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Grünes Licht: Auch die Super League geht womöglich bald weiter.Bild: KEYSTONE

Grünes Licht für den Schweizer Fussball: «Lieber 500 Fans als gar keine»

Fussball ja, Zuschauer nein. Der Bundesrat lockert im Sport per 6. Juni zwar die Massnahmen zur Bekämpfungen des Coronavirus, von der ersehnten Öffnung von Fussballspielen für Zuschauer sieht er vorerst jedoch ab. Vielen Klubs bleibt dadurch eine Zwickmühle erspart.

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Die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr des Schweizer Profifussballs mit Publikum war am Sonntag von prominenter Stelle gekommen. Und sie kam in Form einer unverbindlichen Empfehlung. Daniel Koch, der Delegierte des BAG für Covid-19, erklärte im «Sportpanorama» auf die Frage von Moderator Paddy Kälin, was er dem Bundesrat in Bezug auf Grossveranstaltungen in der Schweiz raten würde: «Ich würde dem Bundesrat raten, möglichst flexibel zu sein und möglichst früh aufzumachen.»

Kochs Aussagen machten in der Sportwelt schnell die Runde und nährten im Hinblick auf das neuste Lockerungspaket des Bundesrates vom Mittwoch Hoffnungen. Mehrere Schweizer Zeitungen berichteten im Vorfeld davon, dass bereits ab 8. Juni wieder Fussballspiele mit Zuschauern stattfinden könnten, Veranstaltungen bis zu 1000 Personen würden wieder erlaubt sein. Diesen Wunschszenarien erteilte der Bundesrat am Mittwoch aber eine Absage: Sport-Veranstaltungen ja, der Rahmen aber bleibt strikter begrenzt.

Per 6. Juni lässt der Bund erstmals Sportveranstaltungen mit bis zu 300 Personen wieder zu, und der Trainingsbetrieb wird unter Einhaltung der Hygienevorgaben ohne Einschränkung der Gruppengrösse erlaubt sein. Betreffend dem «Vorgehen bei Veranstaltungen mit bis zu 1000 Personen» wird der Bundesrat allerdings frühestens am 24. Juni einen Entscheid fällen. Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen, zu denen die Spiele der beiden Schweizer Profiligen grundsätzlich zählen, bleiben bis Ende August untersagt.

Für die 20 Klubs der Swiss Football League (SFL) bedeutet dies: Stimmen sie am Freitag an der ausserordentlichen Generalversammlung für Wiederaufnahme der Saison per 19. Juni, wird die Meisterschaft mit Geisterspielen fortgesetzt. Wobei selbst ein Limit von maximal 1000 Personen an diesem Umstand bei den wenigsten Klubs etwas geändert hätte. Gemäss dem Schutzkonzept der Liga sind 300 Plätze für Spieler, Staff, Sicherheitskräfte, Helfer und Reporter reserviert, wäre also Platz geblieben für bloss 700 Fans.

«Organisatorisch ist dies fast nicht machbar», sagte FCZ-Präsident Ancillo Canepa gegenüber Radio SRF am Montag zu einer Teil-Öffnung. Zudem werde er nicht einfach die Fans der Südkurve ausschliessen, «die uns Jahr aus, Jahr ein bei jedem Wetter unterstützen», nur weil sie keine Sitzplatz-Tickets hätten.

Anders hatte sich der designierte Präsident des FC Aarau, Philipp Bonorand, geäussert. Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagte er: «Lieber lasse ich 500 Zuschauer ins Stadion als gar keinen.» Nur würde im FC Aarau mit 2000 verkauften Saisonkarten und 1200 Sitzplätzen im Brügglifeld rasch die Frage aufgekommen, wer kommt überhaupt rein? Anderen Klubs ginge es ähnlich.

Ein ganz anderes Problem würde sich gar dem FC Winterthur stellen. Da auf der Winterthurer Schützenwiese ab Anfang Juni ein neuer Rasen verlegt wird, steht dem Challenge-League-Klub das eigene Stadion ohnehin nicht zur Verfügung. Bei der Suche nach einem Ersatzspielort habe man sich am Modell «Geisterspiel» orientiert, sagte Geschäftsführer Andreas Mösli gegenüber Radio SRF.

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Die Stadien im Schweizer Fussball bleiben weiterhin leer.Bild: KEYSTONE

Wenn es jetzt plötzlich geheissen hätte, ab Juni könne wieder mit Publikum gespielt werden, hätte der FC Winterthur nochmals über die Bücher gehen müssen. Deshalb: Der Entscheid des Bundes bringt die Klubs der Schweizer Profiligen zumindest nicht in eine Zwickmühle. Denn vielerorts wären die Kosten für einen Mini-Betrieb mit ein paar hundert Fans höher als die Ausgaben für ein Geisterspiel. (abu/sda)

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Nichts los in Augsburg: Auch kurz vor dem Spiel ist es ruhig um das Stadion. quelle: Tobias Hase / POOL
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Sogar vor dem heissen Revier-Derby zwischen Dortmund und Schalke bleiben die Zuschauer dem Stadion fern. quelle: Martin Meissner / POOL
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... noch etwas weniger Social Distancing bei Vedad Ibisevic, welcher Matheus Cunha feiert ... quelle: THOMAS KIENZLE / POOL
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... und gar kein Social Distancing bei Rabbi Matondo, welcher Achraf Hakimi umgrätscht. quelle: MARTIN MEISSNER / POOL
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Auch die Interviews nach dem Spiel sind klar geregelt: Markierungen auf den Boden zeigen, wo der Spieler und wo der Medienschaffende stehen muss. quelle: Jan Woitas

Ein wahrer Kommentator eskaliert auch ohne Fussball

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