Paukenschlag um mechanische Tasten: US-Investor kauft Cherry
by John WollDer deutsche Hersteller Cherry gilt in der PC-Peripherie-Branche als einer der führenden Lieferanten für mechanische Tastatur-Switches und stellt diese Bauteile für viele Anbieter her. Jetzt hat ein US-Investor das Unternehmen aus Bayern übernommen.
Cherry ist bald kein deutsches Unternehmen mehr
Geht es um mechanische Tastaturen, führt kein Weg an dem deutschen Unternehmen Cherry vorbei. Die mechanischen Schalter des Unternehmens gelten in der Szene als Messlatte, an der sich andere Anbieter messen müssen. Jetzt gibt es rund um das Unternehmen mit Hauptsitz in Auerbach in der Oberpfalz einen wirtschaftlichen Paukenschlag: Wie dpa berichtet, haben die bisherigen Eigentümer, die Hamburger Beteiligungsgesellschaft Genui Partners und das IT Zubehör-Handelsunternehmen Greendich Enterprise, die Mehrheit des Unternehmens an den US-Investor Argand Partners verkauft.
Eine Unternehmens-Sprecherin hat die Übernahme am Mittwoch bestätigt, bevor diese abgeschlossen werden kann, muss jetzt noch der Segen der Kartellbehörden erteilt werden. Das entsprechende Fusionskontrollverfahren ist beim Bundeskartellamt seit dem 22.05. 2020 vermerkt. Hier wird auch noch einmal bestätigt, dass der US-Investor einen "Anteils- und Kontrollerwerb" anstrebt. Welche Summen bei einer erfolgreichen Übernahme fließen sollen, ist aktuell noch nicht bekannt. Auch zur Zukunft der weltweit 430 Mitarbeiter gibt es noch keine Informationen.
Von USA nach Deutschland und zurück
Mit der Übernahme durch einen US-Investor würde Cherry damit wieder zu seinen Wurzeln zurückkehren. Das Unternehmen war 1953 von Walter Cherry als Cherry Electrical Products in Highland Park, Illinois in den Vereinigten Staaten gegründet worden und konnte schon nach einem Jahr 200.000 US-Dollar Umsatz erzielen. 1963 erfolgte dann die Gründung der deutschen Tochtergesellschaft Cherry Mikroschalter GmbH. 1973 wurden dann die ersten Produkte für Computer-Tastaturen vorgestellt. Die berühmten mechanischen Cherry-MX-Schalter wurden 1982 erfunden und in den Folgejahren patentiert - bis heute will man mehr als 6 Milliarden Switches dieser Art verkauft haben, die bei über 60 Partnern zum Einsatz kommen.