Kindersprechstunde mit Anschober: Wann gibt’s endlich Turnen und Feriencamps?
Kindersprechstunde mit Rudi Anschober: Rund fünf Dutzend Kinder und Jugendliche schickten Videos mit Fragen an den Gesundheitsminister.
„Ist Corona für uns Kinder gefährlich?“, wollte der zehnjährige Reza wissen. Damit eröffnete er am Mittwochnachmittag im Gesundheits- und Sozialministerium den Reigen der per Video eingesandten Fragen an Minister Rudi Anschober. Der hatte seine mittlerweile 40. Online-Fragestunde diesmal ausschließlich für Fragen von Kindern und Jugendlichen reserviert.
Zur Beantwortung hatte er sich als Fachfrau die Allgemeinmedizinerin Susanne Rabady geholt, die auch gleich diese Frage beantwortete – mit wie es in Corona-Zeiten häufig der Fall ist: Einerseits und andererseits. Einerseits für Kinder nicht sonderlich – auch wenn sie am Virus erkranken sind die Symptome in der Regel nicht sehr heftig. Andererseits können sie es übertragen.
Moderiert wurde diese Spezial-Fragestunde von einer anderen Expertin, einer Jugendlichen, der 14-jährigen Pauline Wegscheider, noch Gymnasiastin in der Rahlgasse. Ab Herbst wird sie die HLW für Sozialmanagement besuchen.
Geburtstag feiern?
Neun von insgesamt rund fünf Dutzend eingesandten Video-Fragen wurden eingespielt. Die anderen werden – so wurde versprochen, direkt an die Einsender-Kinder beantwortet.
Raphael (noch 11) und Tobias (noch 8) wollten in einer gemeinsamen Frage wissen, ob sie im Juli ihren Geburtstag schon mit Freunden beim Kegeln feiern könnten. Schon, aber am besten im Freien und mit Spielen, die die Hygiene- und Abstandsregeln miteinbauen, so der Minister. Und die Ärztin ergänzte: Nicht so wie die Kegel, denn wenn die eng beisammen stehen, fallen sie gleich mit einem Schubs alle um.
Feriencamps?
Ida und Paul, in Pfadfinder_innen-Montur wollen für sich – aber damit gleich auch für Hunderte andere Camps und Ferienlager wissen, wann sie endlich wissen könnten, ob und wie solche in diesen Sommerferien möglich wären.
Zufällig – oder auch nicht, immerhin hatten in den vergangenen eineinhalb Wochen viele Organisationen von der Bundesjugendvertretung über Kinderfreunde und Jungschar bis eben zu den Pfadfinder_innen danach verlangt – kündigte Rudi Anschober an, ab 29. Mai tritt eine Verordnung in Kraft, die solche Camps und Ferienaktionen erlauben. Detaillierte Richtlinien werde es – so auf Nachfrage des Kinder-KURIER nach den Kinderfragen – in der kommenden Woche geben.
Turnen?
Lena (13) fragte während sei auf einer Art Reckstange im Garten turnte, ob heuer nicht vielleicht doch Turnen noch unterrichtet werden könnte, wenigstens im Freien. Da versprach der Minister, seine Kolleg_innen und er in der Regierung seien schon am Abend davor zusammengesessen und hätten begonnen zu überlegen, ob nicht so manches doch vereinfacht und noch mehr gelockert werden könne, weil sich die Menschen in Österreich eh vernünftig und mit Hausverstand verantwortlich zeigen.
Papa im Pflegeheim besuchen?
Die achtjährige Enea wollte wissen, wann sie endlich ihren Papa, der mit MS-Erkrankung in einem Pflegeheim lebt, besuchen dürfe. Dem sehnlichen Wunsch verlieh sie Nachdruck, indem sie eine eigene Zeichnung in die Kamera hielt und diese auch per Post an das Ministerium sandte. Sich selbst mit ihrer Hündin Paschina und einen Mann mit Hund – sogar beide Hunde im mindestens 1-Meter-Abstand ;) Und rechtzeitig war das Bild per Post eingelangt. In dem Mann mit Hund meinte Anschober, sich selbst zu erkennen.
Auch da, so er – und die Ärztin – gebe es schon Besuchs-Möglichkeiten – am besten im Garten solcher Pflege-Heime – und nach vorheriger Terminvereinbarung, damit nicht alle Besucher_innen auf einmal kommen…
Auf Kinder bisher zu wenig gehört
Ja, aus Sorge um ältere und sehr schützenswerte Gruppen von Menschen hätte man schon lange Zeit auf Kinder und Jugendliche und deren Bedürfnisse zu wenig geachtet, gestand der Minister im anschließenden Interview mit Kinder-KURIER und schauTV. Nicht zuletzt deswegen habe diese spezielle Online-Sprechstunde stattgefunden und künftig sollten Kinder und Jugendliche auch mehr selber zu Wort kommen – so sein Versprechen.
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