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Der Schriftsteller Jörg Bernig gilt als einer der Vordenker der neurechten SzeneBildrechte: dpa
Offener Brief

Radebeul: Tellkamp und Steimle unterstützen Jörg Bernig

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Prominente Kulturschaffende haben sich hinter den neu gewählten Kulturamtsleiter von Radebeul, Jörg Bernig, gestellt. Nach Informationen mehrerer Zeitungen gibt es einen an den Oberbürgermeister adressierten Unterstützerbrief, in dem der Autor Uwe Tellkamp schreibt, dass kritische Positionen zu Einwanderungspolitik, Medien oder Politikern aus seiner Sicht kein Grund seien, die Integrität Bernigs anzugreifen. Weiterhin führt Tellkamp an, dass die Demokratie kostbar und ohne den offen geführten Streit um die besten Lösungen nicht denkbar sei.

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Uwe TellkampBildrechte: dpa

Unterstützung u.a. von Uwe Steimle

Neben Tellkamp werden in dem Brief weitere Unterstützer angeführt, darunter der Schauspieler Uwe Steimle und PEN-Mitglied Sebastian Kleinschmidt. Außerdem unterstützen der Autor Friedrich Dieckmann und Schriftstellerin Angela Krauß Bernig. Ursprünglich hatte auch Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Tellkamps Papier unterzeichnet. Inzwischen zog er seine Unterschrift aber zurück. Seine Sprecherin sagte MDR SACHSEN, Thielemann sei unzureichend informiert gewesen. Er werde in dem Fall keine weiteren Stellungnahmen abgeben.

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Christian Thielemann unterschrieb den Brief zunächst, zog seine Unterschrift dann aber zurück.Bildrechte: dpa

Wahl soll wiederholt werden

Die Wahl Bernigs zum neuen Leiter des Kulturamtes hatte Proteste unter anderem in der Kulturszene hervorgerufen, die einen offenen Brief mit hunderten Unterschriften veröffentlicht hat. Auch der Schriftstellerverband PEN hatte sich eingeschaltet. Der Radebeuler Oberbürgermeister, Bert Wendsche, hatte nach der Wahl Bernigs Widerspruch eingelegt. Der Stadtrat muss damit noch einmal über die Besetzung entscheiden. Bernig wurde für den Posten von der Radebeuler CDU-Fraktion ins Spiel gebracht. Der in Wurzen geborene Lyriker, der in Radebeul lebt, schrieb unter anderem für die "Sezession" des rechtsextremen Verlegers Götz Kubitschek und hatte sich gegen die Zuwanderungspolitik während der Zeit der Flüchtlingskrise 2015 gewandt.