Marokko - Der lange Weg nach Hause
by Anne TermècheIhren Marokko-Urlaub 2020 werden viele Deutsche so schnell nicht vergessen. Am 20. März verhängte Marokko wegen Corona den Ausnahmezustand, die Grenzen sind seither dicht. Noch immer sitzen deutsche Urlauber fest.
"Hier sind es 40 Grad. Ich muss mir mal ein schattigeres Plätzchen suchen“. Seit Mitte März leben Simon und Anne-Silja mit ihren beiden Söhnen sechs und zwölf Jahre alt, im Palmenhain von Tafraoute, eine Kleinstadt im Südosten von Marokko. Dort parkt ihr Reisemobil. Seit einigen Tagen sind sie die einzigen. Bis letzten Dienstag standen im spärlichen Schatten der Palmen noch zehn andere Wohnmobile. Sie haben alle die von der Deutschen Botschaft organisierten Fähren nach Genua oder Malaga genommen. Simon und Anne-Silja blieben zurück.
"Wir haben es nicht eilig, wir warten vermutlich, bis die Grenzen wieder öffnen und wir mit einer normalen Fähre übersetzen können. Die Tickets für die von der Botschaft gecharterten Fähren sind übertrieben teuer. Wir haben für die Hinreise 100 Euro bezahlt. Ich habe jetzt von Preisen bis zu 1500 Euro gehört.“ Die Ticketpreise variieren in der Tat, je nachdem, ob es der Botschaft gelingt, eine Fähre zu chartern, die leer nach Marokko fährt oder auf dem Hinweg Ware transportiert. Simon und Anne-Silja warten geduldig auf die Fähre, die sie sich leisten können. Der Familie geht es gut, die Einheimischen versorgen sie mit Wasser, Schulheften, Brot oder Couscous und Tajine, sogar einen Pizzaservice gibt es. "Wir können echt nicht klagen“, sagt Simon.
Vom Urlauber zum unfreiwilligen Dauercamper
Im Winter ist Marokko ein beliebtes Reiseziel für europäische Urlauber. Es ist die Hochsaison für Camper und Wohnmobilisten. Besonders Deutsche verbringen die kalte Jahreszeit gerne unter der marokkanischen Sonne. In nur 40 Minuten gelangt man mit der Fähre von Algeciras auf dem spanischen Festland in die Exklave Ceuta auf der anderen Seite der Straße von Gibraltar. Das sonnige Marokko wurde wegen Corona zur Falle.
Am 20. März rief Marokko den Ausnahmezustand aus, quasi von einem Tag auf den anderen waren die Grenzen dicht. Die Empfehlung der Botschaft, das Auto oder Wohnmobil stehenzulassen und zurückzufliegen, kam für viele nicht in Frage. Und so hängen noch immer geschätzte 4000 Camper aus ganz Europa in Marokko fest.
Wer jetzt noch da ist, hat sich wie Simon und Anne-Silja auf einem Parkplatz eingerichtet und lebt im Modus des Ausnahmezustands. Das bedeutet Ausgangssperre. Wer die zwei Kilometer ins Dorf laufen muss wie Simon, braucht eine Genehmigung vom Ortsvorsteher. Überlandreisen sind verboten. Niemand kommt von A nach B. Am 19. Mai wurde der Ausnahmezustand bis zum 10. Juni verlängert.
Ein Schiff wird kommen
Die Deutsche Botschaft in Rabat hilft, wo sie kann. Fast 5000 gestrandete Touristen hat das Auswärtige Amt seit Mitte März aus Marokko zurück nach Deutschland gebracht. Auch nach dem offiziellen Ende der größten Rückholaktion in der Geschichte des Auswärtigen Amts Ende April gehen die Bemühungen weiter. In Marokko legten am 19. und 20. Mai zwei Schiffe Richtung Europa ab mit insgesamt 110 Campingfahrzeugen an Bord, diese Woche gingen vier Flüge raus.
