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Trainer von Borussia Dortmund: Lucien Favre.© picture alliance/dpa / Alexandre Simoes

Borussia Dortmund: Irre Favre-Wende? Neue Aussagen lassen aufhorchen

BVB-Aus für Schweizer?

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BVB-Trainer Lucien Favre deutete nach der Niederlage im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern seinen Abschied an. Nun relativierte er seine Aussagen. 

Update vom 27. Mai, 16.55 Uhr: Die Relativierungen der Aussagen von BVB-Trainer Lucien Favre nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Bayern gehen weiter. Der Schweizer äußerte sich gegenüber Sky erneut und betonte, beim BVB bleiben zu wollen. „Ich werde weitermachen. Ich habe einen Vertrag. Ich werde diesen Vertrag erfüllen. Es gefällt mir hier.“ 

Lucien Favre: BVB-Trainer vor Aus? Jetzt rudert er zurück

Er wolle nächstes Jahr einen neuen Angriff mit den Dortmundern starten. Seine Aussagen nach dem Spiel seien „überhaupt nicht gut interpretiert“ worden. 

Favre und der BVB könnten heute den zweiten Tabellenplatz verlieren - wenn RB Leipzig mindestens Unentschieden gegen Hertha BSC spielt. Alle Partien der ersten und zweiten Bundesliga gibt es heute im Live-Ticker

Lucien Favre: Dortmund-Trainer verwirrt mit Aussagen - Niko Kovac als Nachfolger im Gespräch

Update vom 27. Mai, 13.16 Uhr: Lucien Favre hat nach dem gestrigen Interview erneut das Wort ergriffen. Er dementiert nun die Interpretationen. „An Aufgeben denke ich überhaupt nicht. Gestern waren wir alle enttäuscht, meine Worte im Interview direkt nach dem Spiel scheinen aber vielfach falsch verstanden worden zu sein“, wird Favre nun von der dpa zitiert. 

Und warum wurde seine Aussage falsch verstanden, in der er meinte: „Ich werde darüber sprechen in ein paar Wochen“? Der BVB-Coach sagt: „Was ich nur auf entsprechende Fragen hatte antworten wollen, war: Jetzt ist nicht die Zeit, um die Saison zu bilanzieren. Warum auch? Schon am Sonntag in Paderborn müssen wir wieder eine Top-Leistung schaffen. Darauf müssen wir uns konzentrieren, auf nichts anderes.“

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Trainer von Borussia Dortmund: Lucien Favre.© picture alliance/dpa / Alexandre Simoes

BVB-Boss Watzke sagte der Funke-Mediengruppe: „Es gibt aktuell überhaupt keinen Anlass für eine Trainerdiskussion. Wir spielen eine sehr, sehr gute Rückrunde, hatten vor dem Spiel 27 von 30 Punkten geholt, sind überall gelobt worden. Lucien Favre lag nichts ferner, als jetzt eine Diskussion loszutreten.“

Lucien Favre vor BVB-Aus? Watzke-Aussage von vor der Saison lässt aufhorchen

Update 27. Mai, 12.39 Uhr: Lucien Favre, der Schweizer, wird natürlich auch in seinem Heimatland beäugt. Nach der Partie schrieb das Blatt „Blick“ über den Coach: „Ob (BVB-Trainer Lucien) Favre nun in den nächsten Wochen auf BVB-Abschiedstour geht? Das bleibt abzuwarten“. Doch es sieht wohl alles danach aus. 

Vor der Saison sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: „Im zweiten und dritten Jahr wird sich zeigen, ob wir Titel holen können“. Er meinte das zweite und dritte Jahr von Favre als Trainer. Und die Meister-Ambitionen, die Dortmund öffentlich beanspruchte, sind wohl dahin. 

Ob Favre nun ein drittes Jahr etwas zeigen kann? Um es mit den Worten von „Blick“ zu sagen: „Es bleibt abzuwarten“. 

Favre vor BVB-Aus: Internationale Presse mit Kritik an Dortmund-Trainer

Update 27. Mai, 11.03 Uhr: Nicht nur Lucien Favre selbst hat sich infrage gestellt, auch die internationale Presse* war mit seinen Entscheidungen nicht zufrieden. Der BVB-Trainer wechselte in der Halbzeit seinen Mittelfeldspieler Julian Brandt aus, der durchaus ein Aktivposten war. 

Die spanische AS schrieb zum Beispiel: „Dann geschah etwas, das nur wenige verstanden. Favre nahm Brandt und Delaney, zwei Spieler, die Borussia Festigkeit gegeben hatten, raus, um Can und Sancho einzuwechseln. Und lieferte das Leder an die Bayern [...].“. 

Dortmund ist weder in Champions League noch DFB-Pokal dabei - ist nun die Luft komplett raus bei sieben Punkten Abstand?

Lucien Favre: Trainer-Talent (32) bleibt absoluter Wunschkandidat als Nachfolger beim BVB

Update 27. Mai, 6.15 Uhr: Lothar Matthäus hatte ihn direkt nach der BVB-Niederlage im Bundesliga-Kracher als Nachfolger von Lucien Favre ins Spiel gebracht: steht Niko Kovac schon bald auf der Kommandobrücke der Westfalen? Laut Bild hat es in den vergangenen Monaten bereits Kontakt zum ehemaligen Coach des FC Bayern gegeben.

