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AFP
Allianz-Chef Oliver Bäte will sich offenbar vom italienischen Lebensversicherungsgeschäft trennen

Allianz will italienische Lebensversicherungen loswerden

Ausstieg geplant?

Die Allianz versucht ihr Geschäft mit traditionellen Garantie-Lebensversicherungen in Italien offenbar loszuwerden. Der Münchner Versicherungsriese habe die Investmentbank Morgan Stanley beauftragt, einen Käufer für einen neun Milliarden Euro schweren Policen-Bestand zu finden, sagte eine mit den Plänen vertraute Person am Mittwochabend, berichtet Reuters. Es wäre das erste Mal, dass sich die Allianz Börsen-Chart zeigen von einem Lebensversicherungs-Portfolio in Europa trennt. Es sei allerdings nicht sicher, ob die Gespräche zum Erfolg führten, betonte der Insider. Die Banker arbeiteten schon seit dem vergangenen Jahr daran. Neugeschäft schreibt die Allianz in Italien in dem Bereich ohnehin nicht mehr.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte als erste über die Verkaufspläne berichtet. Dem Bericht zufolge könnte die Allianz dafür rund 500 Millionen Euro erlösen. Der Versicherer wollte sich dazu nicht äußern.

Zuletzt hatte die Allianz für die ersten drei Monate einen operativen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro gemeldet - das entsprach einem Minus von 700 Millionen Euro zum Vergleichszeitraum. Begründet wurde dies mit den Folgen der Corona-Krise. Wegen der zu erwartenden Verluste und der Unsicherheit hatte der Konzern auch seine Jahresprognose. 2019 erzielt die Allianz einen operativen Gewinn von 11,9 Milliarden Euro, die Prognose ging ursprünglich von 11,5 bis 12,5 Milliarden Euro aus. Das Ergebnis dürfte damit zum ersten Mal seit 2011 schrumpfen.


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Die Allianz hat sich bislang nur in Ländern wie Südkorea, Japan und Taiwan von ihren Lebensversicherungs-Beständen getrennt. Vorstandschef Oliver Bäte (55) hatte aber ähnliche Schritte auch in Europa - außer Deutschland - nicht ausgeschlossen. Die mit langfristigen Garantien versehenen Lebensversicherungs-Verträge binden nach den EU-Regulierungsvorschriften von "Solvency II" viel Kapital, blockieren einen effizienteren Kapitaleinsatz und drücken die Renditen. Für Finanzinvestoren wie Cinven und Rückversicherer wie Swiss Re Börsen-Chart zeigen sind solche Bestände interessant. Sie setzen auf Größenvorteile bei der Abwicklung und teilweise eine andere Kapitalanlage-Politik.

Die italienische Generali Börsen-Chart zeigen hatte sich aus ähnlichen Erwägungen von ihren deutschen Garantie-Policen getrennt. Sie gingen an de Bestandsverwalter Viridium, hinter dem Cinven und die Hannover Rück stecken. Laut dem Bloomberg-Bericht treiben die Italiener nun auch den Verkauf ihres Bestandes in Frankreich voran. Generali wollte sich dazu nicht äußern.

dpa/akn