"Eine belastbare Einschätzung zur Gesamtzahl der noch in Marokko verbliebenen Deutschen können wir nicht treffen, da keine Registrierungspflicht für deutsche Staatsangehörige im Ausland besteht. Viele der jetzt Rückreisewilligen hatten sich anfangs gegen eine Heimkehr entschieden; andere sind mit einem Fahrzeug vor Ort und wollen dieses nicht zurücklassen", so das Auswärtige Amt gegenüber der DW. Auch für die letzten Urlauber ist die Botschaft bemüht, eine Lösung finden. Das Auswärtige Amt geht von einer "mittleren bis hohen dreistelligen Zahl" aus.
Marokko steht am Abgrund
Für Marokko ist Corona ein Desaster, der wirtschaftliche Schaden immens. Geschätzte 500.000 Menschen sind im Tourismussektor beschäftigt. Kaum noch jemand verdient jetzt Geld. Von den nahezu 4000 zertifizierten Unterkünften, den Hotels, Campingplätzen und Jugendherbergen im Land hatten Anfang Mai nur 520 geöffnet. Der Tourismus ist der zweitstärkste Wirtschaftsfaktor Marokkos und macht elf Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Insgesamt kommen elf Millionen Gäste jedes Jahr nach Marokko, 80 Prozent davon Europäer.
Muriel Brunswig liebt Marokko und sie macht sich große Sorgen. Die Freiburgerin bietet seit über 20 JahrenReisen in Marokko an, hat etliche Reiseführer über das Land geschrieben. "Zum Glück gibt es ein staatliches Hilfsprogramm, doch letzten Endes erreicht es dennoch nicht für alle und auf Dauer reicht auch die Hilfe nicht zum Leben. In Marokko leben die Allermeisten von der Hand in den Mund. Ich kann mir zwar im Moment noch nicht vorstellen, wie man dort die Hygienemaßnahmen im Tourismus umsetzen kann, aber klar ist, wenn es nicht bald weiter geht, werden viele in Marokko nicht überleben können."
Brunswig hofft, dass sich ein Weg findet, dass alle das Ganze mit einem blauen Auge überstehen. Sie trägt ihren Teil dazu bei und fordert das Geld, das bereits bei ihren Partnern in Marokko war, nicht zurück. "Denen geht es deutlich schlechter als mir, denn im Vergleich zu mir haben sie weniger Rücklagen und größere Familien zu ernähren." Alle sehnen den Moment herbei, wo wieder Touristen ins Land dürfen.
Alle wollen nach Hause
Noch geht der Reisestrom in die andere Richtung, nach Europa. Maren und Ralf haben es geschafft. Sie sind wieder in Europa. Mit ihrem "Opa Theo" - so nennen sie liebevoll ihren umgebauten Mercedes Benz Kurzhauber Bj. 66 - haben sie am 21. Mai mit einer von der Botschaft gecharterten Fähre Marokko verlassen und tuckern nun langsam Richtung Heimat, nach Göppingen. Zügig durch die Transitländer fahren ist eine der Auflagen für alle, die jetzt mit dem Wohnmobil auf dem Weg nach Hause sind. "Opa Theo" bemüht sich, er schafft 78 Kilometer die Stunde.
Am 2. Januar waren Maren und Ralf in Marokko eingereist, drei Monate wollten sie das Land bereisen. Fast doppelt so lange waren sie am Ende dort. Maren und Ralf kriegten mit, wie eine Info die nächste jagte und bald keiner mehr wusste, was nun Sache war. Besonders am Anfang des Lockdowns reisten viele Hals über Kopf ab, Richtung Fähre nach Ceuta, der spanischen Enklave in Marokko. Nur um dort festzustellen, dass sie nicht weiterkamen.
Gut vernetzt sein, ist das halbe Ticket
Maren ist eine Frau, die zupackt, gerne organisiert und ihr Handy selten aus der Hand legt. Also gründete sie eine Whatsapp-Gruppe für gestrandete Wohnmobilisten in Marokko, sammelte Infos, verbreitete sie weiter. Wer ausreisen will, muss sich aktiv selber informieren, sich bei "Elefand" registrieren, der Elektronischen Erfassung der Deutschen im Ausland des Auswärtigen Amts, die Facebook-Seite der Deutschen Botschaft in Rabat regelmäßig scannen - und falsche von richtigen Informationen trennen. Was ein echtes Problem zu sein scheint. Denn nicht wenige Wohnmobilisten haben Geld für Schiffstransfers ausgegeben, die dann gar nicht stattfanden.
