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Timo Werner von RB Leipzig lehnt nach dem Unentschieden gegen Berlin enttäuscht an der Bande. Foto: dpa
Bundesliga am Mittwoch

Leipzigs Meisterträume nach Remis gegen Hertha geplatzt

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Leipzig - Julian Nagelsmann stapfte mit finsterer Miene durch die leere Red Bull Arena und ärgerte sich maßlos. Der Trainer von RB Leipzig war nach dem 2:2 (1:1) gegen die Geister-Überflieger von Hertha BSC sichtlich angefressen und ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht.

„Ich bin gar nicht zufrieden. Der Gegner hat kein berauschendes Spiel gemacht, wir geben ihm eigenverschuldet einen Punkt mit“, sagte Nagelsmann. „Wir kriegen einen Standard, den wir unfassbar und ohne Gegenwehr verteidigen. Am Ende gehen wir wieder nur mit einem Punkt nach Hause, das ist deutlich zu wenig.“

Die Jagd auf Spitzenreiter Bayern kann RB nun abhaken, der Sprung auf Platz zwei wurde verpasst. Sechs Spieltage vor Schluss hat Leipzig neun Punkte Rückstand auf die Bayern. Hertha bleibt unter dem neuen Trainer Bruno Labbadia nach zuvor zwei Siegen ungeschlagen.

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RB Leipzig gegen Hertha BSC in der Red Bull Arena: Konrad Laimer (l.) aus Leipzig in Aktion gegen Dodi Lukebakio von Hertha. Foto: dpa

„Natürlich sitzt der Frust tief, heute lag es auf dem Silbertablett, wir haben es nicht genommen“, sagte Nagelsmann und kritisierte, dass Hertha zwei Tage mehr zur Regeneration hatte. „Ich will kein Alibi suchen, trotzdem verstehe ich die Spielansetzung nicht. Hertha am Freitag, wir am Sonntag, dann bekommen wir das erste Spiel am Mittwoch.“ Trainerkollege Labbadia war hingegen zufrieden mit dem Auftritt seines Teams, das nach dem 1:2 nochmal zurückkam. „Sie haben eine super Reaktion gezeigt und sich den Punkt mehr als verdient“, sagte der Hertha-Coach.

RB läuft Rückstand hinterher 

Mit einem Sieg wollte Leipzig nicht nur an Borussia Dortmund vorbeiziehen, sondern auch die Patzer der Konkurrenten aus Leverkusen und Mönchengladbach im Kampf um die Qualifikation für die Champions League nutzen. Zunächst rannte RB dem Rückstand durch Marko Grujic (10. Minute) hinterher, den Lukas Klostermann (24.) egalisierte.

In Unterzahl, Nationalspieler Marcel Halstenberg (63.) hatte die Gelbe-Rote Karte gesehen, traf Patrik Schick (68.) dank eines kapitalen Fehlers von Hertha-Torhüter Rune Jarstein. „Rune hat uns oft den Arsch gerettet, den Ausgleich haben wir für ihn gemacht“, sagte Teamkollege Maximilian Mittelstädt. Per Foulelfmeter erzielte der eingewechselte Stürmer Krzysztof Piatek (82.) das 2:2.

Wieder Gegentor nach einer Ecke

Für Leipzig hatte es einen ersten Dämpfer schon vor dem Anpfiff gegeben. Spielmacher Kevin Kampl musste nach der Erwärmung mit muskulären Problemen passen, für den Slowenen rückte Tyler Adams in die Startelf. Herthas neuer Trainer Bruno Labbadia setzte auf seine Derby-Sieger aus der Vorwoche, darunter auch Matheus Cunha. Der Ex-Leipziger war im Winter nach Berlin gewechselt - und feierte am Mittwoch seinen 21. Geburtstag an alter Wirkungsstätte.

Zunächst hatte Cunha auch allen Grund zum Jubeln. Eine Ecke von Marvin Plattenhardt landet direkt auf dem Fuß des ungedeckten Grujic. Die Liverpool-Leihgabe traf mühelos aus wenigen Metern. Wie schon beim Geister-Auftakt gegen Freiburg kassierte Leipzig ein Gegentor nach einer Ecke. Kurz darauf musste Plattenhardt vom Feld. Der Linksverteidiger hatte sich kurz vor dem Tor bei einem Kopfballduell mit Adams verletzt.

Nagelsmann reagierte taktisch, stellte auf Dreierkette um. Dennoch fand RB zunächst weiterhin kein Mittel gegen die kompakt stehenden Berliner. Christopher Nkunku musste den offensiven Linksverteidiger geben, kam auf der Position aber kaum zur Geltung. Also nutzte der Franzose einen ruhenden Ball. Sein Eckball landete auf dem Kopf von Nationalspieler Klostermann und schlug schließlich im langen Eck ein.

Ball ins eigene Tor geboxt

Das Spiel blieb umkämpft und chancenarm. Zu allem Überfluss musste Leipzig über eine halbe Stunde in Unterzahl auskommen. Halstenberg foulte seinen früheren Teamkollegen Cunha - und sah die Gelb-Rote Karte. Nagelsmann opferte zugunsten einer stabilen Opfer Nkunku, brachte Außenverteidiger Angelino für den Franzosen.

Für Leipzigs Führung hätte es den Wechsel nicht gebraucht. Schick zog aus gut 18 Metern einfach mal ab, Jarstein hielt eigentlich. Doch irgendwie bekam der Norweger den Ball nicht zu packen und boxte ihn sich selbst in Richtung Tor, in das er dann auch trudelte. Doch die Berliner zeigten sich von dem Patzer nicht geschockt, nach Foul von Ademola Lookman an Cunha versenkte Piatek den Strafstoß souverän.

(dpa)