"Spatzenpost"-Verlag klagt Rotes Kreuz auf 1,5 Millionen Euro
Der Zeitschriftenverlag Jungösterreich ortet einen Vertragsbruch und fordert Schadenersatz.
Der Innsbrucker Zeitschriftenverlag Jungösterreich, der unter anderem die „Spatzenpost“ herausgibt, hat das Österreichische Rote Kreuz (ÖRK) verklagt. Der Verlag fordert 1,5 Mio. Euro Schadenersatz von seinem ehemaligen Partner, berichtete der „Standard“ am Mittwoch.
Bis 2019 gab Jungösterreich seine Schülerzeitschriften, zu denen „Spatzenpost“ und „Topic“ zählen, gemeinsam mit dem Buchklub der Jugend und dem Roten Kreuz heraus. In einer Vereinbarung aus dem Jahr 1990 sei festgehalten worden, dass die Blattlinie „die Förderung des Ideenguts“ des Jugendrotkreuzes sein müsse. Der Vertrag sei unbefristet geschlossen worden, das ÖRK sollte nur kündigen dürfen, wenn dieser Zweck nicht mehr erfüllt würde, berichtete der „Standard“.
Abrupt gekündigt
Im Februar 2019 habe das Rote Kreuz den Vertrag abrupt gekündigt, kurz darauf ging auch der Buchklub, heißt es laut dem Zeitungsbericht in der Klage. Noch während der Zusammenarbeit habe das ÖRK Titelschutz für neue Zeitschriften beantragt, die der „Spatzenpost“ frappant ähnelten, und damit gegen das Konkurrenzverbot verstoßen, moniert der Verlag.
Im April 2019 gab das Bildungsministerium dann einen Informationserlass heraus, in dem es über das neue Leseangebot des ÖRK mit Titeln wie „Hallo Schule!“ oder „Meine Welt“ informierte. Jungösterreich habe einen Abo-Rückgang verzeichnet, die der Leseförderung dienenden Zeitschriften neu konzipieren und eine neue Vertriebsstruktur aufbauen müssen.
"Brauchen neue Publikationen"
Das ÖRK bestätigte am Mittwoch, dass die Klage eingelangt ist. Das Österreichische Jugendrotkreuz habe den gesetzlichen Auftrag, in Bildungseinrichtungen jungen Menschen humanitäre Werte zu vermitteln, so ein Sprecher.
„Wir sind der Überzeugung, dass wir die neuen Publikationen brauchen, um diesem Auftrag in zeitgemäßer Form und durch zeitgemäße didaktische Konzepte auch in Zukunft nachkommen zu können. Das ist auch wichtig, um unser zweites Ziel erreichen können, nämlich die Lesekompetenz zu fördern“, teilte er der APA in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Daher habe man die Zusammenarbeit mit Jungösterreich beendet.
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