In Windeseile wurde Maren zur Schnittstelle zwischen der Deutschen Botschaft und im Land verstreuten Wohnmobilisten, stellte sicher, dass sie zeitnah informiert wurden. "Ein bisschen Vorlauf braucht man schon, wenn man fast 1000 Kilometer mit einem Wohnmobil nach Tanger zur Fähre fahren soll", seufzt Maren.
Sie haben es an Bord der "Balearia" geschafft - und schnell noch dafür gesorgt, dass noch ein paar Belgier mit aufs Schiff kamen. "Wir werden zurückkommen", sagt Ralf. "Die Menschen in Marokko sind so freundlich. Es ist ein wunderbares Land. Wir haben viel zu wenig gesehen."
Auch Simon und Anne-Silja werden in den nächsten Tagen aufbrechen, Tafraoute verlassen, der Hitze entfliehen. Eine Überlandreisegenehmigung haben sie inzwischen bekommen und dürfen nach Norden reisen, immer Richtung Tanger, wo die Fähren nach Spanien ablegen. Bis dorthin sind es etwas über 900 Kilometer. Eine letzte Gelegenheit, wenigsten ein kleines bisschen von Marokko zu sehen, bevor auch sie eine Fähre wieder nach Europa bringt.
Tourismus: Die Corona-Krise und ihre weitreichenden Folgen
Die Zugspitze, mit 2962 Metern Deutschlands höchster Berg, ist wieder erreichbar. Ab Samstag (30.5.) dürfen die Kabinenbahnen und Sessellifte in Bayern wieder fahren. Mindestabstand und Maskenpflicht verstehen sich von selbst, die Anzahl der Fahrgäste wird auf 35% Prozent der Beförderungskapazität begrenzt. Auch die ersten Berghütten öffnen wieder. Ein Bett bekommt nur, wer vorher reserviert hat.
Es ist weltweit der erste große Vergnügungspark, der wieder seinen Betrieb aufnimmt. Auflagen: Maskenpflicht in der Schlange und das Freilassen jedes zweiten Sitzplatzes. Online wurden bereits mehr als 2,5 Millionen Tickets für die nächsten Wochen angefordert. Der Europapark Rust, im Länderdreieck Deutschland, Frankreich, Schweiz gelegen, zählte im vergangenen Jahr 5,7 Millionen Gäste.
Die 14 Kreuzfahrtschiffe der Rostocker Reederei Aida Cruises bleiben bis zum 31. Juli im Hafen. In vielen Zielregionen seien die Regelungen für den internationalen Tourismus noch in Abstimmungsprozessen, teilte das Unternehmen mit. Auch die italienische Reederei Costa verlängert den Reise-Stopp für ihre Flotte bis zum 31. Juli.
Das 2000 Jahre alte Wahrzeichen Roms kann ab 1. Juni endlich wieder besichtigt werden. Auch die Vatikanischen Museen kündigen für diesen Tag ihre Wiedereröffnung an. Das antike Pompeji, südlich von Neapel auf Fuße des Vesuv, empfängt bereits wieder Besucher, allerdings nur aus dem Inland. Ab 3. Juni aber können auch Touristen wieder nach Italien einreisen und die antiken Stätten besichtigen.
Ab heute (26.5.) öffnet wieder eines der wichtigsten Heiligtümer der Christenheit seine Tore. Nur 50 Personen dürfen sich gleichzeitig in der Geburtskirche Jesu in Betlehem aufhalten, es gilt Maskenpflicht. Während die Juden bereits wieder an der Klagemauer in Jerusalem beten dürfen, soll die Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg Ende der Woche für die Muslime geöffnet werden.
Griechenlands Inseln sind ab Montag (25.5.) wieder für Inlandstouristen per Flugzeug und Fähre erreichbar. Außerdem öffnen landesweit die Tavernen, Bars und Cafés. Fähren verkaufen nur 50 Prozent ihrer Tickets, auch Tavernen dürfen nur die Hälfte der Tische besetzen. Ende Mai werden jene Länder bekannt geben, aus denen ausländische Touristen ohne zweiwöchige Quarantäne einreisen dürfen.
