Neue Studie
Kiffen gegen Corona - was ist dran?
by Stand: 30. Mai 2020, 11:04 UhrErst Nikotin, jetzt auch noch Cannabis. Nimmt man beides zusammen, ist man bei einem veritablen Joint. Französiche Forscher haben verlauten lassen, dass Nikotin gegen das neuartige Coronavirus helfen könnte. Laut einer kanadischen Studie gilt das auch für Wirkstoffe der psychoaktiven Droge Cannabis. Doch das ist natürlich noch lange kein Grund, sich in die Illegalität zu begeben ...
Ein Joint gegen Corona?
Eine Meldung, die wohl so manchen Befürworter halluzinogener Drogen hat schmunzeln lassen. Bereits vor einigen Wochen haben die Forscher einer französischen Studie die These aufgestellt, dass Nikotin - das typischerweise als Genussmittel beim oft tödlich endenden Zeitvertreib des Rauchens inhaliert wird - vor dem neuartigen Coronavirus schützen könnte.
Jetzt haben kanadische Wissenschaftler nachgezogen. Auch bestimmte Wirkstoffe der psychoaktiven Droge Cannabis sollen Zellen gegen das Coronavirus schützen. Die schlechte Nachricht: Noch ist die Studie nicht von anderen Forschern des Fachgebiets begutachtet worden. Es könnte also durchaus noch ein Dementi folgen.
Cannabis-Inhaltsstoffe können weniger anfällig gegen Coronavirus machen
Wie bei der vermuteten Wirkung von Nikotin, gehen die Forscher davon aus, dass einige Cannabis-Inhaltsstoffe die Fähigkeit des neuartigen Coronavirus verringern, in die Zellen der Lunge zu gelangen. Genau dort setzt sich das Virus üblicherweise fest, vermehrt und verbreitet sich.
Um in eine menschliche Wirtszelle einzudringen, benötigt das Coronavirus den Rezeptor ACE2, der sich u.a. im Lungengewebe, im Mund- und Nasenschleim, in den Nieren, den Hoden und im Magen-Darm-Trakt findet. Laut der Studie scheinen Cannabioide den ACE2-Spiegel genau dort zu verändern. Der menschliche Wirt wäre damit weniger anfällig gegenüber dem Virus, das Infektionsrisiko würde verringert.
Mehr Wirkung als Rausch: Weniger THC in medizinischem Cannabis
Um keine falschen Gerüchte zu schüren: Medizinisches Cannabis ist keineswegs dasselbe wie das, was so mancher THC-Freund heimlich in seinem Garten anbaut. Denn diese Sorten sind vor allem wegen ihres berauschenden THC-Gehalts gefragt.
Mediziner arbeiten - wie im Fall der kanadischen Studie - vorwiegend mit Stämmen der Pflanze Cannabis sativa, die vor allem einen hohen Gehalt an entzündungshemmendem Cannabidiol (CBD) aufweist. Neben THC ist das eine der Hauptchemikalien im Hanf. Sprich: Ein bisschen Rausch ist auch hier noch möglich - aber nicht in dem Maße, wie sich das einige vielleicht erhoffen. Und geraucht würde es übrigens auch nicht.