doch damit ein Pullover fünf Jahre lang getragen werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Laut der Studie der Initiative Wrap fehlen Verbrauchern oftmals Informationen darüber, wie sie ihre Kleidungsstücke zu pflegen und reparieren haben, damit sie lange halten. Und natürlich ist auch die Qualität der Materialien ausschlaggebend. Denn wenn das T-Shirt nach dem ersten Waschgang schon verzogen oder eingelaufen ist, kann auch der beste Änderungsschneider nicht mehr viel retten. Die Verantwortung liegt hier also immer erst mal beim Hersteller.

Anschließend ist es am Verbraucher, seine Kleidungsstücke so zu behandeln, dass er möglichst lange etwas davon hat – und seltener das Bedürfnis entwickelt, alte Kleidung durch neue zu ersetzen. So kann das gelingen:

Engen, weiten, stopfen

Ein Knopf fehlt, der Reißverschluss hakt oder ist kaputt, irgendwo hat sich ein Loch aufgetan. All das ist ziemlich schnell repariert, wenn man nur erst mal weiß, wie. Einen Knopf annähen etwa ist relativ selbsterklärend: Man braucht eine Nadel, Garn und einen Knopf – in diesem befinden sich Löcher, durch die man das Garn führt. Löcher stopfen ist schon etwas komplizierter. Man braucht Garn oder für Socken Stopfgarn und eine runde Fläche, einen Stopfpilz oder Stopfei, über die man das Gewebe spannt. Bei größeren Löchern etwa in den Socken spinnt man so ein Netz aus Längs- und Quersträngen. Bei kleineren Löchern reicht es, mit dem Garn kreuzweise über das Loch zu gehen.

Wer zum selbst Nähen keine Zeit hat, bringt die Sachen zur Änderungsschneiderei. Meist ist hier viel mehr möglich, als man erst mal denkt: engen, weiten, längen, kürzen, Futter erneuern, und ja, auch defekte Reißverschlüsse lassen sich ersetzen. Die Reparatur ist in den meisten Fällen immer noch wesentlich günstiger, als die Sachen neu zu kaufen.

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Stopfpilz von Lantelme

Quelle: über amazon.com

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Umfärben

Die rote Hose – irgendwann dachte man mal, sie wäre eine gute Idee. Später stellt sich dann raus: passt zu nichts, also zieht man sie gar nicht erst an. Die Lösung? Umfärben. Allerdings muss man dabei einiges bedenken: Färben kann man nur von helleren auf dunklere Nuancen. Ein dunkles Lila wird also nie rosa werden. Und von Schwarz auf Rot zu färben, ist ebenfalls nicht möglich. Will man jedoch einen dunkleren Farbton erzeugen, klappt es. Zum Färben von Wolle und Seide braucht man andere Produkte als für Baumwolle, Viskose, Leinen und Mischgewebe.

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Textilfarbe von Simplicol

Quelle: über amazon.com

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Farbe auffrischen

Das Kleid war mal dunkelblau, jetzt ist es ausgeblichen – und sieht gleich minderwertig und gebraucht aus. Mit einer Farbauffrischung wirkt es aber wieder wie neu. Hersteller bieten oft mehrere Farbnuancen an, am besten nimmt man das Kleidungsstück mit zum Einkaufen und wählt dann vor Ort den entsprechenden Farbton.

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Farbauffrischer von Simplicol

Quelle: über amazon.com

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Bleichen

Besonders anfällig für Gebrauchsspuren sind weiße Textilien wie Kleidung, Tischdecken oder Bettzeug. Egal, ob Flecken, Grauschleier oder leichte Verfärbungen – all das lässt sich entfernen, indem man bleicht. Wer auf aggressive Produkte mit Chlor verzichten will, kann auf Hausmittel wie Natron zurückgreifen. Das Ergebnis wird dann nur eventuell weniger intensiv.

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Entfärber von Heitmann

Quelle: über amazon.com

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Batiken

Wer schon zehn weiße T-Shirts besitzt und nur die Hälfte davon anzieht, kann die andere Hälfte umgestalten. Überall in den Läden und Onlineshops gibt es gerade wieder Batik-Mode. Die lässt sich allerdings auch einfach zu Hause herstellen. Beim Batiken wird das Kleidungsstück mit einer entsprechenden Falt- und Bindetechnik so präpariert, dass die Farbe nur an bestimmte Stellen gelangt. Tutorials zu dem Verfahren gibt es bei YouTube. Anschließend muss man sich nur noch für eine Farbkombination entscheiden.