Ab heute (22.5) sind die Aussichtsplattform und das Restaurant des Berliner Fernsehturms wieder für Besucher geöffnet. Zugelassen sind nur etwa 50 Personen, es gilt Maskenpflicht, und Tickets müssen online reserviert werden. Mit 368 Metern ist der Berliner Fernsehturm das höchste Bauwerk Deutschlands und ein beliebter Touristenhotspot.
Wegen der Corona-Pandemie haben die japanischen Behörden am Montag (18.5.) ein Kletterverbot für den Fuji verhängt und alle vier Routen auf den Berg gesperrt. Normalerweise steigen während der nur zwei Monate dauernden Klettersaison im Sommer täglich Tausende im Gänsemarsch an den Hängen des Vulkans hoch. Der Berg ist mit 3776 Metern der höchsten Japans und gehört zum UNESCO-Welterbe.
In Griechenland sind am Wochenende (16.+17.5.) alle Badestrände des Landes wieder eröffnet worden. Nach Medienberichten wurden die strengen Auflagen befolgt: Der Abstand zwischen Sonnenschirmen muss vier Meter betragen, erlaubt sind nur zwei Liegen pro Schirm. Strandbars dürfen nur verpacktes Essen verkaufen und keinen Alkohol ausschenken. Ein Ausblick auf den Sommerurlaub in Europa trotz Corona?
Seit Freitag (15.05.) entfällt für Menschen, die aus dem EU-Ausland und Schengen-Staaten nach NRW einreisen, die 14-tägige häusliche Quarantäne. Die anderen Bundesländer sollen in den nächsten Tagen nachziehen. Von der Quarantäne-Pflicht ausgenommen sind ebenfalls Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz. Damit werden Reisen in die Nachbarländer wesentlich erleichtert.
Ab Samstag (16.5.) öffnet Deutschland die Grenzen zu den Nachbarländern Frankreich, Österreich und Schweiz. Es gibt nur noch stichprobenartige Kontrollen, zu Luxemburg gar keine mehr. Allerdings müssen für Grenzübertritte weiterhin "triftige" Gründe vorliegen. Und Liebe wird als solcher akzeptiert. So können sich z.B. deutsch-schweizer Paare am Bodensee (Foto) wieder besuchen.
Die österreichische Bundesregierung hat verkündet, dass die Grenze zu Deutschland am 15. Juni geöffnet werden soll. Der Tourismus in Österreich stand aufgrund der Corona-Pandemie zuletzt praktisch still. Am 29. Mai dürfen Hotels und Berherbergungsbetriebe in Österreich wieder öffnen. Der österreichische Tourismus ist stark abhängig von Gästen aus Deutschland.
Borkum, Juist (Foto) und die anderen ostfriesischen Inseln freuen sich über die Rückkehr der Touristen. Von einem kleinen "Run" ist die Rede. Seit Montag (11.5.) sind Übernachtungen in Ferienwohnungen und auf Campingplätzen in ganz Niedersachsen wieder erlaubt. Urlauber müssen mindestens eine Woche bleiben. Tagestouristen und Hotelübernachtungen sind allerdings weiter untersagt.
Die Thüringer sind Vorreiter. Als erste Stadt in Deutschland haben in Weimar Restaurants und Cafés wieder geöffnet. Seit Mittwoch (06.05.) sitzen die Menschen bei Kaffee oder Bier in der Sonne und genießen – bei Einhaltung der Abstandspflicht - den Schritt zurück zur Normalität. Auch in den anderen Bundesländern nehmen bis Ende Mai Restaurants und Hotels ihren eingeschränkten Betrieb wieder auf.
Urlauber können im Sommer unter Umständen auch auf die Balearen oder die griechischen Inseln reisen. "Wenn es dort kaum noch Neuinfektionen gibt und die medizinische Versorgung funktioniert, könnte man auch über einen Sommerurlaub dort nachdenken", sagte der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung Thomas Bareiß dem "Tagesspiegel". Fernreisen fielen in diesem Sommer aber vermutlich eher aus.
