Windows 10 Mai 2020 Update: Alles was du jetzt dazu wissen musst
by Nadine Juliana DresslerEs geht los! Das große Windows 10 "Mai 2020"-Update steht ab sofort zum Download bereit. Version 2004, wie die jüngste Aktualisierung auch genannt wird, bietet zahlreiche Neuerungen, auf die sich Windows-Nutzer freuen können. Wir zeigen alle neuen Funktionen. Bei der Namensgebung der neuen Version rächt sich jetzt dabei ein wenig das Schema, dass der Konzern mit Windows 10 eingeführt hat: Denn die Versionsnummer 2004 setzt sich aus dem Jahr (20)20 und dem zunächst geplanten Veröffentlichungstermin (04 für April) zusammen. Für viele Nutzer ist die Bezeichnung "Zweitausendundvier" aber recht verwirrend, da man unwillkürlich an das Jahr 2004 denken muss.
Mehr als das: So mancher wundert sich, warum "04" und nicht "05" zum Einsatz kommt, aber wie erwähnt ist damit nicht der Erscheinungs-, sondern der Fertigstellungsmonat gemeint. Wie dem auch sei: Das Mai-Update ist nun da und bietet - im Gegensatz zum Herbst-Update von 2019 - wieder eine ganze Reihe an Neuerungen.
Endlich wieder ein 'richtiges' Update
Das Update auf Version 2004 ist aber nicht nur deshalb ungewöhnlich: Microsoft setzt eine große Änderung durch, an die man sich erst einmal gewöhnen muss. Denn Microsoft entwickelt neue Funktionen jetzt nicht mehr "exklusiv" für die Feature-Updates, die im Frühjahr und im Herbst erscheinen. Einige Neuerungen werden auch schon mit älteren Windows 10 Versionen wie 1903 und 1909 per kumulativen Updates aktiviert und stehen so unabhängig von den "großen" Aktualisierungen zur Verfügung.
Nichtsdestotrotz ist das diesjährige Mai-Update vollgespickt mit interessanten neuen Funktionen. In diesem Artikel zeigen wir, welche Neuerungen und Änderungen Microsoft entwickelt hat.
Das "Windows 10 Mai 2020 Update", auch Version 2004 genannt, lässt sich entweder als ISO-Datei oder über die in Windows integrierte Update-Funktion herunterladen und installieren. Alternativ kann das Media Creation Tool von Microsoft genutzt werden.
Wir stellen die drei Möglichkeiten nachfolgend im Detail vor.
1. Neuinstallation und Update über ISO-Dateien
Mit den offiziellen ISO-Dateien lässt sich Windows 10 Version 2004 einfach herunterladen. Man kann damit sowohl eine Aktualisierung des Windows 10 Systems vornehmen (Update) als auch eine vollständige Neuinstallation (Clean Install) durchführen. Wir bieten die aktuellen Windows 10 ISO-Dateien über unser Download-Center an. Für die Installation wird ein USB-Stick mit mindestens acht Gigabyte Speicherplatz benötigt. Dieser kann mit Hilfe des Windows USB & DVD-Download Tools als bootbares Medium eingerichtet werden.
Eine übersichtliche Anleitung wie das geht und welche Schritte danach notwendig sind, finden Sie in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung: "Wie kann ich Windows von einem USB-Stick installieren?"
2. Aktualisierung über die Windows Update-Funktion
Das Windows-Update lässt sich auch über die integrierte Windows Update-Funktion beziehen und installieren. Dazu gehen Sie in die Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update und klicken auf "Nach Updates suchen".
Da Microsoft große Updates allerdings schrittweise ausrollt, kann es vorkommen, dass die neueste Version noch nicht angeboten wird. Nehmen Sie in diesem Fall die ISO-Dateien oder das (nachfolgende) Media Creation Tool.
3. Download über das Media Creation Tool
Mit dem Media Creation Tool von Microsoft können Sie die Installations-Dateien für das Windows 10 Mai 2020 Update direkt von Microsoft herunterladen. Nach dem Start wählen sie zunächst die gewünschte Edition (Home, Professional) sowie die Sprache aus. Danach können sie entweder die Installation direkt starten oder ein Installationsmedium (USB-Stick) erstellen. Der Setup-Dialog führt durch alle nötigen Schritte.
