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© APA/BARBARA GINDL

"Semmelweis-Bande“ in Linz vor Gericht

Jugendliche müssen sich für Raub und Erpressung rechtfertigen. Angeklagter entlastete Anführer der Truppe

Wegen schwerer Raube, schwerer Erpressungen sowie anderer Delikte mussten sich am Mittwoch sieben Jugendliche im Landesgericht Linz verantworten. Die 15 bis 17 Jahre alten Burschen hatten von Sommer 2018 bis Dezember 2019 ihr Unwesen in Linz und im oberösterreichischen Zentralraum getrieben. Ein Angeklagter nahm seine Anschuldigungen gegen den Anführer komplett zurück.

Noch vor der Polizei hatte der inzwischen 17-Jährige behauptet, der „Präsi“ genannte Kopf der Bande habe ihm die Taten „angeschafft“. Er sowie seine Kumpels der „Semmelweis-Bande“ sollen Jugendliche beraubt, erpresst, genötigt, bestohlen und betrogen haben.

Davon wollte der Angeklagte am Mittwoch nichts mehr wissen. Es habe keine Semmelweis-Bande gegeben, er will sich nur mit Freunden getroffen haben. Die ihm zur Last gelegten Delikte wie Erpressung stritt er nicht vehement ab, alle habe er aber aus eigenem Antrieb getan. Genaueres konnte er wegen „Gedächtnislücken“ nicht sagen.

Jederzeit gewaltbereit

Die Staatsanwaltschaft hingegen sprach von einer kriminellen Gang, die in unterschiedlichen Besetzungen aktiv war. Der 15-jährige „Präsi“ soll dabei die durchwegs jungen Opfer ausgewählt, die Häufigkeit der Erpressungen bestimmt und die Hälfte der Beutegelder einbehalten haben.

Die Burschen waren offenbar nicht zimperlich, sie bedrohten Opfer laut Anklage mit Schreckschusspistolen, Spring- und Schweizermessern. Durch Videos in sozialen Medien, die Mitglieder beim Schlägern und Hantieren mit Waffen zeigten, erwarb sich die Truppe den Ruf als jederzeit gewaltbereit.

Den Jugendlichen drohen großteils Haftstrafen bis zu siebeneinhalb Jahren. Einzelnen werden auch sexuelle Nötigung und pornografische Darstellung Minderjähriger vorgeworfen. Die Verhandlung ist für vier Tage angesetzt.

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