Am 18. Mai ist die Corona-Zwangspause für Bayerns Außengastronomie beendet, sprich: die Biergärten öffnen wieder. Natürlich unter strengen Auflagen, Kellner müssen z.B. Masken tragen. Am 25. Mai folgt die Innengastronomie, also Restaurants und Wirtshäuser, mit begrenzter Gästezahl. Ab 30. Mai ist auch der Betrieb von Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätzen in Bayern wieder erlaubt.
Mecklenburg-Vorpommern ist das erste Bundesland, das sich wieder für Touristen aus ganz Deutschland öffnet: Ab 25. Mai können sie wieder in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen übernachten. 60 Prozent der Bettenkapazität werden dafür freigegeben. Damit kann mit den Pfingstferien die Tourismus-Saison in so beliebten Urlaubsregionen wie der Ostsee und der Mecklenburgischen Seenplatte starten.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Pekings kann nach monatelanger Schließung wegen der Corona-Krise wieder besichtigt werden. Ab Freitag (1.5.) dürfen Besucher unter strengen Sicherheitsauflagen wieder in die Palastanlage auf dem Tiananmen-Platz. Statt der vorher üblichen 80.000 Besucher sollen maximal 5000 Gäste täglich eingelassen werden.
Deutschland hat am Mittwoch (29.04.) die weltweite Reisewarnung wegen der Coronavirus-Krise bis mindestens 14. Juni verlängert. Das Auswärtige Amt erklärte, dass "weiterhin mit starken und drastischen Einschränkungen im internationalen Luft- und Reiseverkehr und weltweiten Einreisebeschränkungen, Quarantänemaßnahmen und der Einschränkung des öffentlichen Lebens in vielen Ländern zu rechnen" sei.
In Österreich dürfen Hotels und Beherbergungsbetriebe ab 29. Mai wieder öffnen. Das teilte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger am Dienstag (28.04.) mit. Bereits am 15. Mai dürfen Gastronomiebetriebe mit neuen Regeln ihre Türen öffnen. Mit maximal vier Erwachsene pro Tisch und einem Mindestabstand von einem Meter zwischen den Tischen. Das Personal müsse bei der Arbeit einen Mundschutz tragen.
Gastronomen haben an zentralen Orten in Deutschland wie hier in Düsseldorf leere Stühle aufgestellt, um auf ihre Situation in der Corona-Krise hinzuweisen. "Ohne direkte Finanzhilfen werden es die meisten unserer Betriebe nicht schaffen", sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Es "werden zunehmend auch Lieferanten und Partner tiefer in die Krise reingezogen."
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz ist zuversichtlich, dass die Grenze zwischen Österreich und Deutschland auch für Touristen bald wieder geöffnet wird. Beide Länder seien bei der Eindämmung des Coronavirus auf einem guten Weg, sagte Kurz am Mittwoch (22.04.) in der ARD. Dies sei die Voraussetzung für ein Wiederaufleben des Tourismus. Einen genauen Zeitpunkt für Grenzöffnungen nannte er nicht.
"Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas am Dienstag (21.04.) Er schloss dabei aber nicht aus, dass die Grenzen für Touristen vor dem Sommer wieder geöffnet werden und Urlaubsreisen mit gewissen Einschränkungen möglich werden.
Das Oktoberfest fällt wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr aus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter gaben die Entscheidung am Dienstag (21.04.) bekannt. "Es tut uns weh, es ist unglaublich schade", sagte Söder. Aber in Corona-Zeiten wäre die Ansteckungsgefahr auf dem Volksfest mit jährlich etwa sechs Millionen Besuchern zu groß.
Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther hofft auf eine Neubelebung des Tourismus an der Nord- und Ostsee im Sommer. Trotz der Corona-Krise habe er das touristische Sommergeschäft "auf jeden Fall nicht abgeschrieben", sagte Günther (19.04.). In drei Schritten könnte zuerst der Besuch in Zweitwohnungen, danach in Ferienwohnungen und zuletzt in Hotels wieder ermöglicht werden.
Nach den Regierungsbeschlüssen (15.04.) sollen Menschen in Deutschland weiter auf private Reisen verzichten. Die weltweite Reisewarnung wird aufrechterhalten. Übernachtungsangebote gibt es nur für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke. Auch Restaurants bleiben für ungewisse Zeit geschlossen. Der Tourismus gehört zu den Branchen, die in der Corona-Krise am härtesten betroffen sind.