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Batik-Textilfarbe von Kreul

Quelle: über amazon.com

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Knötchen entfernen

An Mänteln oder festeren Stoffen bilden sich mit der Zeit häufig Knötchen. Auch Kaschmir- und Wollpullover sind anfällig dafür – und sehen dann längst nicht mehr so hochwertig aus, wie wenn sie gerade neu gekauft wurden. Abhilfe schaffen sogenannte Fusselrasierer. Neue Modelle lassen sich per USB aufladen und verfügen über wesentlich mehr Power als ältere Produkte.

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Fusselrasierer von Steamery

Quelle: Steamery

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Bei größeren und gröberen Flächen wie Mänteln eignen sich Fusselschaber. Auch eine Fusselrolle mit Klebefolie kann kleine Wunder bewirken.

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Fusselschaber von Liumy

Quelle: über amazon.com

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Fusselrolle von Helpat

Quelle: über amazon.com

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Reinigen und bügeln

Man kennt das: Frisch gewaschen und gebügelt zieht man das Kleidungsstück gleich viel lieber an, als wenn es müffelt und knitterig ist. Allerdings gehört schon etwas Zeit dazu, einen Leinenblazer am heimischen Bügelbrett wirklich glatt zu bekommen. Wer die nicht hat, kann Blazer oder seine Hemden zur professionellen Reinigung geben. Inzwischen bieten unterschiedliche Dienstleister online den Service an oder im Abonnement. Per App vereinbart man Abholtermine – und bekommt seine Sachen anschließend gewaschen und gebügelt zurück nach Hause geliefert. Der Anbieter Johnny Fresh etwa verspricht eine Bearbeitungszeit von 48 Stunden.

Um die Kleidung nach dem Tragen wieder aufzuwerten, kann man einen Trick anwenden, auf den auch Boutiquen zurückgreifen. Anprobierte Kleidung wird hier kurz mit einer Dampfbürste, einem sogenannten Steamer, wieder aufgefrischt. Die Geräte gibt es inzwischen von mehreren Herstellern und die Anwendung funktioniert deutlich schneller als bei stundenlangen Bügelsessions.

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Dampfsteamer von Philips

Quelle: über amazon.com

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Sprüht man die Kleidung anschließend mit einem speziellen Textilspray ein, duftet die Kleidung auch noch wie neu.

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Textilspray von Steamery

Quelle: Steamery

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Sneaker verarzten

Gerade bei Sneakern, insbesondere bei weißen, gilt: je dreckiger, desto schneller werden sie aussortiert und durch neue ersetzt. Dabei bekommt man auch den schmutzigsten Sneaker zu Hause wieder blütenweiß. Um die Lederflächen zu reinigen, braucht man eigentlich nur Zahnbürste, weiße Zahnpasta, etwas warmes Wasser und Backpulver. Mit der Bürste und (nicht zu viel) Druck werden die Schmutzpartikel entfernt. Für gummierte Flächen wie die Sohlen kann man zusätzlich einen speziellen Sneaker-Radiergummi verwenden. Meshpartien reinigt man mit etwas Seife und warmem Wasser. Verfärbte Schnürsenkel weicht man am besten in einer Schüssel mit warmem Wasser und Seife ein. Sneaker aus Stoff sind waschmaschinenkompatibel, man sollte nur die Innensohle vorher entfernen. Für abgelaufene Sohlen, Löcher oder andere Kleinigkeiten gibt es in Berlin eine sogenannte Turnschuh-Klink. Auch andere Städte innerhalb Deutschlands bieten einen ähnlichen Service.

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Sneaker-Radierer von Collonil

Quelle: über amazon.com

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Accessoires selbst herstellen

Häufig ist es nicht viel mehr als ein bestimmter Clou oder der Trend, der zum Kauf von Kleidung, Accessoires und Schmuck verleitet. Manchmal reicht es daher schon, sich bei den großen Ketten inspirieren zu lassen und dann selber zu Schere, Nähmaschine oder Pinsel zu greifen. Alles, was man dafür braucht, gibt es im Bastelladen oder Onlineshop von Hobbygeschäften. Beim Kauf der jeweiligen Einzelteile sollte man darauf achten, in hochwertige Materialien zu investieren, die nicht rosten, anlaufen oder brechen. Wenn das Accessoire nach ein paar Monaten nicht mehr gefällt, kann man es anschließend umgestalten und die Einzelteile wiederverwenden.

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