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Europa-Ministerin Karoline Edtstadler und Außenmnister Alexander Schallenberg (im Bild mit Kanzler Kurz) fliegen gemeinsam nach Tirana, Belgrad udn Prishtina. APA/HELMUT FOHRINGER

Corona-Blitzbesuch auf dem Balkan

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Es ist der erste Auslandstrip seit Beginn der Pandemie. Außenminister Schallenberg und Europaministerin Edtstadler besuchen Tirana, Belgrad und Prishtina.

Wien. Im Bedarfsflieger herrscht Maskenpflicht, und nach der Rückkehr am Flughafen-Wien werden sich alle Passagiere einem Corona-Schnelltest unterziehen müssen. Außenminister Alexander Schallenberg und Europaministerin Karoline Edtstadler begeben sich am Donnerstagfrüh unter besonderen Bedingungen auf ihre erste Auslandsreise seit Ausbruch der Pandemie. Innerhalb von nicht einmal elf Stunden wollen sie gemeinsam gleich drei Hauptstädte im Eilverfahren besuchen: Tirana, Belgrad und Prishtina.

Der Blitztrip nach Albanien, Serbien und in den Kosovo hat vor allem symbolischen Charakter. Das Doppelgespann will auch in der Corona-Krise Solidarität mit den Westbalkanstaaten zeigen, die Österreich schnell in der EU sehen möchte. In keiner anderen Region ist die Republik wirtschaftlich und politisch einflussreicher.

Edtstadler und Schallenberg versuchen sich in der österreichischen Version der Maskendiplomatie. Sie werden ihren Gesprächspartnern eine Kollektion medizinischer Hilfsgüter überreichen. Was die Chinesen vorgemacht haben, ahmen nun die Österreicher nach, allerdings mit bescheideneren Mitteln. Deswegen sind auch keine Küsse auf die rot-weiß-rote Fahne zu erwarten; die chinesische Flagge hatte Serbiens Präsident Vučić nach einer Maskenlieferung aus dem Reich der Mitte vor Dankbarkeit liebkost.

Hilfsgüter für 1,25 Mio. Euro

Ausrüstung im Wert von 1,25 Millionen Euro zusätzlich spendiert die Republik – für alle sechs Westbalkanstaaten. Schutzanzüge, Beatmungsbeutel, Blutdruckmessgeräte, und natürlich darf auch der Mund-Nasen-Schutz nicht fehlen. Österreich hat bereits in die Tasche gegriffen und im Rahmen des EU-Hilfspakets, das mit insgesamt 3,3 Milliarden Euro dotiert ist, Mittel in Aussicht gestellt.
Auf die Geste kommt es an. In Tirana erwartet Außenminister Gent Cakaj das Duo auf dem Flughafen. Edstadler und Schallenberg werden symbolisch ihre Spenden gleich dort überreichen und auch ihre 45minütigen Gespräche führen. Nach einer kurzen Pressekonferenz mit Masken und Corona-Choreografie fliegen sie weiter nach Belgrad. Dem serbischen Außenminister Ivica Dačić werden sie die Hilfspackerl kameragerecht in der Lagerhalle des Roten Kreuzes übergeben. Dann geht es weiter ins Zentrum der serbischen Hauptstadt zu Gesprächen im Ministerratssaal der Regierung.

Im Kosovo soll sich alles wieder auf dem Airport abspielen: der Gedankenaustausch mit Außenminister Glauk Knjufca und EU-Minister Blerim Reka ebenso wie die Unterzeichnung eines Covid-Hilfe-Vertrags über 250.000 Euro mit der Leiterin des UN Kosovo Teams.
Und am Ende wartet der Coronatest in Wien. Erste Erfahrung damit hatte Schallenberg übrigens schon Ende Februar gesammelt: nach seiner Iran-Reise.