Der Einreisestopp der USA für Ausländer aus Europa bleibt vorerst bestehen. Italien und Spanien gehe es in der Corona-Krise noch immer nicht gut und Frankreich habe gerade erst Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verlängert, sagte US-Präsident Donald Trump am Montag (13.04.). Der Einreisestopp bleibe in Kraft, bis es den Ländern besser gehe, sagte Trump.
Hotels, Cafés und Andenkenläden sind geschlossen. Vor dem Königspalast in Palma (Bild) ist es ungewöhnlich leer. Die Ostersaison auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca ist ausgefallen. Der mallorquinischen Hotelverband befürchtet nun, dass wegen der unsicheren Situation in den Hauptquellmärkten Deutschland und Großbritannien einige Hotels selbst in der Hauptsaison geschlossen bleiben werden.
Bis Sonntag (5.4.) sind laut Bundesregierung 205.000 Reisende zurückgeholt worden. Zuletzt starteten Flugzeuge aus Peru und Kolumbien. Mehr als 40.000 Deutsche sitzen noch im Ausland fest. Außenminister Heiko Maas erklärte auf Twitter. "Wir bleiben am Ball! Wir werden uns weiter um Lösungen bemühen für die Reisenden, die noch nicht zurückkehren konnten."
Tausende wegen der Coronavirus-Krise in Neuseeland festsitzender Ausländer werden ab Freitag den Pazifikstaat verlassen können. Am Donnerstag kündigte die Neuseeländische Regierung an, die "sichere und geordnete Ausreise von Zehntausenden" Gestrandeter zu ermöglichen. Zuvor hatte sie Rückholflüge ausländischer Regierungen gestoppt.
Eine Lichtinstallation am Matterhorn setzt ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung im Kampf gegen den Coronavirus. Auch an viele andere touristischen Wahrzeichen überall auf der Welt werden aufmunternde Botschaften projiziert. "Bleibt sicher", "Bleibt zuhause" war am Montagabend auf der Großen Pyramide in Gizeh nahe der ägyptischen Hauptstadt Kairo zu lesen.
Die Rückführungen für im Ausland gestrandete Deutsche dauert an. Bisher wurden Hauptreiseziele wie Ägypten oder Marokko angeflogen. „Schwieriger wird es bei Ländern, die nur kleine Gruppen von versprengten Abenteuerurlaubern haben“, sagte der Krisenbeauftragte des Auswärtigen Amtes. So müssen etwa Touristen von den pazifischen Inseln erst in Neuseeland zusammengezogen und dann ausgeflogen werden.
Nach langem Zögern hat Thailand seit Donnerstag (26.03.) seine Grenzen geschlossen. Die Behörden hatten die Entscheidung hinausgezögert, um den Tourismussektor zu schonen. Jetzt herrscht der Ausnahmezustand in dem südostasiatischen Urlauberland und zehntausende Touristen sitzen fest. Die Bundesregierung organisiert bisher keine Rückholaktion, da Thailand nicht als Risikoregion gilt.
Das Auswärtige Amt erklärte am Mittwoch (25.03.), es habe gemeinsam mit den Reiseveranstaltern mehr als 150.000 Deutsche aus dem Ausland zurückgeholt. Der Reiseveranstalter TUI ergänzte, fast 95 Prozent der Touristen, die wegen der Corona-Pandemie fest saßen, seien wieder in Deutschland. Vor allem aus Ägypten, Spanien, Portugal und von den Kapverdischen Inseln wurden sie ausgeflogen.
Die Warnung vor Reisen ins Ausland gilt Außenminister Heiko Maas zufolge bis Ende April. "Sie umfasst also auch die Osterferien", stellt er auf Twitter klar. "Bleiben Sie zu Hause! Schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen!", appelliert er an die Bevölkerung. Auch viele Reiseveranstalter haben ihren Reisestopp bis Ende April verlängert. Gebuchte Reisen würden kostenlos storniert.
