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Lufthansa-Maschinen auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld | Bildquelle: OLIVER LANG/EPA-EFE/Shutterstock

Lufthansa vertagt Votum über Staatshilfe

Kritik an EU-Auflagen

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Die Lufthansa nimmt - zumindest vorerst - das milliardenschwere Rettungspaket des Bundes nicht an. Sie fürchtet, dass die EU-Kommission ihr auferlegt, wichtige Start- und Landerechte an Konkurrenten abtreten zu müssen.

Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat die Entscheidung zur Annahme des staatlichen Rettungspakets über neun Milliarden Euro vertagt. Als Grund nannte das Unternehmen mögliche Auflagen der EU-Kommission, die bei einer Staatshilfe die Start- und Landerechte an verschiedenen Flughäfen überprüfen könnte.

Geschwächte Drehkreuze?

Damit würde die Drehkreuzfunktion an den Heimatflughäfen Frankfurt und München geschwächt, argumentieren die Aufsichtsräte. Sie wollen nun die möglichen Folgen sowie Alternativszenarien prüfen. Hierfür wurde bislang allein eine Insolvenz in Eigenverwaltung als sogenanntes Schutzschirmverfahren genannt.

Zugleich erklärte die Lufthansa, der Aufsichtsrat stufe Hilfen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung weiter als "die einzig gangbare Alternative ein", um finanziell flüssig zu bleiben.

Die Entscheidung über eine Einberufung der außerordentlichen Hauptversammlung, die das Paket ebenfalls noch absegnen muss, wurde verschoben.

Großteil der Flotte am Boden

Der Konzern hat derzeit massive Umsatzrückgänge. Nachdem er im vergangenen Jahr noch einen Rekord bei den Passagierzahlen verbucht hatte, sind wegen der Einreiseverbote in vielen Ländern seit Wochen große Teile der Flotte am Boden.

Laut Vorstandschef Carsten Spohr verliert der Konzern dadurch eine Million Euro pro Stunde. Der Passagierrückgang im Vergleich zum Vorjahr betrug Anfang Mai 99 Prozent. Im Konzern sind rund 138.000 Menschen beschäftigt. Zehntausende Jobs stehen wegen der Folgen der Corona-Krise auf der Kippe.

Kritik von Ryanair

Am Montag hatten Bundesregierung und Lufthansa bekannt gegeben, dass das staatliche Hilfspaket für die Fluggesellschaft stehe. Es ist eine Kombination aus Krediten, stillen Einlagen und einer direkten staatlichen Beteiligung. In einem nächsten Schritt muss allerdings die EU-Kommission noch zustimmen. Konkurrent Ryanair hatte angekündigt, gegen das Rettungspaket für die Lufthansa rechtlich vorzugehen.