Nicht vollends geklärt scheint, ob Kovac‘ Spielphilosophie tatsächlich zum aktuellen Kader der Borussia passt. Absoluter Wunschkandidat bleibt offenbar eine weitere heiße Aktie auf dem deutschen Trainermarkt. Um Julian Nagelsmann hatten sich die BVB-Macher schon in der Vergangenheit vergeblich bemüht. Zur neuen Saison erscheint ein Engagement des 32-Jährigen wenig realistisch. Nagelsmanns Vertrag in Leipzig läuft noch bis 2023.

Lucien Favre: Aus beim BVB durch Abschied vor Sky-Kamera? Matthäus hat Nachfolger im Visier

Ursprungsmeldung vom 27. Mai:

München/Dortmund - Es gibt Sätze im Profi-Fußball, die immer auf eine klare Tendenz schließen lassen.

Weil sie so oft im Zusammenhang mit einer Entscheidung gesagt werden, dass sie schon als deutliches Indiz gewertet werden können.

Solche Sätze hat BVB-Trainer Lucien Favre nach der Niederlage von Borussia Dortmund (0:1) im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern München* gesagt. Ein Traumtor von Joshua Kimmich* hatte die Pleite besiegelt.

Sky-Reporter Patrick Wasserziehr wollte von Favre wissen, ob er nicht besser anders aufgestellt hätte. Konkret: Ob seine Aufstellung gegen den Rekordmeister vielleicht die falsche war.

Lucien Favre: BVB-Trainer nach Niederlage gegen FC Bayern mit Andeutung

„Das sagt man hier seit Monaten“, meinte er zu etwaigen Zweifeln an seiner Arbeit in Dortmund und betonte das „Hier“ sehr deutlich: „Ich weiß, wie es geht. Ich werde in ein paar Wochen darüber sprechen.“ 

Er sagte es mit einem süffisanten Lächeln, man könnte es auch mit Sarkasmus umschreiben. Deutete Favre etwa seinen Abschied als BVB-Trainer (spätestens) nach dieser Bundesliga-Saison an?

Der 62-jährige Schweizer hatte gegen die Bayern weder Aggressive Leader Emre Can* noch den englischen Superstar Jadon Sancho noch den belgischen Routinier Axel Witsel, der unter der Woche erst ins Training zurückgekehrt war, aufgestellt.

Lucien Favre: Schmeißt er bei Borussia Dortmund hin?

 „Das ist einfach zu sagen nach dem Spiel. Can braucht ein paar Tage, hat nur ein Training mit der Mannschaft gemacht, dann hat er in Wolfsburg gespielt. Jadon war jetzt nicht bereit. Er kann mehr als eine Halbzeit spielen, aber 90 Minuten wird schwer“, sagte Favre und argumentierte eifrig. Can sah die ganze Sache offensichtlich etwas anders.

 „Ich habe es gehofft“, meinte der deutsche Nationalspieler bei Sky zu einem Startelf-Einsatz: „Der Trainer hat so entschieden, das muss man akzeptieren. Wenn wir gewinnen, ist alles richtig. Jetzt kann man darüber diskutieren.“ 

Werden Favre die Zweifel an seiner Arbeit zu viel? Schmeißt er bald selber hin?

Lucien Favre: BVB-Trainer schmiss schon bei Hertha und in Gladbach hin

Diesen Weg hatte der als eigenwillig geltende Coach einst sowohl bei Hertha BSC (2009) als auch in Gladbach (2015) gewählt.

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Trainierte vor Borussia Dortmund auch Gladbach und Hertha BSC: Lucien Favre.© dpa / Federico Gambarini

In Berlin lud er unvermittelt die Medien zu einer eigenen Pressekonferenz in einem Hotel ein und begründete seinen Rücktritt wenig charmant, in Mönchengladbach zog er den Groll von Sportchef Max Eberl auf sich, weil er den Klub angeblich aus dem Nichts vor vollendete Tatsachen gestellt hatte.

„Ich bleibe ruhig und vertraue mir“, sagte er am Dienstagabend nach der Pleite gegen den FC Bayern weiter. Die Spekulationen hatte er da schon kräftig angefeuert. 

Lucien Favre: Lothar Matthäus bringt Niko Kovac beim BVB als Nachfolger ins Spiel

„Ich hab dich gleich angeschaut und habe mir gedacht: ‚Favre weg und Niko Kovac kommt‘. Ich rede in ein paar Wochen heißt: Da gibt es ein klares Statement“, meinte TV-Experte und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus im Sky-Studio zu Moderator Sebastian Hellmann.

Der Journalist hakte bei Matthäus nach, warum er Ex-Bayern-Coach Kovac ins Spiel bringe. „Niko Kovac ist auf dem Markt und wahrscheinlich sucht Borussia Dortmund nach dieser Saison einen neuen Trainer“, antwortete der 58-Jährige: „Ich hätte so eine klare Aussage von Lucien Favre nicht erwartet, auch nicht nach der Niederlage.“

Lucien Favre: Borussia Dortmund muss sich wohl einen neuen Trainer suchen

Die Frage sei, erklärte der Franke weiter, „ist der Biss von Lucien Favre noch da? Oder macht er das, was er bei anderen Vereinen gemacht hat? Er lässt seinen Vertrag liegen?“

Aktuell spricht wohl einiges dafür. Und dafür, dass sich der BVB nach der Saison einen neuen Trainer suchen wird und muss.

pm

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