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Innenverteidiger Robert Zickert hat in dieser Saison nur ein Regionalliga-Spiel des 1. FC Lok verpasst.Bildrechte: imago images/Beautiful Sports
Fußball | Regionalliga

Lok-Kapitän Robert Zickert: "Wir hängen natürlich in der Luft"

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In Kleingruppen ist der 1. FC Lok Leipzig am Donnerstag (28. Mai) wieder ins Training eingestiegen. Die Probstheidaer wollen sich für den erhofften letzten Schritt zum sportlichen Drittliga-Aufstieg wappnen. Am 5. Juni will der NOFV offiziell entscheiden, wie die derzeit unterbrochene Saison in der Regionalliga Nordost gewertet wird. Wir haben mit Lok-Kapitän Robert Zickert über die ungewisse Situation, die Hoffnung auf die Quotienten-Regel und einen möglichen Playoff-Gegner.

Frage: Das Team ist am Donnerstag nach wochenlanger Pause wieder ins Training eingestiegen. Ein gutes Gefühl?

Robert Zickert: "Es war schon schön, mal wieder auf den grünen Rasen zu gehen und gegen einen Ball zu treten. Auch das Wiedersehen mit den Jungs macht Spaß, auch wenn es mit den Abstandsregeln natürlich noch etwas ungewohnt ist."

Wie lief das Training am ersten Tag ab?

"Wir haben in mehreren Kleingruppen trainiert und sind erstmal nur kontaktlos unterwegs. Also ein bisschen Ballgewöhnung und Passspiel, um locker wieder rein zu kommen. Es waren ja schon elf Wochen, in denen wir nur Laufeinheiten absolvieren konnten. Ich hoffe, dass wir, sobald die Entscheidung da ist, endlich ins Mannschaftstraining übergehen können. Das wäre schon wünschenswert."

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Der mittlerweile 30-Jährige kam im Sommer 2015 aus Markranstädt zum FCL und hat seitdem 147 Pflichtspiele für die Blau-Gelben bestritten.Bildrechte: imago images/Matthias Koch

Sie sprechen es an: Der NOFV (Nordostdeutscher Fußballverband) will am 5. Juni entscheiden, wie es weitergeht. Aktuell spricht vieles für eine Wertung der Saison anhand der Quotientenregelung. Dann wäre der 1. FC Lok Meister.

"Mit Blick auf andere Ligen, egal ob in Deutschland oder im Ausland, wäre es schon komisch, wenn der NOFV sich dagegen entscheiden würde. Nichtsdestotrotz müssen wir uns auf alle Varianten einstellen. Wir sind dazu verpflichtet, es so hinzunehmen, wie es kommt. Wir hätten es natürlich auch gerne sportlich ausgetragen, aber die Situation ist nun mal so, wie sie ist. Trotzdem hängt man natürlich in der Luft und guckt jeden Tag aufs Handy, ob neue Meldungen kommen."

Mit Blick auf andere Ligen, egal ob in Deutschland oder im Ausland, wäre es schon komisch, wenn der NOFV sich gegen die Quotientenregel entscheiden würde.Lok-Kapitän Robert Zickert
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Mehrheit für Quotientenregelung - Lok bald Meister?
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Zickert im Zweikampf mit dem Cottbusser Florian Brügmann.Bildrechte: imago images/Steffen Beyer

Stand jetzt rangiert Altglienicke in der Tabelle dank des besseren Torverhältnis, jedoch mit einem Spiel mehr auf dem Konto vor dem FCL. Energie Cottbus plädiert für eine sportliche Lösung und brachte ein Finalturnier ins Gespräch. Kannst du den Unmut anderer Vereine über die womöglich angewendete Quotientenregelung verstehen?

"Ich verstehe Altglienicke vollkommen. Die tragen letztlich den größten Schaden in dieser Situation. Da fühlt man auch ein Stück weit mit. Bei Cottbus differenziere ich: Als wir unterbrochen haben, lagen sie hinter uns und hatten ein Spiel mehr. Sollte es aber so entschieden werden, gibt es keine Bevor- oder Benachteiligung. Bei der Quotientenregelung geht es nun mal um Spiele durch Punkte. Und da sind wir in der Regionalliga Nordost in dieser Saison die beste Mannschaft."

Ich verstehe Altglienicke vollkommen. Die tragen letztlich den größten Schaden in dieser Situation. Da fühlt man auch ein Stück weit mit.Lok-Kapitän Robert Zickert
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Auch ein möglicher Gegner in den Aufstiegsplayoffs steht aus, da in der Regionalliga West noch ebenfalls keine Entscheidung gefallen ist. Aktuell scheint aber der SC Verl die besten Karten zu haben. Wie würden Sie die Chancen gegen Verl einschätzen?

"Wir rechnen uns natürlich etwas aus, da wir in dieser Saison eine gute Performance abgeliefert haben. Aber die Chancen stehen 50:50. Verl hat eine unglaublich gute Mannschaft und im DFB-Pokal zwei Bundesliga-Mannschaften (FC Augsburg und Holstein Kiel, Anm. d. Red.) rausgekegelt. Wir wissen, was da auf uns zukommt. Aber wie in allen entscheidenden Spielen spielt auch immer die Tagesform mit rein. Da gehört auch Spielglück dazu. Ein früher Platzverweis oder die Verletzung eines Schlüsselspielers können dabei entscheidend sein."

Wie steht es um die Vorbereitung nach einer solch langen Spielpause?

"Es geht um zwei extrem wichtige Spiele für beide Vereine. Da braucht man schon Minimum drei Wochen, um sich vorzubereiten. Wir hatten drei Monate lang kein Pflichtspiel. Da muss man sich erst einmal wieder an die ganzen Spielabläufe gewöhnen. Auch der mentale Druck spielt eine große Rolle. Die Mannschaft, die damit am besten umgeht, wird am Ende das Ding ziehen."

Das Interview führte Jonas Schlott