«Ich kann nicht atmen!»: Tod des Afro-Amerikaners in Minneapolis löst massive Proteste aus
Am Dienstag versammelten sich hunderte Menschen an dem Ort, wo der Afro-Amerikaner George Floyd von einem Polizisten während einer Verhaftung mit dem Knie erstickt wurde.
Proteste in Minneapolis
Wieder steht Amerika unter Schock, wieder wegen des gewaltsamen Tods eines Afro-Amerikaners. Am Dienstag versammelten sich riesige Menschenmengen an der Stelle, wo George Floyd einen Tag zuvor festgenommen worden war, um zu protestieren.
Was war passiert? Ein Polizist kniete bei der Verhaftung auf Floyds Nacken und ignorierte die flehenden Worte, er könne nicht atmen. Ganze sieben Minuten liess der Polizist nicht nach und ignorierte auch die lautstarken Einwände von eingreifenden Passanten. Die Folge: Floyd starb Stunden später.
Die Menschen versammelten sich dort, wo Floyd wegen Verdachts auf Fälschung ausserhalb eines Delikatessengeschäfts festgenommen wurde. Nach seiner Inhaftierung wurde der 46-Jährige nach Angaben von CBS Minnesota in das Hennepin County Medical Center gebracht, wo er dann für tot erklärt wurde.
Vier Polizisten wurden wegen ihrer Rolle in dem Vorfall entlassen. Wie es mit ihnen weitergeht, ist nicht bekannt.
Die Demonstranten marschierten ungefähr drei Kilometer vom Ort der Verhaftung zu einer Polizeiwache. Laut CBS Minnesota haben Beamte in Schutzkleidung eine Barriere um das Revier geschaffen. Videos auf Twitter zeigen, wie sich die Beamten mittels Rauchbomben oder Tränengas sowie Blitzgranaten gegen die Demonstranten zur Wehr setzen.
Neben Videos von friedlicheren Protesten zeigen mehrere auf Twitter veröffentlichte Videos auch Demonstranten, die Steine auf Polizeiautos werfen und Fenster einschlagen. CBS Minnesota berichtete, dass mindestens ein Beamter verletzt wurde.
Der Journalist Andy Mannix postete Aufnahmen von Menschen, die sich gegenseitig mit Milch übergossen, nachdem sie mit Tränengas getroffen worden waren, und von anderen, die sich hinter Einkaufswagen verstecken, während die Auseinandersetzung mit der Polizei weiterläuft. Selbst als es anfing zu regnen, waren immer noch hunderte Demonstranten unterwegs.
Der Journalist behauptet, ihm sei mit einem Gummigeschoss in den Oberschenkel geschossen worden. Er fotografierte auch einen anderen Mann, der zweimal von Markierungsgeschossen getroffen wurde, einmal auf seinen Oberkörper und einmal auf seinen Arm.
Der Bürgermeister von Minneapolis, Jacob Frey, sagte, dass das, was Floyd widerfahren ist, «schrecklich» und «völlig verkorkst» sei. «In Amerika schwarz zu sein, sollte kein Todesurteil sein», schrieb er auf Twitter. «Das Leben dieses Mannes ist wichtig. Er ist wichtig. ... Ich glaube, was ich sah, und was ich gesehen habe, ist auf jeder Ebene falsch.» (cki)
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