Die EU-Kommission unterstützt die Heimkehr von Zehntausenden Fernreisenden nach Europa. Sie will einen großen Teil der Kosten tragen, da die meisten Flugverbindungen gestrichen wurden. "Wir sind dazu da, ihnen bei dieser Rückkehr zu helfen", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Videobotschaft.
Auch afrikanische Staaten haben zahlreiche Regelungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus angeordnet. So verbietet Südafrika Menschen den Zugang ins Land, die aus Risikogebieten kommen. Nigeria überprüft die Temperatur von Reisenden an Flughäfen, Häfen und Grenzen. Kamerun schließt seine Grenzen auf unbestimmte Zeit.
Die australische Regierung untersagt ihren Bürgern alle Auslandsreisen bis auf unbestimmte Zeit. Der Premierminister Scott Morrison rief zudem alle Australier auf, die sich im Ausland aufhalten, in ihr Heimatland zurückzukehren. Eine 14-tägige obligatorische Quarantäne für alle in das Land einreisende Menschen gab es schon vorher. Auch hier ist es in den Städten ruhig geworden.
Die Coronavirus-Krise trifft Reisende und die Tourismusbranche mit voller Wucht. Mehrere Veranstalter, auch Tui, sagten Reisen ab, einige Airlines stellen den Betrieb ein. Bund und Länder beschlossen, das Übernachtungsangebot soll nur noch zu "notwendigen und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken" genutzt werden. Deutsche sollen "keine Urlaubsreisen mehr ins In- und Ausland unternehmen".
Am Dienstag hat die EU ihre gesamten Außengrenzen für 30 Tage geschlossen. Auch der Schengenraum - zu dem auch mehrere Nicht-EU-Staaten gehören - lässt die Schlagbäume runter.
Mehr und mehr Staaten schotten sich ab, viele Flüge fallen aus. Mit Sonderflügen wollen die Lufthansa und ihre Tochter Eurowings bis zu 6500 gestrandete Urlauber aus der Karibik, von den Kanaren und aus Mallorca zurück nach Deutschland bringen. In Marokko kommt die Bundesregierung deutschen Touristen zur Hilfe, die dort wegen gestrichener Rückflüge festsitzen.
Ob Spiekeroog, Sylt oder Rügen: Urlaub auf den norddeutschen Inseln in der Nord- und Ostsee ist seit Montag nicht mehr möglich. Wer sein Quartier bereits bezogen hat, wird gebeten, wieder nach Hause zu fahren. Grund für diese Maßnahme ist, dass die Gesundheitssysteme der Inseln nicht auf eine große Zahl Infizierter vorbereitet sind. Für den Festland-Tourismus sollen Regelungen folgen.
Deutschland hat am Montagmorgen (16.03.2020) Einreisekontrollen an den Grenzen zu den fünf Nachbarländern Frankreich, Dänemark, Luxemburg, Österreich und der Schweiz eingeführt. Grenzübertritte werden auf das strikt Notwendige zurückgefahren. Der Warenverkehr darf weiter passieren, so auch Pendler, nicht aber Reisende ohne triftigen Grund. Die Dauer der Maßnahmen ist noch offen.
Disneyland Paris und Disney World in Florida sind bis auf Weiteres geschlossen. Die Disney Cruise Line hat ihre Kreuzfahrten ausgesetzt. Das Unternehmen sagte, die Entscheidung sei "in großer Vorsicht" getroffen worden, um Gäste und Mitarbeiter zu schützen. Die bereits geschlossenen Parks in Tokio, Hongkong und Shanghai bleiben nach Angaben des Unternehmens ebenfalls zu.
Alle Skigebiete in den österreichischen Bundesländern Salzburg und Tirol beenden die Wintersaison vorzeitig. Der Betrieb der Seilbahnen wird ab Sonntag (15.3.2020) eingestellt. Hotels und Unterkünfte werden ab Montag geschlossen. Die Landesregierungen sagten, dass dadurch die Ausbreitung des Coronavirus im Alpenland verlangsamt werden soll.
Die USA verhängen wegen der Ausbreitung des Coronavirus für 30 Tage ein allgemeines Einreiseverbot für Menschen aus Europa. Das Einreiseverbot trat am Freitag (13.03.2020) um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft. Es gilt nicht für US-Bürger mit Europa-Aufenthalt, die negativ auf den Erreger getestet wurden.
