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Die Wirtschaft ist die größte Baustelle des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (66)Foto: ADEM ALTAN / AFP
Umfrage-Hammer

Türken rechnen mit Erdogan-Regierung ab

Fast 80 Prozent der Bürger leiden unter finanziellen Sorgen

Die Corona-Pandemie macht dem ohnehin angeschlagenen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (66) noch mehr zu schaffen – die Menschen haben Angst um ihr Geld!

Eine Umfrage fand nun heraus: Fast 80 Prozent der Türken sind mit der eigenen wirtschaftlichen Lage unzufrieden.

Wer dafür die Verantwortung trägt, ist klar: Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP regieren seit 18 Jahren die Türkei. Nach großen Anfangserfolgen zeigen die jüngsten Jahre, dass in Sachen Wirtschaft der Lack blättert. Die finanzielle Misere des Landes bringt das Staatsoberhaupt nun ins Wanken.

Hintergrund: Erdogans AKP hat bei den letzten Kommunalwahlen 2019 eine herbe Niederlage erlitten. Sie hat viele Großstädte wie u.a. die Metropole Istanbul und die Hauptstadt Ankara an die Opposition verloren. Die aggressiven Töne, mit denen Erdogan über Jahre den Nationalstolz seiner Wähler schürte, wirken dort offenbar nicht mehr.

Mehrheit der Türken unzufrieden mit der Wirtschaft

Das türkische Meinungsforschungsinstitut ANAR hat eine landesweite Umfrage zur Hauptsorge der türkischen Bürger neben der Corona-Krise durchgeführt. Ergebnis: Die Türken haben vor allem finanzielle Sorgen.

Laut der Umfrage sind 77,6 Prozent mit der wirtschaftlichen Lage des Landes unzufrieden. Aus Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die Türkei ziehen sich immer mehr Anleger zurück. Dies hat zur Folge, dass die türkische Lira rasant an Wert gegenüber dem Dollar und dem Euro verliert.

Während man im vergangenen Jahr für einen Euro weniger als 6,30 Lira bekommen hat, ist der Euro derzeit rund 7,50 Lira wert.

Bedeutet: Die Wähler spüren immer mehr, dass ihnen Geld in ihrem eigenen Portemonnaie fehlt – und sie machen die Regierung dafür verantwortlich.

An zweiter Stelle – weit abgeschlagen – machen sich 3,7 Prozent der Türken Sorgen um die innere Sicherheit.

Regierung hofft auf deutsche Urlauber

Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in der Türkei – deshalb setzt Ankara jetzt schnellstmöglich auf deutsche Touristen. Die Türkei sei ab Mitte Juni bereit, Touristen aus dem Ausland zu empfangen, sagte der türkische Botschafter in Berlin, Ali Kemal Aydin.

„Alle notwendigen Vorkehrungen werden seitens der zuständigen Behörden getroffen. Wir sind davon überzeugt, dass die Bundesregierung all dies in Betracht zieht und sich dementsprechend entscheidet.“

Allerdings: Die Bundesregierung will Mitte Juni zunächst lediglich 31 europäische Staaten von der weltweiten Reisewarnung ausnehmen.