In eigener Sache
Das Leben einer Sinti-Familie: FR-Autorin Tania Kibermanis gewinnt Alternativen Medienpreis
FR-Autorin Tania Kibermanis wird für ihre sehr persönliche Reportage über eine Sinti-Familie mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet.
Hamburg – Tania Kibermanis, Autorin aus Hamburg, hat für ihre Geschichte über eine Sinti-Familie im Wochenendmagazin FR7 der Frankfurter Rundschau den Alternativen Medienpreis in der Kategorie „Leben“ gewonnen. Der Preis wird seit 2000 für kritischen Journalismus und ungewöhnliche Formate verliehen.
Tania Kibermanis wollte eigentlich nur ein Interview mit einer Sinti-Familie führen, inzwischen gehört sie fast dazu. Vor vielen Jahren klopfte sie bei Rosenbergs an die Tür. Und blieb bis in die Nacht. Tornado, Mama Blume und Baby Rosenberg wurden ihre Freunde. Die Sinti-Familie Rosenberg lebt schon länger in Hamburg als die Autorin. Doch obwohl die Rosenbergs längst in Deutschland sesshaft geworden sind, werden sie von vielen noch immer als „die Anderen“ wahrgenommen. Weil sie in einigen Punkten anders leben als die Mehrheit, weil manche von ihnen Wahrsagerinnen und Musiker sind oder im Wohnwagen leben, werden sie diskriminiert.
Die Multimedia-Reportage
Die preisgekrönte Reportage können Sie als Multimedia-Special der Frankfurter Rundschau unter frstory.de/rosenberg nachlesen. Weitere spannende Multimedia-Geschichten finden Sie auf der Übersicht unter FRStory.de
Die Rosenbergs und ihre Vorfahren wurden in den Konzentrationslagern der Nazis gequält und getötet, sie werden bis heute als „Zigeuner“ angefeindet. „Alles, was von erstrebenswert verwegen bis verächtlich unseriös erscheint, wird dieser Gruppe zugeordnet – vom Autodiebstahl bis zur Hexerei“, schreibt Tania Kibermanis. „Völlig schizophren ist, dass hippe, junge Menschen unter großem Applaus auf Reiseblogs das Loblied des modernen Nomadentums singen, während die Schwärmerei in finsteres Grummeln umschlägt, sobald Sinti und Roma das Gleiche tun.“ Tania Kibermanis lernte bei den Rosenbergs engen Zusammenhalt, Herzlichkeit und eine schmerzhafte Vergangenheit kennen – und wie es sich mit Vorurteilen und Diskriminierung lebt.
Diese Geschichte hat sie für FR7 aufgeschrieben. Ihre sehr persönlich erzählte Reportage wurde jetzt mit dem Alternativen Medienpreis in der Kategorie „Leben“ ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung würdigt die Jury medienübergreifend Journalistinnen und Journalisten, die die Welt kritisch und aus ungewohnter Perspektive betrachten. Er wird seit 2000 von der Nürnberger Medienakademie sowie der Stiftung Journalistenakademie in fünf Kategorien verliehen. In diesem Jahr gab es 164 Bewerbungen. Die Preisverleihung ist am Freitag, 29. Mai 2020 um 19 Uhr wegen der Corona-Krise erstmals online auf dem YouTube-Kanal der Journalistenakademie.