Prozess: Arzt holte sich zwei Millionen von Patienten
Er bekannte sich vor Gericht nicht schuldig. Es habe nur Verzögerungen bei seinem "Projekt" gegeben.
In Klagenfurt stand am Mittwoch ein 68-jähriger Arzt aus Oberkärnten vor Gericht. Mit einem dubiosen Gesundheitsprojekt soll er seinen Patienten und einer Kollegin mehr als zwei Millionen Euro aus der Tasche gelockt haben. Vor dem Schöffensenat erklärte er, keine Betrugsabsicht gehabt zu haben. Es habe nur Rückschläge bei seinem Projekt gegeben.
Allein ein betagtes Ehepaar vertraute dem Allgemeinmediziner insgesamt 1,5 Millionen an. Da nie auch nur ein Euro zurückfloss, mussten die Leute sogar einen Kredit aufnehmen. 2018 erstattete eines der Opfer Anzeige. Die Ermittlungen führten schließlich zur Anklage wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs.
„Der Angeklagte hat das Vertrauensverhältnis ausgenutzt, um seinen Opfern hohe Summen herauszulocken“, sagte die Staatsanwältin. Er habe von einem bahnbrechenden Projekt zur Bekämpfung von Diabetes geredet. Dafür habe er ein Unternehmen gegründet, die MEP Holding in Dubai. In seiner Ordination habe er den Leuten eine Powerpoint-Präsentation gezeigt und gesagt, es fehle gerade noch ein wenig Geld zur Realisierung.
„Bitte deutsche Sprache“
Der Angeklagte konterte, man müsse sein revolutionäres Konzept erst einmal verstehen, da mangle es an Kompetenz. Weitschweifig und eloquent versuchte er, dem Gericht sein „Projekt“ schmackhaft zu machen, gespickt mit englischen Fachausdrücken. Dem Richter wurde das zu viel, er forderte von dem Angeklagten, sich der deutschen Sprache zu bedienen.
Im Zuge der Verhandlung wurde klar, dass er die „Investitionen“ der Leute offenbar hauptsächlich für die Deckung seiner persönlichen Unkosten verwendete. Für einen zweiten Verhandlungstermin am 15. Juni ist eine ganze Reihe von Zeugen geladen. Ob dann ein Urteil fällt, ist noch offen.
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