Nur keine Wellen

Wien startet am 29. Mai verspätet in die Freibadsaison und verspricht risikoloses Baden.

Am Freitag ist es endlich so weit. Mit fast einem Monat Verspätung startet die Freibadsaison in Wien. 17 Sommerbäder, 10 Familienbäder, die Hallenbäder Hütteldorf und Brigittenau mit Außenanlagen, sowie der Freibereich des Jörgerbades öffnen pünktlich um 9 Uhr ihre Pforten. Allerdings unter suboptimalen Wetterbedingungen: Es soll kühl sein, Regenschauer werden nicht ausgeschlossen.

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Noch kann sich lediglich die Steinstatue im Krapfenwaldlbad sonnen. Ab Freitag stehen die Tore dann jedermann offen - allerdings unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen. - © apa/Herbert Neubauer

Vorerst überwiegt allerdings die Freude darüber, dass man, wenn auch mit Einschränkungen, überhaupt aufsperren darf: "Mir ist wichtig, den Wienerinnen und Wienern möglichst viele Bademöglichkeiten zu bieten, ohne sie einem erhöhten Ansteckungsrisiko auszusetzen", sagte Bäderstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Mittwoch bei einem Pressetermin im Krapfenwaldlbad. Aufgrund der Corona-Krise wird es heuer eine ganz besondere Badesaison. Mindestabstand, Hygieneregeln und teilweise verpflichtender Mund-Nasen-Schutz gelten nämlich auch für den Badebetrieb. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl "ergänzender Regeln".

So etwa ist der Einlass nur für eine Person pro zehn Quadratmeter Liegefläche gestattet. Für die Benützung der Schwimmbecken sind pro Person jeweils sechs Quadratmeter Wasserfläche vorgesehen. Beim Schwimmen in Becken ist ein Mindestabstand von ein bis zwei Meter einzuhalten, in Naturgewässern, also in der Alten Donau, sind es sogar drei bis vier Meter. Am Beckenrand darf niemand herumsitzen, bei den Einstiegen ins Becken sollte man sich auch nicht allzu lange Zeit lassen. Die Wasserrutschen können genutzt werden, Wellenbecken wird es heuer keine geben.

In den Bädern wurden zahlreiche Hinweisschilder angebracht, Piktogramme erklären zusätzlich das richtige Verhalten. Grundsätzlich setze man aber an die Eigenverantwortung der Badegäste, sagt Wiens Bäderchef Hubert Teubenbacher.

"Das kostet uns als Stadt viel Geld"

Die Vorgaben des Gesundheitsministeriums bescheren den Wiener Bädern vom Start weg reduzierte Besucherzahlen. Lediglich ein Drittel des normalen Fassungsvermögens kann heuer genutzt werden. Wer ins Bad gehen will, sollte deshalb schnell sein. Die freien Badeplätze werden auf der Website www.wien.gv.at/baederampel und der App "Stadt Wien Live" angezeigt. Ist ein Bad voll belegt, wird die "blaue Fahne" gehisst. "Das kostet uns als Stadt viel Geld", räumte der Stadtrat ein. Gerechnet wird mit 50 Prozent weniger Einnahmen bzw. einem Ausfall von rund 3,5 Millionen Euro.

Für Unmut unter den Stammgästen sorgte zuletzt, dass es heuer weder Monats- noch Saisonkarten gibt. Bei der Stadt Wien begründet man das damit, dass man den durchgängigen Saisonbetrieb nicht gewährleisten könne. Im Gegenzug werden die Eintritte billiger: Kinder bis sechs Jahre zahlen nichts, 7- bis 14-Jährige zahlen einen Euro. Jugendlich bis 18 Jahre, Senioren ab 63 Jahren und Saisongäste bezahlen zwei Euro. Erwachsene zahlen drei Euro. Der Vorverkauf und der vereinfachte Tarif soll die Wartezeit an den Bäderkassen deutlich verkürzen, heißt es.

Schwimmhallen, die für den Betrieb der Freibereiche erforderlich sind, öffnen ebenfalls am 29. Mai (Theresienbad, Hütteldorf, Brigittenau). Im nächsten Schritt wird die Öffnung des Hallenbades Floridsdorf für 16. Juni vorbereitet. Alle anderen Schwimmhallen (Amalienbad, Jörgerbad sowie die übrigen Kombinationsbäder) bleiben vorerst geschlossen. Ebenfalls geschlossen bleiben bis auf weiteres die Saunabäder.

Für Spiel- und Sportplätze gelten die jeweils gesonderten gesetzlichen Bestimmungen: Spielplätze sind geöffnet, Volleyball, Tennis und Tischtennis sind erlaubt, Fußball ist verboten. Für Gastronomie- und Freizeitbetriebe gelten die aktuellen rechtlichen Bestimmungen und Empfehlungen. Die Badesaison endet am 20. September. (sog)