Wiederherstellung per Cloud
Eine der wichtigsten neuen Funktionen ist das Zurücksetzen des PC aus der Cloud. Dazu braucht man zwar eine Internetverbindung, kann aber im Falle eines Problems mit wenigen Klicks einen Reset durchführen, ohne weitere Datenträger zu benötigen. Man findet die neue Option in den Einstellungen:
Einstellungen -> Update und Sicherheit -> Wiederherstellung
Nichts für schwache Leitungen
Die erste Möglichkeit dort nennt sich "Diesen PC zurücksetzen". Klickt man darauf, öffnet sich ein weiteres Fenster mit den Optionen für "Cloud-Download" und "lokale Neuinstallation". Zugleich gibt es eine Warnung für Nutzer ohne Flatrate oder mit mobilem Zugang, wonach der Cloud-Download mehr als 4 GB Daten beanspruchen könnte. Startet man "Cloud-Download", führt Microsoft durch die weiteren Schritte. Dazu gehört beispielsweise die Wahl, ob man eigene Daten und Apps behalten möchte oder nicht.
Downloads einbremsen
Eine weitere wichtige Änderung betrifft die Nutzereinstellungen für Aktualisierungen. Microsoft hat in den Einstellungen eine Neuerung verankert, mit der Nutzer ab sofort neben der prozentualen Download-Drosselung für die verfügbare Bandbreite eine neue Option haben. Man kann nun die verwendete Bandbreite als absoluten Wert einstellen, die Neuerung versteckt sich in den Einstellungen für Update & Sicherheit:
Einstellungen -> Update & Sicherheit -> Zustelloptimierung -> Erweiterte Optionen
Neustarten und gleich mit der App loslegen
Ebenfalls neu in den Einstellungen findet man jetzt die Möglichkeit, den automatischen Neustart für Universal Windows Platform (UWP)-Apps wie Kalender oder Mail zu aktivieren, so wie man das zum Beispiel für Programme wie Microsoft Office anbietet.
So öffnen sich zuvor geöffnete Anwendungen automatisch wieder, wenn man einen Neustart durchführen muss. Damit hat man mit Version 2004 eine bessere Kontrolle über den Neustart von Apps bei der Anmeldung. Entsprechend findet man die nötigen Einstellungen dafür in den Anmeldeoptionen.
Einstellungen -> Anmeldeoptionen -> Apps neu starten -> Ein/Aus
Mehr Ordnung für virtuelle Desktops
Wer seine Arbeitsbereiche mit Hilfe der virtuellen Desktops organisiert, kann ab sofort den Bereichen eigene Namen vergeben. Bisher waren die virtuellen Desktops einfach durchnummeriert, jetzt kann man individuelle Bezeichnungen vergeben. Dazu muss man nur mit der Maus auf den Desktop per Rechtsklick die Umbenennung starten. Nach einem Neustart bleiben die eigenen Namen übrigens erhalten.
Weitere Verbesserungen
In einigen Bereichen hat das Windows-Team Verbesserungen umgesetzt, die auf Nutzer-Feedback basieren. Dazu gehört zum Beispiel eine optimierte Suche im Datei-Explorer sowie Verbesserungen betreffend Festplatten- und CPU-Nutzung, zu allgemeinen Leistungsproblemen und den Indexer.
Verbessert wurden laut Windows-Team außerdem Bluetooth-Verbindungen, die Bedienung für Convertibles, die Xbox-Spieleleiste und eine Reihe an Features für die möglichst barrierefreie Nutzung am PC.
Unterstützung von Bluetooth 5.1 und vereinfachtes Kopplungs-Verfahren
Mit dem Windows 10 Mai 2020-Update auf Version 2004 unterstützt das Betriebssystem jetzt den neuen, aber noch nicht weit verbreiteten Bluetooth 5.1-Standard. Interessanter sind hingegen die Neuerungen, die Microsoft in Hinsicht auf das schnellere und vor allem einfachere Koppeln von Zubehör einführt. Mussten Nutzer bisher den vergleichsweise "komplizierten" Weg über die Bluetooth-Einstellungen nehmen und das so genannte Pairing sowohl auf dem Windows-PC, als auch zum Beispiel auf dem Smartphone vornehmen, wird dieser Weg jetzt abgekürzt.
Das Koppeln wird dank Bluetooth 5.1 deutlich bequemer
Befindet sich unterstütztes Zubehör im Pairing-Modus, erkennt Windows 10 diesen Status automatisch und schlägt über die Benachrichtigungen in der Seitenleiste vor, eine Verbindung zum jeweiligen Bluetooth-Gerät aufzunehmen. Das Koppeln ist somit zumindest auf dem PC mit nur einem Klick erledigt. Zur besseren Erkennung ist zudem der oftmals verfügbare Name des Zubehörs sichtbar, sodass kein unerwünschtes Gerät mit dem System gekoppelt wird. Die Unterstützung des schnellen Pairing-Verfahrens gibt Microsoft bisher nur für hauseigene Bluetooth-Mäuse, -Tastaturen und -Headsets an. Wie schnell sich die Funktion darüber hinaus verbreitet, bleibt abzuwarten.
