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APA/HELMUT FOHRINGER

Laudamotion blitzt in Deutschland mit Kurzarbeit ab

Die deutsche Gewerkschaft Verdi wirft der Laudamotion-Mutter Ryanair vor, die Coronakrise gegen die eigenen Beschäftigten zu missbrauchen.

Die österreichische Ryanair-Tochter Laudamotion ist in Deutschland mit ihrem Antrag auf Kurzarbeit abgeblitzt. Lauda-Chef Andreas Gruber bestätigte gegenüber AviationNetOnline, dass der Antrag auf Kurzarbeit abgelehnt wurde. Man habe ein Rechtsmittel gegen die Entscheidung eingelegt und aufgrund des laufenden gerichtlichen Verfahrens könne er sich inhaltlich nicht weitergehend äußern, hieß es.

Wie das Onlineportal weiter schreibt, hätten die Laudamotion-Mitarbeiter in Deutschland ein Schreiben erhalten, wonach das Unternehmen ohne die Kurzarbeitsfinanzmittel die Mai-Gehälter vorerst nicht zahlen könne. Schon vor einem Monat hatte es kurzzeitig geheißen, die April-Gehälter könnten nicht gezahlt werden, sie wurden dann aber doch überwiesen.

Eine Sprecherin von Laudamotion bestätigte auf APA-Anfrage die Ablehnung der Kurzarbeit in Deutschland. Auch in Österreich hatte die Fluglinie vorübergehend Probleme mit der Kurzarbeit. Mittlerweile laufen in Wien aber die Vorbereitungen für die Schließung des Standorts. Mehrere Lauda-Flieger seien bereits nach London und Düsseldorf ausgeflogen worden, wie die Sprecherin zur APA sagte.

Wenn die Gewerkschaft vida nicht vor dem 28. Mai einen neuen, schlechteren Kollektivvertrag unterschreibt, schließt Ryanair die Lauda-Heimatbasis mit 29. Mai. Die über 300 betroffenen Beschäftigten wurden bereits beim AMS von der Kurzarbeit abgemeldet und zur Kündigung angemeldet.

Vorwurf: Sozialdumping

Die deutsche Gewerkschaft Verdi hat Ryanair vorgeworfen, die Coronakrise gegen die eigenen Beschäftigten zu missbrauchen. Die in Deutschland aktive Ryanair-Tochter Malta Air wolle Tarifverträge unterlaufen und bis zu 1200 Kabinenbeschäftigte kündigen, um sie anschließend zu Dumping-Konditionen wiedereinzustellen, erklärte die Gewerkschaft am Mittwoch in Berlin.

Geplant seien Kürzungen um 10 Prozent bei den Flugbegleitern und 20 Prozent im Cockpit. Auch solle es keine unbefristeten Verträge mehr geben. In Österreich befindet sich Ryanair ebenfalls in einem Arbeitskampf mit der Gewerkschaft, hier geht es um die Ryanair-Tochtergesellschaft Laudamotion, deren Schließung unmittelbar droht.

"Wir werden nicht akzeptieren, dass ein Unternehmen mit liquiden Mitteln von 4 Milliarden Euro von den Beschäftigten Einkommensverzicht fordert und diese damit Gefahr laufen, an die Armutsgrenze zu geraten", sagte die verdi-Gewerkschaftssekretärin Susana Pereira-Ventura. Ryanair hatte zuletzt gegen Staatshilfen für die deutsche AUA-Konzernmutter Lufthansa und andere Airlines gewettert, nimmt aber selbst die Lohnsubventionen in mehreren europäischen Ländern in Anspruch.

(APA)