Indien hat alle Touristenvisa wegen des Coronavirus für einen Monat lang für ungültig erklärt. Nur Reisende, die bereits im Land sind, dürften weiter bleiben, hieß es am Mittwoch (11.03.2020) aus dem indischen Gesundheitsministerium. Die Einreisesperre solle vorerst bis zum 15. April dauern.
Die Besteigung des Mount Everest über die Nordseite ist von chinesischen Behörden verboten worden. Die dafür notwendigen Genehmigungen für Expeditionen auf den höchsten Berg der Welt wurden am Donnerstag (12.03.2020) zurückgezogen.
Österreich hat ein Einreiseverbot für Personen aus Italien verhängt. Nur wer ein ärztliches Attest vorweisen kann, darf ins Land. Auch Slowenien hat seine Grenze geschlossen. Albanien verbietet den Flug- und Fährverkehr. Bis zum 3. April haben viele Airlines ihre Italienflüge gestrichen. Deutschland, Großbritannien und Irland verschärften ihre Reiseempfehlungen und riefen zur Ausreise auf.
Die Reederei Costa Crociere streicht vorerst alle Kreuzfahrten im Mittelmeer. Die Reisen werden bis zum 3. April ausgesetzt, wie das italienische Unternehmen am Dienstag (10.03.) mitteilte. Die Maßnahme betrifft tausende Reisende. Schiffe, die noch im Mittelmeer unterwegs seien, würden italienische Häfen nur anlaufen, um Passagiere von Bord gehen zu lassen.
Die Kuppel und die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes sind seit Dienstag (10.03.2020) bis auf weiteres für den Besucherverkehr geschlossen, um eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus vorzubeugen. Die begehbare Kuppel und die Dachterasse werden nach Angaben des Bundestags jedes Jahr von mehr als zwei Millionen Menschen besucht.
Alle Skianlagen in Italien sind seit Dienstag (10.03.2020) wegen der Corona-Krise geschlossen. Zuvor hatten sich schon Hoteliers und Seilbahnbetreiber in Region Südtirol (Bild) verpflichtet, ihre Anlagen zu schließen. Südtirol ist bei Wintersporttouristen aus Deutschland und Osteuropa besonders beliebt. Die Schließung gilt mindestens bis zum 3. April.
Wegen der Coronavirus-Epidemie verstärken Tschechien (Bild) und Polen ihre Kontrollen an der Grenze zu Deutschland. Dabei werden seit Montag (09.03.2020) stichprobenartig Temperaturmessungen vorgenommen. Das Auswärtige Amt warnt vor Reisen in Risikogebiete. Umgekehrt müssen Flugreisende aus China, Japan, Südkorea, Iran und Italien bei der Einreise nach Deutschland mit Kontrollen rechnen.
Die italienische Regierung erließ am Sonntag (08.03.2020) ein Ein- und Ausreiseverbot für die mehr als 15 Millionen Einwohner der Regionen in Norditalien, zu denen auch die Wirtschaftsmetropole Mailand und der Touristenmagnet Venedig (Bild) gehören. Außerdem sind kulturelle, sportliche und religiöse Veranstaltungen verboten. Museen, Kinos und Theater bleiben landesweit geschlossen.
Immer wieder werden Kreuzfahrtschiffe unter Quarantäne gestellt oder beim Anlegen gehindert. Nach Absagen in Thailand und Malaysia darf die Costa Fortuna (Bild) mit 2000 Reisenden, darunter 64 Italienern, in den Hafen von Singapur. In Oakland, Kalifornien müssen 2000 Passagiere und 1100 Crewmitglieder der Grand Princess in Quarantäne, weil 19 von ihnen positiv auf COVID-19 getestet wurden.
Sehenswürdigkeiten in Asien leiden besonders unter den Reisebeschränkungen für Chinesen. So melden Hotspots wie der Senso-ji Tempel (Bild) in Tokio und die Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha starke Besucherrückgänge. Das Tourismus-Ministerium in Thailand meldete am Montag (09.03.2020) für Februar einen Einbruch von 44 Prozent. Der Tourismus beträgt 11 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.