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Laufend Ideen gesammelt: Henning Müller.© Catrin Abt
Laufsport

Marathon auf Distanz

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Neues Laufformat könnte schon im Juni an den Start gehen.

Not macht erfinderisch. Und Henninger Müller war schon immer ein umtriebiger Zeitgenosse. Er arbeitete einst im Veranstaltungs-Team des Ironman Frankfurt, er trat als Streckensprecher beim Radklassiker Eschborn-Frankfurt auf, und er organisiert seit Jahren hauptverantwortlich die Triathlon-Team-Serie „Zehn Freunde“. Doch weil in diesem Jahr eben alles anders ist, hat Müller kurzerhand ein neues Event aus der Taufe gehoben. In lediglich gut drei Wochen entwarf der 34-Jährige das Konzept „Corona Marathon Frankfurt & Hessen“. Die neue Veranstaltung soll bereits in diesem Juni in Frankfurt über die Bühne gehen – und dabei die Kontakt- und Hygienevorschriften des Landes erfüllen.

Der Trick ist: Die Läufer stehen nicht wie sonst gemeinsam an der Startlinie und laufen demnach nicht gemeinsam über die Strecke. Sie gehen ihren Lauf alleine an. Zu unterschiedlichen Zeiten. Sogar an unterschiedlichen Tagen. Aber alle auf derselben Strecke: einem Rundkurs über zehn Kilometer im Frankfurter Stadtgebiet.

„Wir haben uns gesagt, wenn der Wettbewerb nicht mehr an einem Tag stattfindet, sondern in die Länge gezogen wird, entzerrt sich die Frequenz. Dadurch ist der Lauf von den Auflagen möglich“, sagt Müller.

In der Praxis soll das wie folgt aussehen: Die Anmeldung erfolgt über die Homepage www.corona-marathon.com. Derzeit sind dort vorerst nur kostenlose Voranmeldungen möglich. Sobald sich eine gute Resonanz abzeichnet, wird das Anmeldefenster geöffnet. Absolviert werden muss dann nicht unbedingt ein klassischer Marathon. Die Teilnehmer können aus unterschiedlichen Distanzen auswählen. Angeboten werden fünf, zehn, 20, 30 und 42 Kilometer sowie zwei Ultra-Längen von 52,5 und 105 Kilometer. „Je nach ausgesuchter Distanz wird die Runde dann unterschiedlich oft gelaufen. Wer fünf Kilometer laufen möchte, absolviert eine halbe Runde, bei zehn Kilometer sind es eine ganze Runde, und so weiter“, erklärt Müller. Nach der Anmeldung erhält jeder Starter per Post die Startnummer und einen Zeitmess-Chip. Denn auf dem Rundkurs soll es etwa fünf Zeitmessungen geben. „Bei der Anmeldung wählt der Läufer dann ein Startzeitfenster aus, zum Beispiel am 1. Juli zwischen neun und zehn Uhr. Nur, wenn man in diesem Zeitfenster startet, wird man auch gewertet“, so der 34-Jährige.

Lob für die Stadt Frankfurt

Der Startschuss des Corona-Marathons ist für den 12. Juni geplant. Je nachdem, wie viele Läufer sich anmelden, wird die Veranstaltungen immer weiter in die Länge geschoben – womöglich bis in den Juli hinein. Wie viele Teilnehmer gleichzeitig auf den nicht abgesperrten 10-Kilometer-Rundkurs dürfen, wird derzeit mit den Behörden geklärt.

„Wir gehen davon aus, maximal 50 Teilnehmer pro Stunde starten zu lassen“, so Müller. Dadurch sei gewährleistet, dass es immer eine größere Distanz zwischen den einzelnen Läufern auf der Strecke gebe, sagt der Geschäftsführer der Sportevent-Agentur Sportwärts.

Müller betont, den Plan mit Frankfurts Behörden und dem Sportamt besprochen zu haben. „Das Konzept wurde bei der Stadt Frankfurt positiv aufgenommen. Ich muss meinen Hut ziehen, wie schnell ich einen Dialog mit Behörden und Sportamt bekommen habe.“

Der 34-Jährige sieht in seiner Veranstaltung auch „keine Konkurrenz“ zum Frankfurt Marathon, der am 25. Oktober stattfinden soll und trotz Corona noch nicht abgesagt wurde: „Ich sehe es als Alternative für ausgefallenen Sommerformate, nicht als Konkurrenz für den Herbst.“