„Braucht Anregungen, wieder Geld auszugeben“
Viele Kreative und Kunstschaffende leiden unter ausbleibenden Aufträgen – Investitionsanreize gefordert
by Christoph SteinerDie Covid-Pandemie trifft aktuell auch zahlreiche Kreative und Kulturschaffende.
Das spüren derzeit auch Florian Schwarz und Stefan Mayerhofer, die Ende 2017 mit Captif gemeinsam eine Foto- und Videoproduktion gegründet haben – beheimatet seitdem im Co-Working Space Quartier Studio Linz.
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Träume verwirklichen
In die Selbstständigkeit sind sie gegangen, weil sie ihren Träumen nachgehen wollten, verraten sie etwa in der Coffee Break Serie der Creative Region, in der oö. Kreative vor den Vorhang geholt werden. Seit rund zweieinhalb Jahren ging es unternehmerisch eigentlich bergauf, doch dann kam Corona.
Mit entsprechenden Auswirkungen bei den Aufträgen und damit verbundenen Ausfällen. Die Krise sehen sie nur als vorübergehenden Dämpfer, man stehe aber auf gesunden Beinen, die Richtung stimme, wird betont. Bei den beantragten Hilfen saß man zwischen den Stühlen, man musste erst die richtigen Angriffspunkte finden.
„Wir sind die Schnittstelle zwischen Kunst und Kommerz. Da ist es bei den Hilfen schwer, wir betreiben ein Studio, sind Einzelunternehmer und ein Produktionskollektiv“, so die Beiden.
Die Krise nützt man auch, um die Eigendarstellung etwa mit neu überarbeiteter Homepage zu verbessern. Wie es manche Mitbewerber machen, Arbeiten herzuschenken, um präsent zu bleiben, ist für sie keine Option, die Leistung muss etwas wert sein, betonen sie.
Hilfen von vielen Seiten
Seitens Bund, Land und Stadt probiert man, entsprechende Hilfestellungen zu bieten, damit Firmen die Krise zu überstehen. So bietet etwa die Creative Region das Programm „First Business Aid“, das Kreativschaffenden zeigen soll, wie man sich neu erfinden kann, erklären Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer und Creative-Region-Geschäftsführer Georg Tremetzberger. Zwölf Unternehmen wurden bisher so durch die Krise begleitet.
Captif-Fotograf Mayerhofer denkt aktuell vor allem auch an jene, die an den eigenen Auftragsarbeiten des Duos hängen, etwa Maskenbildner oder Set-Designer und Lichttechniker. Hier hofft er auf mehr unbürokratische Hilfen. Lang-Mayerhofer verweist in der gemeinsamen Gesprächsrunde dabei auf zahlreiche Unterstützungsmaßnahmen, die bereits genützt werden können.
Es gäbe Fixkostenzuschüsse des Bundes und des Landes, sowie den nun nochmal erweiterten Härtefallfonds. Auch gäbe es in prekären Fällen den Solidaritätsfonds der Stadt Linz, betont die Stadträtin.
Hoffen auf Investitionen
Beim Produzenten-Duo hofft man auf Investitionsanreize der Politik. „Der Motor muss wieder anspringen, es braucht Anreize von oben, etwa Förderungen für Investitionen. Beginnt es bei den Firmen oben wieder zu funktionieren, zieht das auch andere, kleinere mit“, so Mayerhofer.
Hilfsgelder seien wichtig, aber vor allem langfristigere Projekte seien nötig. Hier bringt Lang-Mayerhofer etwa die Hilfe der Wirtschaftskammer für die Erstellung von Online-Shops ins Spiel. Dies könnte auch hier helfen, so die Stadträtin.
Ein schon geplantes Projekt wurde bei Captif schon vorgezogen. Für den OÖ Tourismus, wo man sich bemüht bereits geplante Aufträge früher abzuwickeln, setzt man die aktuell laufende „Spaß Naturkampagne“ um.