Neue Task-Manager-Funktionen, optionale Features & Linux-Subsystem
Der Task-Manager hat für dedizierte Grafikkarten nun eine gesonderte Einstellung für die GPU-Temperatur sowie eine separate Anzeige für SSDs oder HDDs bei Datenträgern, Festplatten und Partitionen. Zudem startet mit Windows 10 2004 eine überarbeitete Einstellungsseite für optionale Features (wie OpenSSH Server, Grafiktools, etc.) unter:
Einstellungen -> Optionale Features hinzufügen
Für Nutzer des Windows-Subsystem für Linux (WSL) stehen ebenso eine Reihe an Verbesserungen bereit. Neu ist nun die Version 2, die laut Microsoft mehr mehr Leistung verspricht, da sie auf einem vollständigen Linux-Kernel basiert. Unter anderem hat Microsoft viel unter der Haube getan, um die Performance zu verbessern und Fehler zu beheben. WSL 2 bringt zudem Unterstützung für ARM64-Geräte mit, womit es zum Beispiel auch auf dem Surface Pro X läuft.
Neues, unbhängig von Version 2004
Andere Funktionen starten außer der Reihe, das heißt, sie werden nicht mit dem Update auf Version 2004 aktiviert, sondern auch bei Nutzern der Vorgängerversionen 1909 oder 1903. Einige Features setzen nur serverseitige Änderungen voraus, daher sind sie von Microsoft bereits freigegeben worden. Dazu gehört der neue Prozess für Treiberaktualisierungen bzw. allgemein für die sogenannten optionalen Updates. Anwender bekommen hierbei mehr Kontrolle darüber, welche Komponenten automatisch installiert und welche manuell freigegeben werden.
Neuer Edge-Browser jetzt für alle
Und noch eine große Neuerung: Microsoft wird mit der Verteilung der neuen Windows 10-Version auch den neuen, auf Chromium-basierenden Webbrowser Chrome automatisch mit ausliefern. Bislang müssen Interessierte sich den neuen Edge manuell installieren. Das entfällt nun mit dem Update, der alte Edge wird damit ersetzt.
Treiber wieder als optionale Updates
In den Update-Einstellungen sind jetzt Treiber-Updates als optional zu sehen - defacto kehrt damit eine (alte) Möglichkeit zurück, mit der man selbst steuern kann, wann Treiber-Updates durchgeführt werden.
Suche mit schnelleren Ergebnissen
Die Suche wird ständig weiter verbessert. In Windows 10 Version 2004 hat Microsoft eine neue Schnellsuche integriert, die den Nutzer direkt auf Wetterberichte oder Nachrichten weiterleitet. Passend dazu hat die Sprachassistentin Cortana einiges dazu gelernt - allerdings starten neue Funktionen erst einmal nur in den USA. Da Cortana aber als App schon in der Vorgängerversion unabhängig vom Suchfenster geworden ist, kann man das geöffnete Cortana-Fenster nach Belieben verschieben.
Windows-Hello-PIN mit neuen Tricks
Wer Windows Hello mit Gesichtserkennung oder Fingerabdruck und einem Microsoft-Konto nutzt, kann jetzt als Administrator die Option zur Anmeldung mit einem Kennwort entfernen und die Anmeldung nur mit dem biometrischen Merkmal oder einer Windows Hello-PIN zulassen.
Der Umstieg zur PIN wird von Microsoft schon seit Version 1803 forciert. Die Windows Hello-PIN ist jetzt zudem auch im abgesicherten Modus verwendbar. Auf einem Gerät, das mit einer PIN für das Konto des primären Administrators konfiguriert wurde, kann man seine PIN also anstelle des Kennworts verwenden, um sich nach dem Neustart im abgesicherten Modus anzumelden.
Rechner verschwindet nicht mehr
Die Taschenrechner-App wurde überarbeitet. Man kann sie bei Bedarf immer im Vordergrund behalten, was wirklich praktisch ist. Dazu gibt es mit Diagramm-Unterstützung einen vollkommen neuen Bereich zum Berechnen linearer Funktionen.
Das Mai 2020-Update ist ab sofort zu haben, wer es noch nicht herunterladen kann, der sollte sich nicht wundern: Denn es gibt wie immer eine gestaffelte Verteilung, die allerdings in diesem Jahr durch den optimierten Auslieferungsprozess nicht mehr über mehrere Wochen laufen dürfte.
Interessante Artikel und Links rund um das Windows 10 Mai Update:
- Neue Windows 10 ISO-Dateien herunterladen
- Diese Einstellungen sollte man als erstes ändern
- Nützliche Tools rund um einen Windows 10-Umstieg
- Bootfähige USB-Speichermedien mit Universal USB Installer erstellen
- Windows 10 Forum