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Die beiden Nasa-Astronauten Doug Hurley (vorne) und Bob Behnken saßen bereits Stunden in der Kapsel Crew Dragon, als Space-X und die Nasa den Start wegen des schlechten Wetters abbrachen.
(Foto: AP)

Start der Space-X-Rakete abgebrochen

Es hätte der erste Flug einer bemannten Rakete von Cape Canaveral seit neun Jahren sein sollen - und der erste private Astronautenflug zur ISS. Nun musste der Start wegen schlechten Wetters verschoben werden.

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Seit Wochen hatte die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa auf diesen Moment hingefiebert: Robert Behnken, 49, und Douglas Hurley, 53, sollten die ersten Astronauten sein, die seit 2011 von Cape Canaveral in Florida aus zur Internationalen Raumstation ISS starten - und dies erstmals auch noch mit einer neuen Kapsel der Firma Space-X. Bis knapp 17 Minuten vor dem Abheben um 16.33 Uhr Ostküstenzeit lief am Mittwochnachmittag alles nach Plan. Doch letztlich entschieden die Verantwortlichen, den Start der Demo-2-Mission wegen ungünstiger Wetterbedingungen auf Samstag zu verschieben.

Die Astronauten sollten mit einem Raumschiff des Typs Crew Dragon starten, auf einer Rakete des Typs Falcon 9. Beides sind Entwicklungen des von Elon Musk gegründeten Unternehmens Space-X. Das System hatte sich in den vergangenen Jahren bereits bei unbemannten Frachttransporten zur ISS bewährt. Hätte alles geklappt, wären die Astronauten am Donnerstag an der ISS angekommen und hätten damit eine doppelte Premiere feiern können: Den ersten bemannten Privatflug in den Orbit überhaupt und seit Langem den ersten Flug zur ISS von den USA aus. Seit dem Aus der Spaceshuttles im Jahre 2011 konnten Nasa-Astronauten nur als Mitflieger in der russischen Sojus-Kapsel zur Raumstation gelangen.

Die Premiere lief zumindest bis zum Betanken der Falcon 9 reibungslos. Nach einem üppigen Frühstück, es gab unter anderem Steaks und Eier, zogen Behnken und Hurley ihre weißen Space-X-Druckanzüge an und erhielten dann noch Besuch von Nasa-Chef Jim Bridenstine und Space-X-Chef Elon Musk. Beide waren wegen der Corona-Gefahr mit Schutzmasken ausgestattet. Anschließend fuhren die Astronauten mit einem Tesla zum Startrampe 39A. Sie gingen sogar früher als geplant an Bord und warteten dann geduldig mehrere Stunden auf den Starttermin. Über dem Cape braute sich da schon ein Unwetter zusammen, selbst ein Tornado war angekündigt. Wegen drohender Gewitter sagte der Launch Director von Space-X das Vorhaben schließlich ab. Die Luke der Kapsel war schon versiegelt, die Zugangsbrücke zur Seite geklappt. Da die Rakete bereits betankt war, mussten die Astronauten dann noch eineinhalb Stunden mit dem Ausstieg warten, da die Tanks aus Sicherheitsgründen erst wieder geleert wurden.

Die Sicherheit der Astronauten sei die oberste Priorität der Nasa, kommentierte Nasa-Chef Bridenstine per Kurznachrichtendienst Twitter nach dem Startabbruch. Immerhin hätten die Astronauten nun eine Generalprobe in voller Montur inklusive Betankung absolvieren können, sagte er später. Das habe es bisher nicht gegeben. Im Vorfeld hatte die Nasa eine 60-prozentige Chance auf geeignete Wetterbedingungen gesehen. Am Samstagnachmittag Ortszeit will die Nasa einen neuen Versuch unternehmen, da sollen die Bedingungen etwas besser sein.

Auch US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence waren nach Cape Canaveral gekommen. Die Airforce One flog über den Startplatz hinweg, als die Astronauten bereits in der Kapsel waren. "Viel Glück, Gott sei mit Ihnen", hatte der Präsident vor dem Start gesagt. Es sei ein gefährliches Unterfangen. Die Astronauten seien aber "die besten, die es gibt". Donald Trump und First Lady Melania Trump wollten den Start vor Ort erleben.