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Unterricht und Betreuung in Thüringen sollen in festen Gruppen erfolgen, um das Risiko einer Ansteckungsgefahr zu reduzieren.Bildrechte: dpa
Lockerung der Corona-Maßnahmen

Thüringen will Kitas und Grundschulen im Juni für alle Kinder öffnen

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Ab dem 15. Juni sollen Mädchen und Jungen in Thüringen wieder Kindergärten und Schulen besuchen. Eine täglich oder wöchentlich wechselnde Betreuung ist nicht geplant. Der Thüringer Lehrerverband übt scharfe Kritik am Plan der Landesregierung.

Thüringen will Kindergärten und Grundschulen zum 15. Juni wieder für alle Kinder öffnen. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN hat Bildungsminister Helmut Holter (Linke) Kommunen und Kita-Träger darüber informiert.

Kitas und Grundschulen öffnen in Thüringen

Sie sollen von Mitte Juni an eine Betreuung von mindestens acht Stunden täglich für jedes Kind in Kindergärten und Grundschulen sicherstellen. Eine täglich oder wöchentlich wechselnde Betreuung soll es dann nicht mehr geben.

Um dies zu ermöglichen, sollen Vorgaben für Raumgrößen wegfallen. Festhalten wolle das Ministerium an der Vorgabe für feste Gruppen, um den Kontakt zwischen den einzelnen Kindern und damit eine Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu reduzieren.

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Thüringer Lehrerverband: "Gefährliches Glücksspiel"

Der Thüringer Lehrerverband zeigte sich "ehrlich entsetzt über diesen scheinbar plötzlichen Sinneswandel der Landesregierung". Verbandsvorsitzender Rolf Busch verwies darauf, dass das Land zuletzt einen Vollbetrieb der Schulen erst mit dem neuen Schuljahr angestrebt habe. Jetzt sollten Kindergärten und Grundschulen de facto für alle wieder geöffnet werden.

Busch sagte, wer jetzt die Schulen wieder öffne, spiele ein gefährliches Glücksspiel, bei dem er die Gesundheit der Kinder, Lehrer und Erzieherinnen leichtfertig verwette.

Erlass von Kita-Gebühren in Aussicht

Dagegen erklärte die CDU-Landtagsfraktion, die Pläne des Bildungsministeriums seien "längst überfällig". Die wechselnde Betreuung habe zuletzt immer mehr berufstätige Eltern vor Probleme gestellt, erklärte CDU-Bildungsexperte Christian Tischner. Er wiederholte zudem seine Forderung, Eltern die Kindergartengebühren für die Zeit der Corona-Beschränkungen zu erlassen. Dies sollte auch für Kinder in Notbetreuung gelten.

Rot-Rot-Grün für regelmäßige Corona-Tests

Eine ähnliche Regelung forderten am Freitag auch die Bildungsexperten der Koalitionsfraktionen Linke, SPD und Grüne. Sie erklärten, bis Juni sollten Eltern Kindergartengebühren erlassen werden. Zudem sprachen sich die Koalitionsfraktionen für regelmäßige Corona-Tests von Erzieherinnen und Erziehern aus. SPD-Bildungsexperte und Mediziner Thomas Hartung erklärte, sinnvoll sei ein Test einmal pro Woche.

Quelle: MDR THÜRINGEN/mm